Angesichts der Absage der wichtigsten internationalen Filmfestivals wird die chilenische audiovisuelle Industrie aktiv, um ihre Filme weiterhin in der Welt bekannt zu machen und einen Beitrag zur Unterhaltung und Kultur der Millionen von Menschen zu leisten, die in ihren vier Wänden eingesperrt sind. Dank der Initiative „Chilenisches Kino zu Hause“ unter der Leitung von ProChile und der Branchenmarke CinemaChile werden jeden Donnerstag ein Dokumentar- und ein Spielfilm in Kurz- bzw. Spielfilmlänge im Internet bereitgestellt, die kostenlos gestreamt werden können. Bislang wurden elf Filme kostenlos der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die über den Link: https://bit.ly/ProChile_FREEACCESSMOVIES_EN
Jüngst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden der Spielfilm La mujer de barro (The mud woman), der vierte Film des Regisseurs Sergio Castro, produziert von Storyboard Media, und Héctor, der erste Kurzfilm von Victoria Giesen, produziert von Pinda.
Im Film La mujer de barro, der 2015 auf der Berlinale in der Sektion Forum uraufgeführt wurde, werden die schlechten Arbeitsbedingungen und die Gewalt, der Frauen in Chile noch immer ausgesetzt sind, anhand des Lebens von María illustriert: Diese nimmt abermals einen Zeitarbeitsjob an, weil sie Geld benötigt, um nach Santiago zurückzukehren und dort ihren Bruder zu suchen. Als Erntehelferin wird sie gegen physischen und psychischen Missbrauch kämpfen.
Héctor, ein 19-minütiger Kurzfilm, der ebenfalls auf der Berlinale in der Sektion Shorts uraufgeführt wurde, beschäftigt sich mit Selbstfindung und Abgrenzung, insbesondere hinsichtlich sexueller Identität oder äußerem Erscheinungsbild.
Die chilenische audiovisuelle Industrie hat sich in den letzten zehn Jahren stark entwickelt und sich als eine der wichtigsten in Lateinamerika behauptet. Mehr als 600 in Chile hergestellte Produktionen werden von der Branche weltweit anerkannt und haben sich auf wichtigen internationalen Märkten, vor allem in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada, Deutschland und Frankreich, positioniert. Chilenische Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme haben mehr als 240 internationale Preise erhalten, darunter den ersten Oscar des Landes in der Kategorie Bester ausländischer Film für Eine fantastische Frau von Sebastián Lelio (2018).
Mit der Initiative „Chilenisches Kino zu Hause“ hoffen die Hauptakteure des Filmsektors, mehr als 30 Millionen Haushalte auf der ganzen Welt zu erreichen. Die meisten Produktionen sind auf Spanisch, alle sind mit englischen Untertiteln versehen: Eine Gelegenheit für Nicht-Spanischsprachige, die Ausgangssperre zu nutzen, um eine neue Kultur zu entdecken und Spanisch zu lernen.
