Saw: Spiral – Filmkritik zum neuen Kapitel im Saw Franchise

Chris Rock in Saw: Spiral
Chris Rock in Saw: Spiral © Studiocanal GmbH/ Brooke Palmer

Die Kritik:

Saw: Spiral - Filmplakat
Saw: Spiral – Filmplakat © Studiocanal

Chris Rock soll mit einer richtig guten und frischen Idee zum Studio gekommen sein, um das längst im endlosen Einheitsbrei aus schlechten Geschichten, miesen Twists und blutiger Folter verloren gegangen „Saw“-Franchise wiederzubeleben. Blöd nur, dass es von dieser Idee scheinbar nichts in den Film geschafft hat. „Saw 9: Spiral“ hat tatsächlich abgesehen von zahnloser Kritik an der amerikanischen Polizei so gar nichts Neues zu bieten.

Rocks darstellerische „Leistung“ kann man dabei nicht mal als Schauspiel bezeichnen, wenn man nett sein will allenfalls noch als emotional limitiert. Seine Figur ist die klischeehaft gezeichnete Abziehschablone des hartgesottenen, schlechtgelaunten Cops, der nicht nach den Regeln spielt und somit natürlich gleich zu Beginn von seinem Captain angeschrien wird, da sie seine Methoden unmöglich billigen kann. Wobei so ganz stimmt das auch nicht. Er ist nicht der harte Draufgänger, er erinnert mehr an einen 13-Jährigen, der das gern wäre. Chris Rocks Schauspiel reicht eben nicht einmal an dieses ohnehin schon abgetragene Klischee heran. Da unsere Hauptfigur offensichtlich auch dunkelhäutig ist, muss sie noch dazu natürlich mit einem Rap-Song eingeführt werden. Natürlich.

Captain Angie Garza (Marisol Nichols) und Detective Zeke Banks (Chris Rock)
Captain Angie Garza (Marisol Nichols) und Detective Zeke Banks (Chris Rock) © Studiocanal / Lionsgate / Brooke Palmer

Alle Figuren, inklusive unseres „Helden“ geraten dabei derart unsympathisch, dass es mir unmöglich war auch nur um eine zu bangen, wenn sie unvermeidlich in die Hände des Jigsaw-Nachahmers geraten. Samuel L. Jackson, der den Vater von Rocks Figur spielt, ist dabei derartig verschenkt und wird scheinbar inzwischen lediglich für jedes „Motherfucker“ bezahlt wird.

Die Story kommt dabei ewig so gar nicht vom Fleck. Auch weil die „Handlung“ von Rückblenden durchlöchert ist, die sich irgendwo zwischen unwichtig, nervig, prätentiös und repetitiv einpendeln und die ohnehin unsinnige Struktur zusätzlich behindern (zum Teil wird auf Szenen geschnitten, die nur wenige Minuten zurückliegen). Wenn das Tempo dann irgendwann endlich ein wenig anzieht, weiß das Skript leider so gar nicht, wie es die einzelnen Plot Points miteinander verbinden soll. Die Art, auf die unser Protagonist seine Erkenntnisse in der Ermittlung zieht, ist streckenweise einfach nur lachhaft, wird somit aber noch zum unterhaltsamsten in einem ansonsten überraschend einschläfernden Film. Letzten Endes existiert „Saw: Spiral“ aber auch nur, um das nächste Sequel vorzubereiten. Eine ebenso ärgerliche, wie klischeehafte Vorgehensweise im Horrorkino.

SAW: SPIRAL Marcus (Samuel L. Jackson)
SAW: SPIRAL
Marcus (Samuel L. Jackson) ©: Studiocanal GmbH / Brooke Palmer

Dabei empfand ich die tatsächlichen Folter-Szenen auch als bei weitem weniger fies und „kreativ“ wie in den ohnehin schon schwachen Vorgängern. Generell ist all das aber auch stets wahnsinnig uninspiriert inszeniert. Fast schon obligatorisch ist dabei ein jeder Jumpscare bereits Minuten vorher eine Meile gegen den Wind zu riechen. Genauso fehlt es dem Regisseur an jeglichem Können im Spannungsaufbau und seiner Art, wie er Gewalt und Schock inszeniert. Dabei greift er immer wieder auf den gleichen uneleganten und billigen „Trick“ mit Kamera und Ton zurück, was schon beim zweiten Mal einfach nur nervig ist. Und das könnte man dann schon fast als Fazit zur gesamten Reihe ziehen. Schon beim zweiten Mal nur noch nervig.

Filmwertung
3/10

Kurzfassung

Saw: Spiral ist langweilig, uninspiriert und dumm.

Fazit:

„Saw: Spiral“ ist Torture Porn, wie er sich in den letzten Jahren etabliert hat: langweilig, uninspiriert und dumm. Dass hier aber selbst die Folterszenen zahmer geraten, dürfte ein Franchise, das meine Aufmerksamkeit bereits bei Teil 2 verloren hat, auch für den Rest zunehmend uninteressanter gestalten.


von Sebastian Stegbauer

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