The Farewell – Filmkritik zum Familiendrama mit Awkwafina

Awkwafina, Zhao Shuzhen, Tzi Ma, Lu Hong, Chan Han, Aoi Mizuhara
Awkwafina, Zhao Shuzhen, Tzi Ma, Lu Hong, Chan Han, Aoi Mizuhara Photo by Nick West © DCM A24

Die Kritik:

The Farewell Filmplakat
The Farewell Filmplakat © DCM A24

„The Farewell“ heißt der neue Film von Regisseurin Lulu Wang. Dieser handelt von der Autorin Billi (Awkwafina, „Dude“), die bereits vor vielen Jahren mit ihren Eltern von China nach New York gezogen ist. Einzig mit ihrer Großmutter Nai Nai, die noch in China lebt, hat sie noch starken Kontakt. Eines Tages erfährt die Schwester von Nai Nai, dass diese Lungenkrebs im Endstadium hat. Die Familie beschließt aber ihr dies zu verheimlichen und noch einmal Zeit mit der geliebten Oma zu verbringen. Anlässlich der Hochzeit von Billis Cousin fliegt also die ganze Familie zurück nach China, um ein letztes Mal mit Nai Nai Zeit zu verbringen. Jedoch befürchten alle, dass es Billi nicht schafft dem Druck des Geheimnisses standzuhalten und wollen, dass sie in Amerika bleibt. Diese will das aber nicht und fliegt direkt auf eigene Faust hinterher.

Der Name Awkwafina schreckt im ersten Moment erst einmal ab. Die Schauspielerin konnte bis jetzt nicht wirklich als solche überzeugen und hat mit einigen Ausnahmen in eher schlechteren Filmen mitgespielt. So war sie das nervigste Glied in „Ocean‘s 8“ – und das, obwohl der gesamte Film ein einziges Nervenbündel war. Auch in „Bad Neigbours 2“ überzeugte sie nicht und spielte erneut den asiatischen Abklatsch von Melissa McCarthy, welche ja wirklich der beste Grund ist einen Film nicht anzusehen. Hier jedoch wendet sich die junge Schauspielerin endlich einmal einem ernsteren Thema zu. Doch kann sie diesmal überzeugen? Eher weniger. Sie macht es diesmal zwar nicht so schlecht wie man es von ihr gewohnt ist, jedoch auch nicht wirklich herausragend. Zugegeben, wenn man eine Darstellerin braucht, die gelangweilt und monoton die Situation auf sich wirken lässt und der man ein Lächeln einfach nicht abkauft ist Awkwafina genau die Richtige für den Job! Das sehen die Golden Globes jedoch ganz anders. Hier ist sie in der Rubrik Beste Hauptdarstellerin (Komödie/Musical) nominiert, was leider nicht wirklich nachvollziehbar ist.

Awkwafina, Tzi Ma, Diana Lin, Lu Hong, Jiang Yongbo, Chan Han, Aoi Mizuhara, Li Xiang
Awkwafina, Tzi Ma, Diana Lin, Lu Hong, Jiang Yongbo, Chan Han, Aoi Mizuhara, Li Xiang
Photo by Nick West © DCM A24

Der Film selbst hat aber auch noch eine Chance auf den Golden Globe für den Besten Fremdsprachigen Film und das ist dann schon eher eine Option. Der Streifen ist nämlich nicht nur tragisch, sondern auch lustig, traurig, dramatisch und vieles mehr. Eine Emotionswelle kommt auf den Zuschauer zu, der selbst mit dem Hadern der Hauptfigur mitfühlt. Wenn man dann die etwas in die Jahre gekommene, aber lebensfrohe Oma sieht, die immer noch ihre sportlichen Übungen macht und der Enkelin stolz berichtet, dass das der Grund für ihre Gesundheit ist, verdrückt man als Zuschauer fast schon eine Träne.

Leider bietet der Streifen zu wenig Action. Nicht dass das ein Muss wäre, aber es passiert einfach über die 100 Minuten Lauflänge so wenig. Man verfolgt ein bisschen die aufwendigen Hochzeitsvorbereitungen und Kaffeekränzchen und ansonsten unterhalten sich die Familienmitglieder immer wieder über ein und dasselbe, ohne den geringsten Nutzen daraus zu ziehen. Intelligent geschriebene Dialogen helfen zwar ein wenig darüber hinweg, aber es bleibt dennoch ein bisschen Langeweile und so beherrscht in diesem Film die Lethargie.

The Farewell: Awkwafina, Zhao Shuzhen
The Farewell: Awkwafina, Zhao Shuzhen © DCM A24 Photo by Casi Moss

Alles in allem ist „The Farewell“ äußerst durchwachsen. Die Hauptdarstellerin überzeugt mehr als in ihren anderen Projekten, aber eben nicht wirklich. Der Film läuft träge über die Leinwand und schafft es einfach nicht genug Tragik oder Humor aufzubauen. Clever geschriebene Dialoge führen ins Nichts und der ständige Wechsel zwischen den Sprachen ist anstrengend für den Zuschauer. Nichtsdestotrotz ist dieser Film vielleicht ein absoluter Hingucker für Menschen, die Familiendramen und ruhigere Filme mögen. Als heißer Kandidat in der Preissaison sollte er zudem ein absolutes Muss für Filmfans sein. Ob er wirklich überzeugt ist jedem dann selbst überlassen.

Filmwertung
6/10

Kurzfassung

Lethargisches, chinesisches Familiendrama, welches eine wenig vor sich hin plätschert.

Fazit:

Lethargisches, chinesisches Familiendrama, welches eine wenig vor sich hin plätschert und dessen Hauptdarstellerin nicht wirklich überzeugen kann. Interessante Dialoge und die Kameraführung sind die besten Merkmale des Films.


von Jan Welsch

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