Onward – Keine halben Sachen- Filmkritik: Animationsmärchen für die ganze Familie

Die Brüder Ian und Barley mit ihrem Vater
Die Brüder Ian und Barley mit ihrem Vater © 2019 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Die Kritik:

Onward: Keine halben Sachen Onward: Keine halben Sachen
Onward: Keine halben Sachen Onward: Keine halben Sachen © Disney

Filme aus dem Hause Pixar und Walt Disney zeichnen sich immer durch Magie, Humor und emotionale Momente aus. So sagte schon einst Walt Disney persönlich, dass auf jeden Gag in seinen Filmen eine Träne folgt.
Noch heute folgt Pixar, das seit 2006 zur Abteilung Walt Disney Motion Pictures Group der Walt Disney Company gehört, diesem Prinzip. In dem neuesten Animationsfilm „Onward – Keine halben Sachen“ gehen Humor und Emotionen Hand in Hand. Vor mehr als sechs Jahren befanden sich Drehbuchautor, Regisseur und Storyboardkünstler Dan Scanlon und Produzentin Kori Rae, nach ihrer gemeinsamen Arbeit an „Die Monster Uni“, auf der Suche nach einer neuen Idee, die sie als Animationsfilm umsetzen konnten. Bei gemeinsamen Gesprächen erfuhr Rae, dass Scanlon seinen Vater im Alter von einem Jahr verlor und nur Bilder, Stummfilme und eine Tonbandaufnahme mit den Worten „Hi“ und „Goodbye“ von ihm besitze. Die Idee zu „Onward“ war geboren!

Mutter Laurel überreicht ihren Söhnen Ian and Barley den Brief ihres Vaters © 2020 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Aus dem schier unendlichen Fantasy-Genre von Filmen, Büchern und Spielen schöpften die Macher Inspiration und Ideen für die Kleinstadt New Mushroomton, dem Zentrum des 22. Pixar-Films. In dieser Kleinstadt gab es einst Zauberei und Magie. Aber im Laufe der Zeit verdrängte die moderne Technik und der damit verbundene Fortschritt die Magie und die Elfen, Zwerge, Riesen und andere Fabelwesen. Sie ließen sich auf einen völlig normalen Alltag ein. In dieser neuartigen Welt leben die Brüder Ian und Barley Lightfoot (im Original gesprochen von Tom Holland und Chris Pratt) mit ihrer Mutter Laurel ein gewöhnliches Teenager-Leben. Arbeit und Schule bedingen ihren Alltag und in ihrem gemütlichen Haus sorgt einzig der hyperaktive Haustier-Drache für Chaos und Verwüstung.

Blazey, der hyperaktive Haustier-Drache sorgt für Chaos ©2019 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Alles ändert sich an Ians 16. Geburtstag. An diesem Tag bekommen er und sein Bruder von ihrer Mutter einen Stab, ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters, überreicht. Mit dem beiliegenden Zauberspruch erhoffen sich die Brüder ein langersehntes Wiedersehen mit ihrem Vater. Doch die Magie scheint ihnen nicht hold zu sein und so scheitert ein Versuch nach dem anderen. Obwohl Barley als selbsternannter Spezialist für Magie und Zauberei alles versucht, erglimmt noch nicht einmal ein kleines Lichtlein. Ian gelingt es jedoch, den Zauber wirken zu lassen. Und so erscheint wirklich nach und nach sein Vater vor ihm. Doch plötzlich geht etwas schief und lediglich der Unterkörper ihres Vaters steht vor ihnen. Die Zeit drängt, um ihn vollends zurückzuholen, bevor sich der Zauber wieder in Luft auflöst. Barley bricht zusammen mit Ian zu einem „Quest“ auf, um einen magischen Stein zu finden, mit dem sie den Zauber beenden können. Doch in einer Welt, in der Magie und Zauberei längst vergessen sind, stoßen sie auf ungeahnte Hindernisse. Ein viel zu zahmer Mantikor, provozierende Motorradgang-Elfen und ein überheblicher Satyr sind da nur die kleineren Übel einer langen Reihe von Misserfolgen und unerwarteten Überraschungen.

Ian und Barley auf ihrem epischen Quest © 2020 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Zuletzt hat man in „Zootopia“ eine derart ausgeklügelte Welt entdecken können, in der nichts dem Zufall überlassen wurde. Zahlreiche Figuren aus dem Fantasybereich spielen im Film eine kleinere oder größere Rolle. Die Macher räumen jedoch bewusst mit den festgefahrenen Ansichten und Klischees auf und verleihen den Figuren eine neue Perspektive. So findet man die einst anmutigen Einhörner nicht mehr fliegend in der Luft wieder, sondern trifft die zähnefletschenden Kreaturen mit der wilden Mähne im Müll äsend. Diese Umdeutungen der bekannten Charaktere sorgt für einen grandiosen Humor. Blaue Trolle bilden die Familie im Fokus, die mit menschlichen Gepflogenheiten und Charakterstärken ausgezeichnet sind. Alltägliche Probleme einer Coming-of-Age Geschichte bilden das Ausgangszentrum des anschließenden Roadmovies, das dynamisch in Szene gesetzt ist, während die Erinnerungen an den verstorbenen Vater und die Aussicht auf eine kurzzeitige Wiedervereinigung mit ihm Emotionen erzeugt.

Laurel überzeugt die Polizei davon, dass der Mantikor ihrem Schutz untersteht © 2020 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Bei den einzigartigen und sehr wechselhaften Kulissen von der friedlichen Wohnsiedlung bis hin zur steinigen Wüste mit tiefen Schluchten haben die Macher nicht an Details gespart. Selbst, wer den Film nur in 2D sieht, findet sich in einer beeindruckenden Welt voller Tiefe und enormer Farbkraft wieder. Neben dem Wortwitz sorgen die vielen sonderbaren Situationen, in die die Brüder mit dem Unterkörper ihres Vaters geraten, für ausgelassene Momente. Pubertäre Ansichten der Brüder prallen mit der Fürsorge der Mutter aufeinander, sodass beispielsweise die Beziehung von Laurel mit dem überheblichen Polizisten nicht für Jubelstürme ihrer Söhne sorgt.

Ian und Barley suchen Rat beim Mantikor © 2019 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Obwohl die Geschichte sehr menschliche Gefühle und Ansichten zu Tage fördert, wurde bewusst auf menschliche Erscheinungen verzichtet. Die Welt von Ian und Barley ist einzig von magischen Wesen bevölkert, dessen Entdecken zum amüsanten Zeitvertreib wird. Der Film verliert sich dadurch zu keinem Augenblick in irgendwelchen zu lang geratenen Momenten, sondern geht viel zu schnell zu Ende.

Barley und sein Van namens Guinevere © 2019 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Filmwertung
8/10

Kurzfassung

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens erkennen zwei Brüder, das sie viel mehr besitzen, als sie bisher gedacht haben.

Fazit:

„Onward: Keine halben Sachen“ ist eine sehr sympathische und vor allem amüsante Coming-of-Age-Geschichte, die in einem eigenen Universum verankert ist und neben Actionmomenten auch viel Emotionen zu bieten hat.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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