War Dogs – Filmkritik: Satirische Komödie mit beängstigender Authentizität

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) sind harte Verhandlungspartner.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) sind harte Verhandlungspartner. © Warner Bros.

Die Kritik:

Kriege sind immer schrecklich, erbarmungslos und grauenhaft. Doch für Unternehmen ist der Krieg auch immer eine lukrative Investition. Unglaublich, aber dennoch wahr ist, dass sich in den USA kleine Firmen mittels staatlicher Regelung für Rüstungsaufträge bewerben können. „War Dogs“ von „Hangover“- Regisseur Todd Philips zeigt, wie genau dies möglich ist.

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) machen das große Geld.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) machen das große Geld. © Warner Bros.

Der Film basiert auf einer wahren Geschichte und eines in der Zeitschrift Rolling Stones erschienen Artikels von Guy Lawson: Die Freunde Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) gründen eine Firma. Dank ihrer Kontakte gelingt es ihnen schnell, sich einen Auftrag des US-Militärs an Land zu ziehen. Da sie ungeahnt die Konkurrenz unterbieten, werden sie zu den besten Lieferanten des Pentagons. Der neue Job bietet für beide die Chance, sich finanziell abzusichern und sich einen besseren Lebensstandart zu leisten. Doch der Übermut, mit dem beide sich auf immer größere Aufträge versteifen, tut ihnen nicht gut. Schlussendlich müssen sich die jungen Geschäftsmänner auf einen Waffenhändler einlassen, der ihnen bei ihrem Auftrag hilft. Da dieser auf der Terrorliste steht, scheitert das Vorhaben und das Leben der Freunde gerät in Gefahr. Interessanterweise sind beide Männer mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften ausgestattet, was ihr gemeinsames Vorhaben umso unglaubhafter erscheinen lässt. Denn während Efraim nur das Geld vor Augen hat und den Aufbau der Firma vorantreibt, willigt David nur zum Wohle seiner Familie in das Vorhaben ein. Der Sprung vom Schreibtisch hin ins Krisengebiet dauert nur einen gefühlten Wimpernschlag. Dennoch lässt der Regisseur den Figuren ausreichend Raum, um sich zu entfalten und ihre eigene Geschichte zu erzählen. Der Film wirkt surreal und satirisch, sowie auch die zugrunde liegende Geschichte der Männer, die 2008 chinesische Munition im Wert von knapp 300 Millionen Dollar an das US-Militär verkaufen wollten.

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) probieren ihre Waffen aus.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) probieren ihre Waffen aus. © Warner Bros.

Bis zum Ende des Films fällt es schwer zu glauben, dass die zwei, von Jonah Hill („21 Jump Street“) und Miles Teller („Whiplash“) verkörperten Freunde, auf realen Personen basieren. Efraim Diveroli und David Packouz schlossen mit ihrem Waffenhandel AEY einen Vertrag mit der amerikanischen Regierung in Höhe von 298 Mio. USD ab. Wegen Missachtung der Vertragsbedingungen wurden sie angeklagt und verurteilt. Die Hintergründe dessen fokussiert „War Dogs“ mit einem lockeren Erzählstil, der die Handlung der Jungunternehmer einfach nicht ernst nehmen lässt.

Ihre Geschichte wirkt an den Haaren herbeigezogen wie ein modernes Märchen, dass man einfach nicht glauben kann, weil man es nicht glauben will. Nahezu unwirklich bebildert Philips, wie sich ganz normale US-Bürger an der Rüstungsindustrie beteiligen und daraus Profit schlagen können. Dass die Freunde selbst an ihren Machenschaften keinerlei Skrupel haben und sich bereitwillig um die Waffenbeschaffung kümmern, zeigt, dass sie sich selbst nicht über die Ausmaße ihrer Handlung bewusst sind. Der lockerleichte Erzählstil der Komödie betont die Sorglosigkeit der Männer, die in manchen Szenen wie große Jungs erscheinen. Wenn Hill und Teller aus purer Lebensfreude heraus durch die Gegend ballern oder sich einfach per Internet an der Ausschreibung neuer Aufträge bewerben, erscheint der Krieg als lukratives Geschäft allgegenwärtig. Auch das Finale schlägt in die gleiche Richtung, wenn die Strafe für die begangene Tat mehr als glimpflich für beide Täter ausfällt.

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) rüsten sich für den Ernstfall.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) rüsten sich für den Ernstfall. © Warner Bros.

Ob man Efraim und David wirklich als Täter bezeichnen kann, ist dahin gestellt. Denn wie scheinbar viele andere Unternehmer auch, beteiligten sie sich legal an den Ausschreibungen, was abschließend betrachtet kein gutes Licht auf unsere arme kranke Welt wirft. Denn nur wer sich über Moral und Regeln hinwegsetzt und diese ohne Skrupel für seine eigenen Zwecke zu nutzen weiß, scheint heutzutage weiterzukommen als die ehrenhaften Bürger.

Filmwertung
  • 6/10
    - 6,5/10
6/10

Kurzfassung

Regisseur Todd Philips zeigt auf humorvolle und gleichzeitig erschreckende Weise, dass sich in den USA kleine Firmen mittels staatlicher Regelung für Rüstungsaufträge bewerben können.

Fazit:

„War Dogs“ ist eine clever inszenierte Komödie, die die US-Regierung mit ihren Vorgaben humorvoll ins Visier nimmt ohne deren unglaublichen Tatsachen zu verschleiern. Jonah Hill und Miles Teller harmonieren als ungewöhnliches Gespann, deren auf realen Ereignissen basierende Geschichte, zum Nachdenken anregt.

 


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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