La Gomera - Film

La Gomera (Deutschland, Frankreich, Rumänien, Schweden, 2019 )
Genre: ,
Internationaler Titel: La Gomera

Kinostart: 13.02.2020
FSK: 16 - Laufzeit: 97 Minuten
Verleih: Alamode

Inhalt:

Cristi (VLAD IVANOV) ist ein vom rechten Weg abgekommener Polizist aus Bukarest, der sich vom organisierten Verbrechen einspannen lässt. Auf La Gomera soll ihm in aller Abgeschiedenheit die Pfeifsprache El Silbo beigebracht werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei den Versuchen, einen Vertrauten (SABIN TAMBREA) von Gangsterboss Paco (AGUSTÍ VILLARONGA) aus dem Gefängnis zu befreien, der als einziger weiß, wo 30 Millionen Euro Beute aus einem Raubzug versteckt sind. Cristi weiß nicht, dass man ihm längst auf der Spur ist: Seine Vorgesetzte Magda (RODICA LAZAR) lässt ihn abhören, überall befinden sich Wanzen und Überwachungskameras. Keiner traut keinem. Und Cristi hat eigene Pläne – erkennt aber, dass ihm die Kontrolle nach und nach entgleitet und sein Leben schon bald nichts mehr wert ist.



Trailer zu La Gomera


Besetzung und Stab

Regie:

Corneliu Porumboiu

Darsteller:

Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Agustí Villaronga, Sabin Tambrea, István Teglas, Cristóbal Pinto

Produzent:

Marcela Ursu

Kamera:

Tudor Mircea

Drehbuch:

Corneliu Porumboiu


Filminfo und Wissenswertes zu La Gomera

EL SILBO – Die Pfeifsprache der Insel La Gomera

„Das Land ist von vielen Leuten bewohnt, die die sonderbarste Sprache von allen anderen Ländern dieser Gegend sprechen. Sie sprechen nur mit den Lippen, als wenn sie keine Zunge hätten.“
Zwei französische Geistliche in der Chronik Le Canarien Silbo ist das spanische Wort für pfeifen. Und erklärt damit schon unmissverständlich, worum es bei Silbo Gomero geht. Es handelt sich um ein Kommunikationssystem auf der Kanareninsel La Gomera, in dem man sich nicht mit Sprache, sondern durch Pfiffe miteinander verständigt. Man geht davon aus, dass es weltweit 22.000 Menschen gibt, die Silbo Gomero beherrschen, sogenannte Sildbadores. Die Sprache besteht aus vier Vokalen (a, e, i, o) und vier Konsonanten (ch, k, y, g), mit denen die spanische Sprache auf eine simplere Form heruntergebrochen werden kann: Sollten Unklarheiten bestehen, welcher Buchstabe genau gemeint sollte, werden diese durch den entsprechenden Zusammenhang aufgelöst. Vereinfacht gesagt, kann der Pfiff, bei dem der angewinkelte Zeigefinger schräg nach oben weisend in den Mund gesteckt wird, durch Lautstärke, Tonhöhe und Rhythmus moduliert werden. Es ist eine Verständigung auf bis zu acht Kilometer Entfernung möglich.

Man geht davon aus, dass El Silbo die ursprüngliche Form der Kommunikation auf La Gomera war, bevor eine gesprochene Sprache entwickelt wurde. Sie geht auf die ersten Bewohner der Kanarischen Inseln, die Guanchen, zurück, denen es damit möglich war, über Schluchten und Täler hinweg miteinander kommunizieren zu können. Ursprünglich reproduzierte das Pfeifen die Sprache der Ureinwohner, der kanarischen Berber, und wurde außerdem auf El Hierro, Teneriffa und Gran Canaria verwendet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie als zusätzliches Werkzeug für die Arbeit auf dem Feld von Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Erst später wird sie der spanischen Sprache angepasst.

Erstmals findet sich El Silbo in der Geschichtsschreibung des 15. Jahrhunderts. Zwei französische Geistliche, die bei der Eroberung der Kanarischen Inseln dabei sind, erwähnen sie in der eingangs genannten Chronik. Mit Beginn des Tourismus im 19. Jahrhundert finden sich immer häufiger Erwähnungen der Sprache, die in der Folge immer seltener zum Einsatz kommt und Mitte der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts als fast ausgestorben gilt. 1978 löst eine erste wissenschaftliche Arbeit über Silbo Gomero eine Renaissance der Sprache aus. Die Regierung fördert sie als Kulturgut der Insel. 2008 wird Silbo Gomero zum Bien de Interés Cultural erklärt, ein Jahr später wird sie von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Heute ist El Silbo Pflichtfach an allen Schulen auf La Gomera. 2018 wurde der erste Lehrstuhl für Silbo Gomero an der Universität La Laguna eingerichtet.

Gepfiffen wird auch an der türkischen Schwarzmeerküste, im Dorf Kusköy. Die von den Einheimischen so genannte Vogelsprache basiert auf dem gebräuchlichen Türkisch – mit der Besonderheit, dass aus jeder Silbe ein Pfeiflaut wird. Die Almhirten von Kusköy haben diese ganz besondere Sprache vor etwa 500 Jahren erfunden, um sich über Täler und Flüsse hinweg verständigen zu können. Die Vogelsprache steht auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO – und wird von den Bewohnern des Dorfes gehegt und gepflegt. Weltweit gibt es etwa 70 Pfeifsprachen, die vom Aussterben bedroht sind.

Die Schauspieler

VLAD IVANOV (Cristi)

Vlad Ivanov in La Gomera
Vlad Ivanov in La Gomera © Alamode Film

VLAD IVANOV wurde 1969 in Botosani in Rumänien geboren und ist heute einer der führenden Schauspieler seines Heimatlandes. Dem deutschen Publikum ist er vor allem durch seinen Auftritt in der preisgekrönten, erfolgreichen Tragikomödie TONI ERDMANN (2016) ein Begriff. Gerade erst im Kino war Vlad Ivanov im neuen Film von László Nemes, SUNSET (NAPSZALLTA, 2018), zu sehen. Er beherrscht fünf Sprachen und ist deswegen in vielen unterschiedlichen, internationalen Produktionen zu sehen.

Bereits seit Mitte der Neunzigerjahre steht Vlad Ivanov vor der Kamera. Seinen Durchbruch feierte er aber mit 38 Jahren mit der Hauptrolle im Goldene-Palme-Gewinner 4 MONATE, 3 WOCHEN, 2 TAGE (4 LUNI, 3 SAPTAMINI SI 2 ZILE, 2007) von Cristian Mungiu. Für Corneliu Porumboiu stand er danach zwei Jahre später in POLICE, ADJECTIVE (POLITIST, ADJECTIV, 2009) erstmals vor der Kamera. Es folgten Rollen in IM NEBEL (2012) von Sergei Loznitsa, Bong Jong-hos SNOWPIERCER (2013), dem Goldener-Bär-Gewinner MUTTER & SOHN (POZITIA COPILULUI, 2013) sowie ANA, MON AMOUR (2017), beide von Calin Peter Netzer, und Cristian Mungius BACALAUREAT (2016).

CATRINEL MARLON (Gilda)

Catrinel Marlon in La Gomera - Verpfiffen & Verraten
Catrinel Marlon in La Gomera – Verpfiffen & Verraten © Alamode Film

CATRINEL MARLON wurde 1985 in Iasi in Rumänien geboren. Zunächst wollte sie als Leichtathletin dem Vorbild ihres Vaters folgen – Olympia-Sieger über 400 Meter Hürden – bis sie als 16-Jährige während eines Schulausflugs nach Bukarest als Model entdeckt wurde. Kurz darauf zog Catrinel Marlon in die rumänische Hauptstadt, um hauptberuflich als Model zu arbeiten. Unter anderem lief sie für Armani und Lise Charmel.

2012 begann ihre Schauspielkarriere mit Rollen in Filmen wie TUTTI RUMORI DEL MARE (2012) von Federico Brugia und LA CITTÁ IDEALE (2012) von Luigi Lo Cascio. Es folgen weitere kleinere Auftritte in DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN (IL RACCONTO DIE RACCONTI, 2015) von Matteo Garrone oder TV-Serien wie „Ricette e ritratti d’attore“ (2015) und „La porta rossa“ (2017). LA GOMERA markiert Catrinel Marlons erste Hauptrolle in einer großen internationalen Kinoproduktion.
Zu ihren weiteren Leidenschaften gehören die Fotografie und die Malerei.

RODICA LAZAR (Magda)

RODICA LAZAR, geboren 1978 in Onosti in Rumänien, steht seit Beginn der 2000er Jahre vor der Kamera, nachdem sie eine Ausbildung an der Film- und Theateruniversität von Bukarest abschloss. Sie gehörte zum Cast des ersten großen Films der rumänischen Neuen Welle: Cristi Puius’ DER TOD DES HERRN LAZARESCU (MOARTEA DOMNULUI LAZARESCU, 2005). Zudem spielte Rodica Lazar in Filmen wie DER STELLVERTRETER (2002) von Costa-Gavras, JUGEND OHNE JUGEND (YOUTH WITHOUT YOUTH, 2006) von Francis Ford Coppola, DER WEG INS UNERREICHBARE (L’ENFANCE D‘ICARE, 2009) von Alex Iordachescu und CARMEN (2013) von Doru Nitescu. Ihren bislang größten Part hatte sie als

Hauptdarstellerin von ORIZONT (2015) von Marian Crisan, für den sie bei den Gopos Awards in Rumänien als beste Darstellerin nominiert wurde.
Rodica Lazar hat eine feste Anstellung am L.S. Bulandra Theater in Bukarest.

SABIN TAMBREA (Zsolt)

SABIN TAMBREA, geboren 1984 in Rumänien, wuchs in Hagen (Nordrhein-Westfalen) auf, wo er 1996 erstmals als Solist im Kinderchor des Theater Hagen professionell auf der Bühne stand.
Er begann im Alter von vier Jahren seine musikalische Ausbildung, wurde als Violinist mehrfacher Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und infolgedessen Mitglied des Landesjugendorchesters NRW. 2003 gründete er zusammen mit Lutz Hübner und Werner Hahn das Jugendtheater „Lutz – Junge Bühne Hagen“ und brachte u.a. die Uraufführung von „Nellie Goodbye“ auf die Bühne. Sabin Tambrea übernahm die Hauptrolle in der Skandalinszenierung „Ehrensache“, die 2006 aufgrund eines Gerichtsbeschlusses nicht mehr aufgeführt werden durfte. Im gleichen Jahr ging er nach Berlin, um an der Schauspielschule Ernst Busch sein Studium aufzunehmen, das er 2010 erfolgreich abschloss. Schon während des Studiums wurde er am Berliner Ensemble engagiert, wo er seitdem in Stücken wie „Shakespeares Sonette“ und „Lulu“ in der Regie von Robert Wilson, „Im Dickicht der Städte“ (Regie: Katharina Thalbach), „Das Käthchen von Heilbronn“ (Regie: Simone Blattner), oder in Claus Peymanns Inszenierung „Frühlings Erwachen“auf der Bühne stand.

Vor der Kamera debütierte Sabin Tambrea 2008 für den „Polizeiruf 110 Halle: Der Tod und das Mädchen“, auf der Kinoleinwand sah man ihn u.a. 2010 in Christian Schwochows DIE UNSICHTBARE. Im Biopic LUDWIG II. (2012) von Marie Noelle und Peter Sehr verkörperte er die königliche Titelfigur. Für diese prägnante Rolle erhielt er u.a. den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler, den new faces award sowie eine Nominierung als bester Hauptdarsteller beim Deutschen Filmpreis. Eine Nebenrolle spielte er in Marie Noelles MARIE CURIE (2016).

Zuletzt im Kino zu sehen war Sabin Tambrea 2016 im Liebesdrama MA FOLIE von Andrina Mracnikar sowie in DER MANN AUS DEM EIS (2017), im Fernsehen sah man ihn u.a. in „Nackt unter Wölfen“ (2015) von Philipp Kadelbach, im historischen Zweiteiler „Das Geheimnis der Hebamme“ (2015) sowie im erfolgreichen Dreiteiler „Ku’damm 56“ (2016). Darauf folgten der Fernsehfilm „Jack the Ripper“, die Fortsetzung „Ku’damm 59“ sowie die US-Serie „Berlin Station“ und die deutsch-rumänische Serie „Hackerville“. 2019 war Sabin Tambrea als Bösewicht im Kinofilm OSTWIND – ARIS ANKUNFT (2019) von Theresa von Eltz zu sehen. Abgedreht ist NARZISS UND GOLDMUND (2019) von Stefan Ruzowitzky, in dem er als Narziss an der Seite von Jannis Niewöhner spielt.

Als Gast am Berliner Ensemble steht Sabin Tambrea momentan u.a. in Robert Wilsons vielbeachteter Inszenierung „Peter Pan“ sowie in Katharina Thalbachs Inszenierung von Shakespeares „Was ihr wollt“ auf der Bühne.

Vlad Ivanov, Agustí Villaronga, and Catrinel Marlon in La Gomera
Vlad Ivanov, Agustí Villaronga, and Catrinel Marlon in La Gomera © Alamode Film

ANTONIO BUIL (Kiko)
Der Spanier ANTONIO BUIL ist seit mehr als 20 Jahren als Schauspieler tätig. Zu seinen Filmarbeiten zählen Titel wie DIE FREUNDIN DER FRISEUSE (LES PETITES COULEURS, 2002) von Patricia Plattner, DAS TIER IN MEINEM HERZEN (COEUR ANIMAL, 2009) von Séverine Cornamusaz, DAS KLEINE ZIMMER (LA PETITE CHAMBRE, 2010) von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, EIN TAG IN NEAPEL (L’INTERVALLO, 2012) von Leonardo di Costanzo, UNTER DER HAUT (2015) von Claudia Lorenz und INSUMISA (2018) von Laura Cazador und Fernando Pérez.

AGUSTÍ VILLARONGA (Paco)
AGUSTÍ VILLARONGA, geboren 1953 in Palma, ist vor allem bekannt als Regisseur und Autor. So inszenierte er DAS MEER (EL MAR, 2010), ARO TOLBUKHIN – EN LA MENTE DEL ASESINO (2002), PA NEGRE (2010), EL REY DE LA HABANA (2015), INCERTA GLÓRIA (2017) und BORN A KING (2019). Als Schauspieler sah man ihn unter anderem in SOUVENIR (1994), SING UM DEIN LEBEN (PETIT INDI, 2009) und den eigenen Regiearbeiten EL REY DE LA HABANA, INCERTA GLÓRIA und BORN A KING.

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