Marvel’s Midnight Suns – Spieletest

Marvel's Midnight Suns- Key Art
Marvel's Midnight Suns- Key Art © 2K

Zwei Universen dürften wohl unbestreitbar unendlich sein: unseres und das von Marvel. Wenig verwunderlich sollte es dann also sein, dass diesem Universum bereits zahlreiche Ableger in den verschiedensten Medien entsprungen sind, darunter auch etliche Videospiele. Das neuste davon ist Midnight Suns und versucht als das Strategie-Spiel, welches es nun mal ist etwas völlig neues. Ob die Marvel-Expedition in eine neue Spate glückt und wie gut das Spiel auch abgesehen des Franchises funktioniert erfahrt ihr hier in unserem Test.

Story:

Die altbekannte Schreckens-Organisation Hydra plant unter der Leitung von Doktor Faustus ihren erneuten Schlag gegen die Welt. Dieses Mal soll die Dämonen-Mutter Lilith wiederbelebt werden und unserem Planeten samt Rasse den Untergang bringen. Die Avengers tun sich also im Zuge dessen mit den sogenannten Midnight Suns zusammen, um dem Grauen Einhalt zu gebieten, jedoch bleibt es nicht nur bei diesen Helden. Zu ihnen stößt nämlich außerdem noch ein Held namens Hunter, ein Charakter, den wir äußerlich von Anfang an individuell herrichten können und der im Laufe des Spiels noch weitere freischaltbare Äußerlichkeiten dazu bekommen kann.

Marvel's Midnight Suns - Ghost Rider
Marvel’s Midnight Suns – Ghost Rider © 2K/Marvel

Nachdem wir Hunter erstellt haben und die ersten Tutorial-Missionen beendet haben, finden wir uns in unserem Hauptquartier wieder. Abgesehen von Erkundungs-Touren oder Interaktionen mit anderen Charakteren müssen wir hier vor allem die Entscheidung treffen, ob wir uns nun der Haupt-Story oder den Nebenmissionen widmen, um durch diese unser Team zu verstärken. Überraschend ist hierbei die Tatsache, dass nicht nur die Story relativ umfangreich und interessant ist, auch alles, was nebenbei passiert ist einen Blick wert. So kann man abseits der Missionen unfassbar viele Gespräche und Interaktionen vollziehen, um so mehr über die einzelnen Charaktere zu erfahren, aber auch um zwischenmenschliche Bindungen zu stärken und einen stärkeren Teamgeist zu entwickeln. Auch wenn einige Charaktere hier und da mal zu kurz kommen, so ist es doch sehr beachtlich wieviel Geschichte und Charakter man in ein Taktik-Spiel wie dieses verbauen kann und spätestens wenn auch sehr unbekannte Marvel-Charaktere ihre Momente bekommen kann man sich nicht mehr über fehlende Originalität oder ähnliches beschweren.

Grafik:

Wie eigentlich immer sind die Cutscenes wesentlich besser als die tatsächlichen Spielszenen. In diesem Fall ist die Fallhöhe aber leider so hoch, dass hier speziell nach Cutscenes teilweise richtig auffällt, wie unscharf und verwaschen viele Gesichter und generelle Szenen sind. Es geht zwar definitiv schlimmer und durch die Farben und der allgemeinen Aufmachung macht das Spiel optisch trotzdem was her, jedoch ist hier definitiv noch Luft nach oben.

Sound:

Die Musik fügt sich super in das Geschehen ein und wird dabei nie zu präsent. Die Synchronisation selbst ist wie man es von deutschen Produktionen gewohnt ist ebenfalls hochwertig, jedoch scheint der Sound hier manchmal etwas verbuggt zu sein. Manchmal passen die Hintergrundgeräusche oder Effekte auf den Stimmen nicht ganz zu dem, was gerade über den Bildschirm flimmert und so gibt es hier ab und zu ein Gefühl von Lieblosigkeit. Trotzdem überzeugt der Sound vor allem mit dem richtigen Equipment mit Fülle und Bombast, ganz wie man es von Marvel gewohnt ist und hinterlässt damit nur kleine negative Krater.

Marvel's Midnight Suns - Hulk
Marvel’s Midnight Suns – Hulk © 2K / Marvel

Gameplay:

Ich muss zugeben, als ich hörte, dass ein neues Marvel-Spiel rauskommt war ich zunächst einmal freudig überrascht. Als ich dann erfuhr, das Ganze solle ein Taktik-Spiel mit einem rundenbasierten Kampfsystem sein war ich relativ enttäuscht, da konnte ich mir aber noch nicht vorstellen wie gut die Umsetzung im Endeffekt dann wirklich ist. Die Idee, die Kämpfe wie ein Karten-Spiel aufzuziehen ist nicht nur erfrischend, sie ist auch völlig sinnvoll, um den Spieler nicht von Anfang an zu stark werden zu lassen. Auf die genauen Fähigkeiten und Mechaniken der Karten gehen wir an dieser Stelle nicht ein jedoch lässt sich gesagt sein, dass vor allem in der Hauptstory immer wieder neue Features und Mechaniken eingestreut werden. Das kommt sehr gelegen, denn auch so schon hat Midnight Suns in seinen Kämpfen sehr viele Wiederholungen und nach einer Weile kriegen die Abläufe eine nicht so angenehme Routine. Spaß macht es trotzdem und auch wenn sich das immer Wiederkehrende durchaus bemerkbar macht, fängt es nie an wirklich zu stören.

Was jedoch stört sind ein paar andere kleine Punkte. Zum einen gibt es zwar verschiedene Schwierigkeitsgrade, diese muss man sich aber erstmal freischalten und so wählt man zunächst nur zwischen „Normal“ und „Story“ aus. Zum anderen ist die Übersicht in den Kämpfen oft nicht perfekt gegeben und ermüdet in Kombination mit den immer gleichen Gegner dann auch mal schnell. Die Untertitel lassen sich nicht deaktivieren (ich hasse Untertitel) und innerhalb der Kämpfe kommt es hier und da zu Ladezeiten, die sich für 2022 ein wenig zu lange anfühlen. Das alles sind im Großen und Ganzen dann aber doch eher Kleinigkeiten als richtige Probleme.

Marvel's Midnight Suns - Iron Man
Marvel’s Midnight Suns – Iron Man © 2K / Marvel

Pro:

+ Marvel-Helden mal in neuem Kostüm

+ Inhaltlich gut gefüllt

+ Auch unbekannte Charaktere erhalten Bühne

+ Sound sehr gut

+ Karten-Funktion beim Gameplay sehr erfrischend

 

Kontra:

– Ende der Story zieht sich zu sehr

– kleine Bugs

– Grafik eher Mittelmaß

– Zu viele Wiederholungen

– Schwierigkeitsgrad nicht sofort frei variabel

Spieletest
  • 8/10
    Story - 8/10
  • 6/10
    Grafik - 6/10
  • 8/10
    Sound - 8/10
  • 8/10
    Gameplay - 8/10
7.5/10

 


Fazit:

Midnight Suns ist mal was Neues. Glücklicherweise ist das Probieren von etwas Neuem in diesem Fall geglückt und Firaxis Games hat ein Marvel-Taktik-Spiel auf die Beine gestellt welches insgesamt gut funktioniert und durchaus einen Blick wert ist. Technische Schwächen und Wiederholungen fallen zwar negativ ins Auge, fallen aber nicht annähernd so schwer ins Gewicht wie die positiven Aspekte. Spaßige Kämpfe, interessante Charaktere und Geschichten und einiges was es zutun gibt machen das aktuellste Spiel aus dem Marvel-Universum zu einem Spiel, welches zwar durchaus ungenutztes Potenzial vorzuweisen hat, aber sicherlich seinen Platz in der Welt der Videospiele finden wird und so einige Fans dazu gewinnen wird. Ein zweiter Teil erscheint mir hier mittelfristig nicht unwahrscheinlich, wenn man davon ausgeht, dass sich hier eine ganz eigene Fanbase bilden könnte.


von Esteban Belon

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