Mona Lisa and the Blood Moon – Kontroverser Genrefilm von „A Girl Walks Home Alone at Night“-Regisseurin

Mona Lisa guckt in ein Schnellrestaurant
Mona Lisa guckt in ein Schnellrestaurant © Weltkino

Die Kritik:

Ana Lily Amirpour hat mit ihrem Spielfilmdebüt „A Girl Walks Home Alone at Night“ die Filmwelt verzückt. Von Kritikern wurde der feministische Vampirfilm als sofortiger Klassiker bezeichnet. In den letzten Jahren hat sich die US-amerikanische Filmregisseurin mit iranischer Abstammung vor allem Fernsehserien gewidmet. Nun ist sie zurück auf der großen Leinwand und inszeniert mit „Mona Lisa and the Blood Moon“ einen Film, welchen das Publikum mit Sicherheit kontrovers aufnehmen wird. 

Eine Blutmondnacht in Louisiana: Mona Lisa (Jeon Jong-seo) ist in einer Psychiatrie eingesperrt, doch dank ihrer übernatürlichen Fähigkeiten kann sie aus der Anstalt fliehen. Sie besitzt die Eigenschaft, den Willen von Menschen kontrollieren zu können. Auf ihrer Flucht trifft sie in New Orleans die Stripperin Bonnie (Kate Hudson), welche ihre Gabe zwar ausnutzt, Mona Lisa gleichzeitig aber eine Unterkunft bietet. Außerdem entwickelt sie eine Freundschaft zu Bonnies zehnjährigem Sohn Charlie (Evan Whitten). Während Mona Lisa versucht, ein neues Kapitel zu beginnen, folgt ihr die Polizei auf Schritt und Tritt …

Kate Hudson als Stripperin Bonnie
Kate Hudson als Stripperin Bonnie © Weltkino

Der dritte Spielfilm von Ana Lily Amirpour ist eine Mischung aus Fantasy, Mystery und Thriller. Die Fähigkeiten von Mona Lisa sind jedoch das einzige übernatürliche Element. Auf die Gesellschaft und wie diese mit Menschen umgeht, die besondere Kräfte innehaben, wird leider gar nicht eingegangen. Im Mittelpunkt steht eine junge Heldin, die einen Platz in der Welt sucht. Zunächst folgt „Mona Lisa and the Blood Moon deswegen keiner klaren Story, sondern sie trifft erst einmal auf verschiedene Menschen, wobei sie neue Eindrücke kennenlernt. Erwähnenswert ist vor allem die Begegnung mit Fuzz, welcher von Ed Skrein („Deadpool“) verkörpert wird. Skrein überzeugt nicht nur durch sein stylisches Auftreten. Auch seine Darstellung eines einsamen Drogenhändlers hinterlässt einen sehr positiven Eindruck durch sein Charisma. 

Jeon Jong-seo („Burning) spielt die Protagonistin Mona Lisa auf außergewöhnliche Weise. Da sie mutmaßlich einige Jahre in einer Psychiatrie verbracht hat, verhält sie sich am Anfang wie eine Person, die nicht weiß, wie man sich in der Gesellschaft benimmt. Vieles versteht sie gar nicht, weshalb ihr Bonnie einige Dinge erst erklären muss. Diese Darstellung als von der Gesellschaft ausgestoßene Person gelingt Jeon Jong-seo ganz hervorragend. Kate Hudson („Almost Famous – Fast berühmt“) in dieser Genre-Produktion zu sehen, wird bestimmt ebenfalls einige Herzen höher schlagen lassen. 

Jeon Jong-seo als Mona Lisa
Jeon Jong-seo als Mona Lisa © Weltkino

Wo die Schauspieler brillieren, ernüchtert leider das Drehbuch. „Mona Lisa and the Blood Moon dümpelt zu lange vor sich hin, ohne großartige Höhepunkte zu besitzen. Alles wird auf eher ruhige Weise angegangen, weshalb kaum bis gar keine Spannung aufkommt. Außerdem fehlt eine klare Struktur. Dies wäre jedoch gar nicht problematisch, wenn die Figuren ausreichend charakterisiert werden würden. Bedauerlicherweise sind alle Figuren eher Hüllen, mit denen der Zuschauer nicht mitfiebert. Die Charakterisierung wird auf das Mindeste reduziert. Da wäre mehr gegangen, gerade bei unserer Protagonistin. 

Visuell schwankt „Mona Lisa and the Blood Moon zwischen einem launigen Neon-Look und billiger Ausleuchtung. Einige Szenen sind zu unspektakulär ausgeleuchtet, während andere ziemlich innovativ und frisch wirken. Diese Diskrepanz innerhalb des Werkes ist extrem schade. Für die Kameraarbeit war Pawel Pogorzelski („Hereditary“) verantwortlich, welcher in der Vergangenheit sein Können bewiesen hat. Auch hier hat die Kamera einen Sinn für ungewöhnliche oder skurrile Einstellungen. Insgesamt darf man von Pogorzelski aber noch mehr erwarten, wenn man seine bisherigen Arbeiten kennt. 

Filmwertung
6/10

Kurzfassung

Ein solider Film, indem noch viel mehr Potential steckt. 

Fazit:

„Mona Lisa and the Blood Moon“ ist eine interessante Genreperle, welche sicherlich kontrovers aufgenommen wird. Das Schauspiel hat einiges zu bieten, im Drehbuch sind jedoch klare Schwächen erkennbar. Ana Lily Amirpour hat nicht den nächsten sofortigen Klassiker inszeniert, aber eine willkommene Abwechslung kann „Mona Lisa and the Blood Moon“ sicherlich sein.


von Lukas Weinandy

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