Midnight Ghost Hunt – Spieletest

Midnight Ghost Hunt - Screenshot
Midnight Ghost Hunt - Screenshot © Vaulted Sky Games

Als ich vor vielen Jahren das erste Mal das Spiel „Gmod“ startete und mich mit meinen Freunden in die Welt des „Prop Hunt“-Modus begab, dachte ich mir sofort: „Aus der Idee wird noch was ganz Großes!“. So kam es wie es kommen musste und es erschienen im Laufe der Jahre etliche Spiele, aber auch Spielmodi innerhalb von bereits bestehenden Spielen, die dieses Konzept aufgriffen und damit ihre Spieler begeisterten. Selbst die ganz großen Titel wie die Call of Duty-Reihe haben derweilen schon in mehreren ihrer Ableger diesen Modus erfolgreich implementiert. Wenig verwunderlich ist es, dass wir auch jetzt wieder ein neues Spiel vor uns liegen haben, welches vom beliebten Suchen und Verstecken handelt. Wie gut Vaulted Sky Games das Konzept aufgegriffen und umgesetzt haben, erfahrt ihr hier in unserem Test.

Bevor wir uns den eigentlichen Kritikpunkten widmen, sollten wir wohl erst einmal festlegen, was genau ein „Prop Hunt“ Spiel ist. Grundsätzlich gibt es hier immer zwei Teams – die einen suchen, die anderen verstecken sich. In den meisten Fällen hat das suchende Team Waffen und Fähigkeiten, die das Finden und Eliminieren erleichtern. Das andere Team hat, neben variierenden kleinen Fähigkeiten, immer die Möglichkeit sich in allerlei Gegenstände zu verwandeln, um so möglichst mit der Umgebung zu verschmelzen. In den Kontext von Midnight Ghost Hunt gesetzt bedeutet das also, dass sich auf 7 unterschiedlichen Maps ein vierköpfiges Geisterteam mit einem vierköpfigen Geisterjäger-Team bekriegen. Während die Geisterjäger mit Fußspuren und Fallen arbeiten, versuchen sich die Geister nicht nur sinnvoll zu verstecken, sondern auch Objekte zur Ablenkung schweben zu lassen oder sich in einen Doppelgänger von einem Gegner zu verwandeln und so für Verwirrung zu sorgen. Haben es die Jäger bis Mitternacht (ca. 5 Minuten Spielzeit) nicht geschafft alle Geister zu finden und zu eliminieren, so beginnt eine Phase, in denen die Geister stark ermächtigt werden und in die Offensive gehen. Hier wird es besonders schwer für die Jäger die Schlacht für sich zu gewinnen und die Runde findet meist ein schnelles Ende.

Midnight Ghost Hunt - Screenshot
Midnight Ghost Hunt – Screenshot © Vaulted Sky Games

So weit, so gut. Doch macht das alles auch so viel Spaß wie es klingt? In erster Linie stellt sich speziell bei solchen Spielen immer die Frage der Ausbalancierung. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ein Spiel vor sich hat, bei welchem man nach wenigen Runden schon gar keine Lust mehr auf eines der beiden Seiten hat, weil die andere wesentlich „stärker“ ist. In diesem Fall darf man deutliche Entwarnung geben. Sowohl die Maps an sich als auch die Möglichkeiten des Equipments und der Fähigkeiten bieten genug Spielraum, um das Spiel immer ausgewogen zu halten und den Spielern die Möglichkeit offen zu halten, sich dem Gegenüber anzupassen. Selbst wenn man als Geist mal erwischt wurde, hat man trotzdem noch die Möglichkeit durch die Gegend zu streifen und den Geisterjägern kleine Hindernisse wie Verlangsamungen einzubauen.

Die Grafik hat einen guten Look und verkörpert die Horror-Szenerie sehr gut, nur könnte sie dem ein oder anderen stellenweise zu dunkel oder zu eintönig sein. Viel präsenter sind hier die Sounds. Neben den stimmungsvollen, aber auch teils witzigen Soundeffekten selbst punktet Midnight Ghost Hunt enorm mit der Voice-Chat-Funktion. Kann man sich mit seinen Teams nämlich nur dann austauschen, wenn man zusammensteht oder sich anfunkt, so bringt das eine ganz eigene Dynamik mit sich, bei der man sich nicht selten dann doch ein bisschen allein fühlt und sich durchaus auch mal erschrecken kann.

Midnight Ghost Hunt - Screenshot
Midnight Ghost Hunt – Screenshot © Vaulted Sky Games

Auch dieser Titel ist natürlich nicht einfach voller Perfektion und auf genau diese Imperfektionen möchte ich hier dann auch noch einmal eingehen. Der eine große Punkt ist das Levelsystem bzw. vor allem das damit zusammenhängende Matchmaking. Als jemand der grundsätzlich viel spielt und mit dem Spielmodus ohnehin bereits vertraut war, fand ich mich relativ schnell in das Spiel rein. Levelt man dann immer fleißig weiter, kommt man schnell in die Situation, in der es schnell nervig werden kann, einen blutigen Anfänger in seinem Team zu wissen. Hier besteht jedenfalls noch Nachbesserungsbedarf, denn viel zu oft wird einem im späteren Verlauf das Leben entweder mit schlechten Mitspielern unnötig schwer oder aber mit zu schlechten Gegnern unnötig leicht gemacht. Mit dem Punkt hängt auch mein anderer Negativ-Punkt zusammen. Midnight Ghost Hunt lässt sich nach der Eingewöhnung nur schwer mit weniger als vier Spielern und so gut wie gar nicht als Solo-Spieler ertragen. Klar, das Spielprinzip ist nicht für Einzelgänger ausgelegt und dementsprechend macht es an sich schon wenig Spaß allein die Gegner hinters Licht zu führen, doch das Matchmaking ist der eigentliche Punkt, der negativ in das Geschehen eingreift. Es ist wie gesagt wenig sinnvoll, wenn man als fortgeschrittene Spieler dann plötzlich einen Mitspieler zugewiesen bekommt, der in dem Moment gefühlt in seine allererste Runde startet. So fühlt man sich schnell gezwungen, sich zumindest als vierer-Truppe zusammenzufinden, ehe es dann im Falle eines Scheiterns dann gleich ganz bleiben gelassen wird.

Spielewertung
8/10

Kurzfassung

Midnight Ghost Hunt ist ein spaßiges Koop-Erlebnis.


Fazit:

Midnight Ghost Hunt ist ein spaßiges Koop-Erlebnis und für einen Preis von 19,99 € ein mehr als fairer Deal, wenn man mit seinen Freunden ohnehin nach einem Zeitvertreib Ausschau hält. Das Spiel sieht gut aus, macht im Sound viel richtig und hat präsentiert das relativ verbrauchte Spielprinzip sehr ausbalanciert und bestückt das Ganze zusätzlich mit ein paar neuen Ideen. Über die Tatsache, dass sich ab und zu ein kleiner Bug einschleicht lässt sich leicht hinwegsehen, über das mangelhafte Matchmaking allerdings nicht. Hier gibt es aber großen Grund zur Hoffnung, denn allzu schwer ist die Umsetzung einer Verbesserung der Spielersuche nicht wirklich. Wer es im Endeffekt also schafft, ein paar seiner Freunde zu diesem Titel zu überreden, der wird einige Stunden an schnelllebigem Spaß haben, denn eins steht fest: Rennt man mit seinen Freunden schreiend und lachend vor einem Kühlschrank weg, dann muss das Spiel irgendetwas richtig gemacht haben!


von Esteban Belon

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