The Ice Road – Wie könnte man das nur versauen?

The Ice Road - Artwork
The Ice Road - Artwork © Wild Bunch Germany

Die Kritik:

The Ice Road besticht in seinem Konzept nicht nur durch eine gewisse Ähnlichkeit zu „Atemlos vor Angst“/ „Lohn der Angst“, sondern auch durch ein auf dem Papier faszinierendes High Concept, das eigentlich 103 Minuten pure Spannung garantieren sollte. Mit Zeitdruck fährt Liam Neeson einen Truck über Eis, das jederzeit einbrechen könnte, um Bergarbeiter aus einer zusammengestürzten Miene zu retten. Wie könnte man das nur versauen? Mein Tipp: Alles genauso zu machen, wie es hier zu sehen ist!

The Ice Road - Poster
The Ice Road – Poster © Wild Bunch

Das fängt schon damit an, dass ich diesen Zeitdruck einfach nie spüre. Dazu sind die Figuren stets zu gelassen, zu keiner Sekunde wirken sie wirklich gestresst. Auch bringt mir der Film nie das Vergehen der Zeit und die zurückgelegte Strecke der Fahrer näher. Das Terrain selbst wird zwar oft schön abgefilmt (wer das sehen will, kann sich auch an die Suchmaschine seines Vertrauens wenden), doch kommt die Gefahr dieser nie wirklich bei mir an. Zu sehr wird dabei auf das scheinbar aus dem letzten Jahrtausend stammende CGI gesetzt. Ich spüre die Gefahr des Terrains nie, da dieses so offensichtlich aus dem Rechner stammt.

Liam Neeson, der selbst in seinen durchwachseneren Action-Filmen meist eine gewisse Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit mitbringt, wirkt mit den idiotischen Dialogen und fehlender Charakterisierung leider einfach nur überfordert. Doch so geht es allen Darstellern, da keine Figur wirkliche Tiefe erhält. Die eine ist halt voll die krasse Rebellin, Liam Neeson hat manchmal einen Zahnstocher im Mund und hat einen Bruder (der hier ungefähr so viel Sinn erfüllt, wie Hackfleisch im Veggie-Burger) und der andere ist halt Böse. Dabei hat unsere Hauptfigur sogar noch die schwächste Motivation sich überhaupt auf den Weg zu machen.

Mike (Liam Neeson), Gurty (Marcus Thomas), Vanny (Benjamin Walker) und Tantoo (Amber Midthunter) machen sich bereit für die kommende Druckwelle.
The Ice Road – Mike (Liam Neeson), Gurty (Marcus Thomas), Vanny (Benjamin Walker) und Tantoo (Amber Midthunter) machen sich bereit für die kommende Druckwelle. © Wild Bunch Germany

Keine Figur entwickelt sich dabei irgendwie weiter oder wächst groß über sich hinaus, etwas, das eigentlich jeder (Action)-Film machen muss. Die Antagonisten werden dabei in einem Twist enthüllt, der in seiner Vorhersehbarkeit und Idiotie schon fast nicht als solcher bezeichnet werden darf. Dabei erleidet der Film ob der fehlenden Herausforderung für die Protagonisten (kein Problem kann nicht innerhalb von Sekunden oder in einer Montage gelöst werden) immer wieder fast den absoluten narrativen Stillstand. Gefühlt die Hälfte aller Szenen enden dabei gerade zu Beginn im Nichts.

Leider gerät hier dann nicht einmal die Action besonders gelungen. Wer einfach nur will, dass es hier kracht und Liam Neeson ein paar Leute verdrischt, wird leider auch enttäuscht. Die Choreographien sind mies, unverständlich schlecht abgefilmt und der Schnitt erledigt den Rest. Zu selten kann ich erkennen, wo die einzelnen Akteure in Relation zueinanderstehen (Szenen-Geographie), keine Einstellung entwickelt sich sinnvoll aus der vorherigen und Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagden sind bei großen Lastwagen auch eher schwierig. Außerdem sucht es sich das Eis auch immer nur dann aus zusammenzubrechen, wenn es das Drehbuch auch wirklich will. Die Gefahr der Natur und des Menschen wird nie wirklich miteinander verknüpft. Die Spannungskurve ist so eher als gerade Linie zu bezeichnen (die nicht steigt!), auch weil die Musik immer wieder erstaunlich am Geschehen vorbei eingesetzt wird. Da steigert sie sich bei einem normalen Dialog schon mal auf ungeahnte Höhen, während sie bei den Action-Szenen vollkommen belanglos wird.

Die Zeit läuft - die Ice Road-Trucker müssen starten, damit das Unterfangen gelingen kann.
The Ice Road – Die Zeit läuft – die Ice Road-Trucker müssen starten, damit das Unterfangen gelingen kann. © Wild Bunch Germany

Immer wieder schneidet „The Ice Road“ auch auf die festsitzenden Arbeiter. Und wer hätte es gedacht? Natürlich ist da ein Arschloch dabei, der ein paar umbringen will, damit der Rest überlebt, während der Good Guy natürlich was sagt im Sinne von: „Entweder kommen hier alle raus oder keiner“. Gähn, Ich bin diese Sorte Action-Film so leid.

Filmwertung
3.5/10

Kurzfassung

Keine Handlung, uninteressant und die Action ist absoluter Mist.

Fazit:

Die Handlung ist quasi nicht existent, die Figuren vollkommen uninteressant und die Action absoluter Mist. Was bleibt da noch? Einer der schlechtesten Filme des Jahres!


von Sebastian Stegbauer

1 Kommentar zu The Ice Road – Wie könnte man das nur versauen?

  1. Bin ja echt etwas irritiert über die Rezension. Denn der Film hatte ab Minute „Beginn der Fahrt über die Iceroad“ Spannung pur. Immer wieder in verschiedenen Facetten gezeigt. Nicht empfehlenswert? Völlig unverständlich. Liam Neeson hält sich wie immer perfekt in derartigen Rollen. Von mir gibt es 9/10 Punkten. Seit langem mal wieder ein Film der mich nicht schlafen ließ.

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