Semper Fi – Filmkritik zum Militärdrama mit Jay Courtenay

Semper Fi: Jai Courtney als Cal
Semper Fi: Jai Courtney als Cal © Kinostar Filmverleih GmbH

Die Kritik:

Semper Fi - Filmplakat
Semper Fi – Filmplakat © Kinostar Filmverleih GmbH

Mit „Semper Fi“ startet nun ein neuer Film mit Jai Courtney in der Hauptrolle, welcher das Leben einer US Marine Truppe behandelt. Bei solch einer Thematik hätte man sich bei den jetzigen Umständen keinen schwierigeren Zeitpunkt aussuchen können. Doch kann der Film an sich überzeugen oder sollte man den Kinobesuch lieber weiträumig meiden? Dies erfahrt ihr nun in meiner Kritik.

Cal ist ein bemühter Polizist, welcher zusammen mit seiner Truppe nahe der kanadischen Grenze in New York stationiert ist. Dort arbeitet er auch zusammen mit seinem kleinen Bruder Oyster, welcher nach dem Tod ihrer gemeinsamen Mutter nun bei ihm wohnt. Doch eines Tages wird Oyster in einer Bar angegriffen und muss aus Notwehr seinen Angreifer ermorden. Das Gericht empfindet dies jedoch nicht als Notwehr und steckt den jungen Bruder daher ins Gefängnis. Parallel wird Cals Truppe auch in den Krieg stationiert und jeder muss für sich lernen, mit diesem Trauma umzugehen.

Die Handlung von „Semper Fi“ ist dabei relativ schwierig zu beschreiben, da der Film sozusagen aus mehreren kurzen Filmen besteht. So beginnt er als Drama und verwandelt sich im zweiten Akt in einen Kriegsfilm. Auch der Dritte gleicht den vorherigen nicht, aber aus Spoiler Gründen werde ich nicht auf diesen eingehen. Diese einzelnen Sprünge funktionieren nicht immer, aber sorgen dafür, dass sich der Film sehr dynamisch anfühlt. Die 107 Minuten vergehen so wie im Flug. Dabei erinnert das Grundkonstrukt des Filmes etwas an Michael Ciminos Meisterwerk „Die durch die Hölle gehen“. Zwar kommt „Semper Fi“ nicht annähert an den Klassiker heran, aber eine gewisse Parallele ist auch nicht abzustreiten. Eine Kopie ist der Film jedoch dennoch nicht, da er sich nur das Grundgerüst der Handlung zu Herzen nimmt. Dadurch fehlt der Story jedoch auch öfter mal ein roter Faden. Den Film könnte man daher fast als eine Art Mini-Serie herunterschneiden. Besonders zu loben ist das Finale des Filmes. Dieses ist unheimlich packend inszeniert und mit Abstand das Highlight des Filmes.

Semper Fi: Jai Courtney, Arturo Castro und Nat Wolff
Semper Fi: Jai Courtney, Arturo Castro und Nat Wolff © Kinostar Filmverleih GmbH

Überzeugen können auch alle Darsteller. Hervorheben sollte man dabei Jai Courtney und Finn Wittrock. Diese beiden spielen das Herz der Marine Truppe und tun dies auch mit einer glaubwürdigen Hingabe. So kann man die brüderartige Beziehung zu jeder Zeit spüren. Courtney kann mit dem Film auch endlich seinen schlechten Ruf aus vielen Filmen wie „Terminator Genisys“ oder auch „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ ausbessern. So zeigt er hier, dass er auch als Hauptdarsteller einen gesamten Film tragen kann. Auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache mehr als gut und tragen zu einem glaubhaften Kinoerlebnis bei.

„Semper Fi“ lebt dabei auch durch seine dichte Atmosphäre. Die Kameraarbeit trägt so zusätzlich dazu dabei, dass wir uns immer nah an den Charakteren fühlen. Auch sorgen die gesamten Kulissen für ein sehr realistisches Gefühl. Besonders die gesamten Kriegszustände kommen so viel näher als in anderen Filmen rüber. Auch die Musik untermalt diese Stimmung nochmals. Der Film bekommt durch sein komplettes Setting so eine persönlichere Ebene, welche man gerne auch öfter in anderen Filmen sehen würde.

Ein großes Problem, für welches der Film direkt nichts kann, ist jedoch die momentane Polizeilage in den Vereinigten Staaten. Denn auch in „Semper Fi“ nutzen die Polizisten öfter mal ihre Macht an anderen Personen aus. Auch werden diese Handlungen zu größten Teilen nicht hinterfragt oder bestraft. Zwar spielt Rassismus dabei nie eine Rolle, jedoch hinterlässt dies momentan nichtsdestotrotz einen faden Beigeschmack. Loben muss man jedoch, dass der Film auf einen aufgesetzten Patriotismus verzichtet.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Spannendes Polizei-Drama, welches jedoch etwas an seinen Ambitionen leidet. Durch den tollen Cast kann man jedoch darüber hinweg sehen.

Fazit:

„Semper Fi“ ist ein unterhaltsamer Film, welcher versucht, viele Genres mit einander zu vereinen. Jedoch scheitert es dabei etwas bei der Umsetzung. So geht der Fokus immer mal wieder während der Laufzeit verloren. Loben muss man jedoch den gesamten Ensemble-Cast, welcher besonders durch Jai Courtney überzeugen kann. Auch das Finale ist einen Kinobesuch wert, da dieses sich im positiven Sinne stark von dem Rest abhebt. Wenn man sich jedoch auch die momentane Kinosituation mit ihren wenigen Neustarts anguckt, sollte man sich „Semper Fi“ nicht entgehen lassen.


von Phillip Schwellenbach

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