Adventures of Bertram Fiddle Episode 2: A Bleaker Predicklement (PC) Test

Cover von "Adventures of Bertram Fiddle Episode 2: A Bleaker Predicklement"
Cover von "Adventures of Bertram Fiddle Episode 2: A Bleaker Predicklement" © 2017 Rumpus, Deck13

„Rumpus Animation“ ist ein kleines Animationsstudio aus Bristol, das sich im Jahre 2014 zum ersten Mal an ein Videospiel gewagt hat, dieses war „The Adventures of Bertram Fiddle: Episode 1: A Dreadly Business.“. Das humorvolle Point-and-Click-Abenteuer, welches im viktorianischen London spielt, kam so gut an, dass Rumpus 2015 einen Kickstarter zur zweiten Episode startete, der ein voller Erfolg war. Nach fast zwei Jahren Warten ist es nun soweit: „Episode 2: A Bleaker Predicklement“ steht zum Erwerb bereit.

Story:

Bertram und Mrs. Dulsworth
Bertram redet mit Mrs. Dulsworth © 2017 Rumpus, Deck13

Die Handlung knüpft an die erste Episode an und präsentiert uns den Protagonist Bertram Fiddle in der Seifenfabrik von Mr. Dulsworth, da er in der letzten Episode zu abgelenkt war einen „richtigen Beruf“ zu finden. Nach seiner Schicht in der Seifenfabrik begegnet er Geoff dem Schlächter in einer Seitenngasse und wird in eine unangenehme Verwechslung verstrickt, die ein weiteres Abenteuer für ihn und seinen treuen peruanischen Zyklopen Gavin einleitet.

Die Geschichte von Episode 2 wird linear in sechs Kapiteln nach alter Point-and-Click Manier erzählt und bietet daher kaum Variation, was typisch für dieses Genre ist. Die Präsentation der Handlung ist aber so charmant, witzig und absurd, dass diese Variation nicht nötig ist.
Trotz der Absurdität und der humorvollen Leichtigkeit der Handlung, wollte man ab einem gewissen Punkt wissen, wie es denn weitergeht, was nicht von vielen Point-and-Clicks gesagt werden kann.
Außerdem werden kleine wiederkehrende Themen und Charaktere aus der ersten Episode wie der Orangenverkäufer, der Abenteuerclub, Marvo die Hypnokatze und die Reporterin Emmelina Snoopsworth in die Geschichte integriert und ausgebaut.
Was die Handlung leider sehr stört, ist die Tatsache, dass dreiviertel davon komplett sinnlos sind, da das Geschehen das die Handlung lostritt, kompletter Blödsinn ist. Es fühlt sich einfach so an als müssten gewisse Dinge geschehen, damit sie geschehen und nicht weil sie aus Reaktionen der Charaktere entstehen.

Grafik:

Bertram begegnet erneut den Zwillingen
Bertram und Gavin im Süßwarenladen © 2017 Rumpus, Deck13

Der Kunst- und Animationsstil von Episode 2 ist einzigartig und einer der Hauptgründe warum das Spiel so charmant und witzig wirkt. Bunt mit knalligen kräftigen Farben, komische Charakterideen und ebenso absurde Hintergründe machen es zu einem echten Hingucker. Man kann es im Fenstermodus spielen und in einer Auflösung von 320×200 bis zu 1680×1050. Die einzige Grafikeinstellung die zur Verfügung steht ist „Quite Exquisite“.

Sound:

Bertram und Gavin im Geheimgang
Bertram und Gavin entdecken den Geheimgang in Wretchedly Hall © 2017 Rumpus, Deck13

Die englische Synchronisation ist sehr gut, lässt aber im Inhalt zu wünschen übrig. Während die Stimmen zu den Charakteren passen und den Text glaubhaft wiedergeben, fühlt sich das gesagte doch öfters gezwungen lustig an. Das Spiel verfügt nur über eine englische Sprachausgabe und über deutsche Untertitel, was nicht stört, da sowohl der Großteil der Witze als auch die subtilen Tipps der Charaktere nur in der englischen Sprache funktionieren. Die Musik und die Soundeffekte sind ebenfalls gut und sorgen dafür, dass man sich so fühlt, als wäre dieses merkwürdige alternative viktorianische London real und am Leben.

Gameplay:

Das Telefon der Seifenfabrik von Mr. Dulsworth
Das Telefon der Seifenfabrik ist da, um potentielle Kunden zu nerven © 2017 Rumpus, Deck13

Wer Episode 2 auf den ersten Blick sieht, denkt sich, dass es sich wie jedes andere Point-and-Click-Abenteuer spielt, doch diese Vermutung ist falsch, denn das Spiel besitzt eine sehr angenehme Mechanik, in der ihr durch das drücken der Leertaste alle möglichen Interaktionen angezeigt bekommt, was das frustrierende Raten und Ausprobieren sehr mindert. An sich sind die Rätsel meistens zwar logisch und nicht zu schwer, können jedoch trotzdem eine Herausforderung bieten. Im Vergleich zum ersten Teil sind die Rätsel auf jeden Fall etwas schwerer.
Im restlichen Gameplay wurden die Verfolgungsjagden, die man mit den Pfeiltasten navigieren musste weggelassen. Neu ist hingegen ein Kapitel, das so gestaltet wurde, dass man zwischen Bertram und Gavin wechseln kann um ein Rätsel von zwei Seiten anzugehen.
Wenn man Episode 2 mit anderen Point-and-Clicks vergleicht bemerkt man jedoch, dass es sich an vielen Stellen unorganischer anfühlt, als es sein könnte. So kann man gleich am Anfang einen Mann anrufen, der einem droht, wenn man nochmal anrufe, dann hätte das schlimme Folgen für uns. Wenn man diesen nochmals anruft, dann schreit er, dass er uns besuchen wird. Nun kann man diese Person jedoch erneut anrufen und sie wiederholt sich nur, was einen aus dem Spielgeschehen rauswirft und die Drohung negiert.

Das Gameplay von Episode 2 ist insgesamt solide und bietet eine angenehme Neuerung für Point-and-Click-Freunde und Einsteiger.

Spieltiefe:

Episode 2 benötigt zwischen drei und fünf Stunden um die Handlung durchzuspielen, da es ein Point-and-Click Abenteuer ist, kann man danach leider nicht mehr sonderlich viel machen.

Pro:

  • absurde und bunte Welt mit viel Details
  • lustige und schräge Charaktere
  • gute Synchronisation und gutes Sounddesign
  • Spielmechanik die Interaktionen anzeigt

Kontra:

  • fragwürdige Handlung
  • schwache Dialoge
  • inflationärer Gebrauch von (schlechten) Wortwitzen

 

Spielewertung
  • 7.5/10
    Handlung - 7.5/10
  • 8.5/10
    Gameplay - 8.5/10
  • 8.5/10
    Grafik - 8.5/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 1/10
    Spieltiefe - 1/10
6.9/10

Kurzfassung

Wer seit Thimbleweed Park auf dem Trockenen sitzt und ein Point-and-Click für zwischendurch braucht, der wird mit „Adventures of Bertram Fiddle Episode 2: A Bleaker Predicklement“ absolut nichts falsch machen.


Fazit:

„Adventures of Bertram Fiddle Episode 2: A Bleaker Predicklement“ ist ein solides Point-and-Click Abenteuer, das durch seine Mechanik alle möglichen Interaktionen zu sehen sowohl für Einsteiger als auch für Veteranen des Genres geeignet ist. Während es durch einen einzigartigen Kunststil, einer absurden Welt und gutem Sounddesign das Spielerlebnis zum Vergnügen macht, wird es durch eine fragwürdige Handlung und eher schwachen Dialogen und Wortwitzen manchmal zu ungemütlich.


von Daniel Engel

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