Regeln für Filmpreise ändern sich wegen Corona

Die European Film Academy EFA verleiht im kommenden Dezember wieder den Europäischen Filmpreis
Die European Film Academy © EFA

Die Oscar-Academy hat es vorgemacht, die European Film Academy macht es nach – und viele weitere dürften folgen: Die nächsten Preise werden nicht mehr nur für Filme vergeben, die im Kino zu sehen waren.

Bisher galt für den Oscar wie auch für viele andere Filmpreise eben diese Bedingung. Streaming-Filme wurden daher nicht nominiert. Aufgrund dieser Regel wurden etwa Filme von Netflix kurz in ausgewählten Kinos „gestreamt“. Eine fragwürdige Umgehung, aber was soll’s.

Die Filmpreise für 2021 würden nächstes Jahr allerdings eine äußert geringe Auswahl haben. In den meisten Ländern sind die Kinos schließlich geschlossen und die allermeisten Filme wurden bis auf Weiteres verschoben. Deshalb gibt es nun neue Regeln: Filme, die aufgrund von COVID-19 nicht in Kinos zu sehen sind, aber zumindest gezeigt werden, qualifizieren sich – so auch für den großen europäischen Filmpreis, der European Film Academy. Normalerweise sind nur Filme berechtigt, die zwischen dem 1. Juni 2019 und dem 31. Mai 2020 in europäischen Kinos Premiere hatten, für die EFAs, das europäische Äquivalent der Oscars.

Die europäische Filmakademie geht damit einen ähnlichen Schritt wie die Oscar-Verleihung. Im vergangenen Monat hat die Akademie die Anforderung fallen gelassen, Filme mindestens eine Woche lang in einem Kino zu zeigen. Eingereichte Filme müssen den Mitgliedern der Akademie innerhalb von 60 Tagen nach Veröffentlichung auf einem Streamer- oder VOD-Dienst zur Verfügung gestellt werden.

In einer Erklärung sagte EFA-Vorsitzender Mike Downey, die Europäische Akademie „engagiert sich weiterhin für das europäische Kino und seine Schöpfer“ und nahm die Änderungen vor, „um die Zukunft der Auswahl für die diesjährigen European Film Awards zu sichern“.

von Nicolas Wenger