Schon vor einer gefühlten Ewigkeit sollte der 59. abendfüllende Disneyfilm „Raya und der letzte Drache“ auf die große Kinoleinwand kommen. Doch die Pandemie und die damit verbundenen Schließungen der Kinos machten dies unmöglich. Wer ein VIP-Ticket für Disney+ erwarb, konnte den Film gemütlich von der heimischen Couch aus erleben. Ab dem 4. Juni 2021 können nun alle Disney+ Abonnenten „Raya und der letzte Drache“ ohne zusätzliche Kosten auf Disney+ streamen. Der Film ist zudem seit dem 27. Mai als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.
Inspiriert von den Kulturen und Einwohnern Südostasiens entführt Disney mit seinem neusten Film die Zuschauer in eine Welt voller Abenteuer. Magische Wesen und malerische Landschaften, die täuschend echt animiert sind, bilden den Hintergrund für eine unterhaltsame Geschichte, die viel Humor, aber auch Herz zeigt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die tapfere Kriegerin Raya, die mit einem Fantasiewesen die Welt zu retten versucht.
Vor langer Zeit lebten in Kumandra Menschen und Drachen in völliger Harmonie Seite an Seite. Aber als finstere Monster, die sogenannten Druun, das Land bedrohten und alles, was sie berührten in Stein verwandelten, opferten sich die Drachen für die Menschheit. Der letzte von ihnen konzentrierte all seine Energie in einen Edelstein und konnte damit die Druun vertreiben. Während die Menschen wiederkehrten, blieben die Drachen versteinert. Ohne die Drachen brach Krieg unter den Menschen aus. Kumandra, wo der Edelstein verborgen war, splittete sich in einzelne, verfeindete Gebiete auf: Herz, Rayas Heimat, ein fruchtbares, friedvolles und magisches Land. Zahn, ein mächtiges, blühendes Land, umgeben von Wasser. Kamm, eine abgelegene Insel, deren Bewohner Fremden misstrauen. Klaue, wo die fünf Länder aufeinander treffen und wo ein geschäftiger Marktplatz angesiedelt ist, und Schweif, ein weit entferntes, isoliertes Wüstenland.
Im Herzen von Kumandra bewacht eine Familie seit Generationen das Drachenjuwel, den Geist von Sisu. Zu jener Familie gehört die junge Raya, die seit frühster Kindheit mit dem Wissen um die Drachen aufgewachsen ist. Gemeinsam mit ihrem tierischen Freund Tuk Tuk trainiert sie hart, um das Vermächtnis der Familie anzutreten und den Edelstein mit ihrem Leben zu beschützen. Doch ihr Vater hofft auf eine friedliche Wiedervereinigung der Welten und lädt die vier Feindesfronten in sein Reich ein. Die Fronten sind verhärtet, doch Raya freundet sich mit Namaari an, die ihr ähnlich scheint. Als Raya ihr jedoch den Juwel zeigt, offenbart Namaari ihr wahres Gesicht und nimmt den wertvollen Stein an sich. Ein Kampf wird entfacht, bei dem der Juwel in 6 Teile zerspringt. Die Schatten kehren zurück und verwandeln Rayas Vater in Stein, während jedes Reich einen Teil des Juwels in seinen Besitz nimmt.
Sechs Jahre später ziehen Raya und Tuk Tuk auf der Suche nach den Splittern des Drachenjuwels durch die Welt, um die Menschheit vor den vernichtenden Schatten zu retten. Mit einem Ritual ruft sie den Drachen Sisu, den letzten Drachen von Kumandra, der den Legenden nach ein göttliches Wasserwesen mit magischen Kräften ist. Doch als Sisu wirklich erscheint, entpuppt sie sich als selbstironischer Drache mit mangelndem Selbstbewusstsein, der erst lernen muss, die Persönlichkeit zu entwickeln, die die Legende ihr zuschreibt.
Gemeinsam begeben sich Raya und Sisu auf eine Reise durch die Reiche, um die Teile des Juwels zu finden und sie wieder zusammenzufügen. Sisu gelingt es, mit jedem Edelsteinteil mehr die Magie ihrer Geschwister zu fühlen und sich in einen Menschen zu verwandeln. Sie treffen auf Namaari, mit der sie sich einen erbitterten Kampf liefern. Auf ihrer Flucht kapern sie ein Boot, mit dem sie nach Klaue schippern, wo sie die versteinerten Drachen finden. In Klaue schließt sich dem Duo das Gaunerbaby Noi an. In Zahn schwindet das Land zusehends, doch die Menschen sind vom Fluss geschützt vor den Schatten. In Kamm kommt es erneut zum Kampf mit Namaari, die Raya vernichten will, doch deren neue Freunde eilen ihr zur Hilfe. In den Ruinen von Herz erfährt Raya Sisus Geschichte, deren Verlust ebenso schwer wiegt, wie die der Menschen. Namaari, die ihnen weiterhin gefolgt ist, verletzt Sisu schwer. Die Welt gerät aus den Fugen. Hass und Zwietracht werden gesät und nähren die Schatten. Alles scheint verloren, doch die Gemeinschaft von Rayas Team, deren Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen können den todbringenden Bann brechen.
Neben der fantasievollen Geschichte und den einzigartigen Charakteren lebt der Animationsfilm von seinen naturalistischen Kulissen. Jedes der fünf Länder in Kumandra folgt seinen eigenen physikalischen Gesetzen und jedes Volk seinem eigenen Ethos. Um die Unterschiede herauszuarbeiten, schufen die Filmemacher fünf völlig verschiedene Umgebungen mit unterschiedlichen Strukturen und Topografien. Errichtet durch verschiedene Materialien und koloriert in einer ganz eigenen Farbbrillanz ergibt sich ein funktionelles Potpourri einer einzigartigen Welt, die von Wasser und der Legende der Drachen zusammengehalten wird. Inspiriert ist Kumandra mit einer Vielseitigkeit durch die Kulturen Südostasiens. Gleich zwei Teams von Filmemachern begaben sich auf Forschungsreisen durch Südostasien (Laos, Indonesien, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Malaysia und Singapur), um die lokalen Kulturen kennenzulernen und deren Besonderheiten für den Film einzufangen. So entstanden auch die dynamischen Kampfsequenzen des Films, die auf typische Kampfkunstformen Südostasiens basieren. Stunt Koordinatorin Maggie MacDonald half mit ihrer Erfahrung in der Choreografie von Kämpfen für Film, Fernsehen, Videospiele und für die Bühne bei der Gestaltung der Kampfchoreografien: Rayas Kampfstil wurde von Pencak Silat aus Malaysia und Indonesien inspiriert, sowie von Waffen, die den Kampfkünsten Kali und Arnis auf den Philippinen nachempfunden sind. Namaaris Kampfstil hingegen wurde von Muay Thai Kickboxen und Krabi Krabong-Konfigurationen aus Thailand inspiriert.
Neben der anmutenden Kampfchoreografien und den spektakulären Naturkulissen kommt der Humor bei dem Film nicht zu kurz. Sisu als naives Mädchen, dessen Selbstbewusstsein auf ein Minimum verkümmert ist, sowie ihr Unwissen in Bezug auf die Welt der Menschen, erinnert an „Arielle, die kleine Meerjungfrau“. Der Zuschauer betritt mit ihr gemeinsam eine unbekannte Welt und lernt sich in ihr zurecht zu finden. An Rayas Seite wächst sie über sich selbst hinaus und etabliert sich als gleichwertige Partnerin im Kampf um den Juwel. Zu ihnen gesellen sich aberwitzige und kuriose Nebenfiguren, die am Rande für ausgelassene Unterhaltung sorgen. Aufgrund der umfangreichen Thematik richtet sich der Film eher an die älteren Kinder und Erwachsenen, die mit Raya und Sisu ein unverwechselbares Abenteuer erleben werden.
Filmkritik
8/10
Kurzfassung
Inspiriert von den Kulturen und Einwohnern Südostasiens entführt Disney die Zuschauer in eine Welt voller Abenteuer, magischer Wesen und malerische Landschaften.
Fazit:
Mit seinem 59. Film fängt Disney die Faszination von Drachen ein und beschert ihnen einen neuen mythologischen Ansatz, der mit Spannung, Freude, Humor, aber auch ernst Anlagen unterhält.
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