Thor: Love and Thunder – Kritik

Thor: Love and Thunder - Natalie Portman und Chris Hemsworth
Thor: Love and Thunder - Natalie Portman und Chris Hemsworth © Disney / Marvel

Die Kritik:

Taika Waititi gehört seit „Thor: Tag der Entscheidung“ zu den gefragtesten Regisseuren in Hollywood. Seit „Jojo Rabbit“ kann er sich sogar Oscar-Gewinner nennen, dazu hat er unzählige Projekte in der Entwicklung. Darunter einen neuen „Star Wars“-Film. Für den Neuseeländer läuft momentan alles hervorragend und jetzt erscheint mit „Thor: Love and Thunder“ der vierte Teil der Thor-Reihe. Leider kommt Waititi an seinen eigenen Qualitätsstandard hier aber nicht ganz heran.

Thor: Love and Thunder - Filmplakat
Thor: Love and Thunder – Filmplakat © Disney / Marvel

Thor (Chris Hemsworth) sucht nach innerem Frieden, doch er wird dabei von Gorr, dem Götterschlächter (Christian Bale) gestört. Gorr möchte alle Götter auslöschen, da diese egoistisch und selbstverliebt sind. Als Gorr auf der Erde erscheint, muss Thor ein Team zusammenstellen, das gegen den Widersacher bestehen kann. Er bekommt Hilfe von Valkyrie (Tessa Thompson), Korg (Taika Waititi) und seiner Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman), die als „Mighty Thor“ seinen Hammer Mjölnir schwingt. Zusammen wollen sie Gorr besiegen und für Frieden in der Galaxis sorgen…

Nachdem „Thor – The Dark Kingdom“ weder beim Publikum noch bei der Kritik auf positive Stimmen gestoßen ist, wurde für „Thor: Tag der Entscheidung“ der gesamte Stil der Reihe verändert. Taika Waititi übernahm das Ruder und entwickelte einen sehr lustigen „Thor“-Film, der sich nicht mehr völlig ernst nahm. Dieser stilistische Wechsel wurde sehr positiv aufgenommen, weshalb auch „Thor: Love and Thunder“ in die gleiche Richtung schlägt. Jedoch gibt es einen signifikanten Unterschied zu „Thor: Tag der Entscheidung“: Waititi durfte für „Thor: Love and Thunder“ selber das Drehbuch schreiben. Für „Jojo Rabbit“ wurde der Neuseeländer mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet. Genau diese Genialität, die man ebenfalls bei „5 Zimmer Küche Sarg“ oder „Boy“ spürt, fehlt leider in „Thor: Love and Thunder“.

Eines der großen Probleme im Drehbuch ist der Bösewicht. Eigentlich weiß man von dieser Problematik bei Marvel, doch die Erwartungen sind extrem hochgegangen, nachdem Waititi den Antagonisten Gorr, verkörpert von Christian Bale („The Dark Knight“), als einen der komplexesten im MCU bezeichnet hat. Ein fünfminütiger Prolog macht aber keinen guten Antagonisten. Der Antrieb von Gorr müsste viel ausführlicher aufgegriffen werden. Das Endergebnis erhält jedoch nicht mehr als ein stets bemüht. Zumindest Bale holt alles aus dem wahnsinnigen Bösewicht heraus und so entsteht am Ende trotzdem eine bedrohliche Atmosphäre.

Thor: Love and Thunder - Chris Hemsworth als Thor
Thor: Love and Thunder – Chris Hemsworth als Thor © Disney / Marvel

Vielleicht das größte Highlight im Film ist alles, was mit Natalie Portman passiert. Endlich wird ihre Jane Foster mal richtig in den Blick genommen und die Charakterzeichnung funktioniert exzellent. Dies liegt natürlich ebenso an der Chemie zwischen ihr und Chris Hemsworth („Rush – Alles für den Sieg“), welche richtig ergründet wird. An die beiden kommt Tessa Thompson („Auslöschung“) nicht heran und Taika Waititi als Korg übernimmt mehr die Aufgabe eines Sidekick. Wer sich auf die „Guardians of the Galaxy“ freut, sollte seine Erwartungen nicht zu hoch setzen. Diese sind nur für wenige Minuten im Film.

Mit einem Budget von 185 Millionen US-Dollar gehört „Thor: Love and Thunder“ zu den teureren Filmen des MCU. Visuell sieht man davon nicht viel. Wenn man bedenkt, dass ein „Dune“ oder „Blade Runner 2049“ ähnlich viel gekostet haben, sind die Vergleiche ziemlich erschreckend. Man erkennt häufig den Greenscreen, wodurch das Nahbare verloren geht. Ein „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ begeistert visuell zwar auch nicht, doch unterhält durch packende und lang-gefilmte Action-Sequenzen. Solche Kreativität fehlt ebenfalls. Die Action besitzt fast gar keine besonderen Ideen oder mal eine Einstellung, die nicht völlig zerschnitten ist. Nur eine Passage, die in Schwarz-weiß gedreht wurde, sticht etwas aus dem CGI-Mischmasch heraus.

Christan Bale als Gorr the God Butcher in "Thor: Love and Thunder"
Christan Bale als Gorr the God Butcher in „Thor: Love and Thunder“ © Marvel / Walt Disney

Neben der Action ist auch der Humor in Marvel-Werken zentral und genau durch diesen wurde Taika Waititi bekannt. Komödien wie „5 Zimmer Küche Sarg“ oder „Jojo Rabbit“ gehören zu den lustigsten Filmen des 21. Jahrhunderts und deswegen waren die Erwartungen mal wieder hoch. Während in seinen anderen Werken fasst jede Pointe ein Treffer ist, schleicht sich in „Thor: Love and Thunder“ viel Mittelmaß ein. Manche lustigen Szenen wirken sogar so, als wären sie nur für einen Witz im Trailer geschrieben. Dafür ist das Theaterstück, welches schon im dritten Teil der „Thor“-Reihe aufgetaucht ist, einfach zum Niederknien. Dieses funktioniert einfach immer.

Filmwertung
5/10

Kurzfassung

Viel Licht und viel Schatten – purer Mittelmaß.

Fazit:

„Thor: Love and Thunder“ ist klassische Standardkost von Marvel. Die Action ist häufig zerschnitten, dem Antagonist fehlt Tiefe und selbst der Humor, welchen Waititi am besten kann, wirkt an vielen Stellen einfach erzwungen. Zumindest das schöne Ende funktioniert. Dennoch steckt in „Thor: Love and Thunder“ sehr viel mehr Potential, sodass das Endergebnis leider etwas enttäuscht.


von Lukas Weinandy

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*