Max und die wilde 7 – Filmkritik: Spaß für Jung und Alt

Langsam scheinen sich Kilian, Vera, Horst und Max aneinander zu gewöhnen.

Die Kritik:

Max und die Wilde 7 - Filmplakat
Max und die Wilde 7 – Filmplakat © LEONINE

Kinder haben es nicht immer einfach. Schon gar nicht, wenn sie in den Augen der Mitschüler anders sind und dafür mit Spot und Pöbeleien rechnen müssen. Basierend auf der dreibändigen Kinderbuchreiche „Max und die wilde 7“ von dem Autorenduo Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, die 2011 ihre Geschichte über einen Jungen und eine Rentnergang erdachten, kommt nun das erste Abenteuer unter der Regie von Winfried Oelsner persönlich auf die Kinoleinwand.

Im Fokus der Geschichte steht die Titelfigur, der 9-jährige Max (Jona Eisenblätter), der bereits am ersten Schultag in der neuen Schule bei den Mitschülern aneckt. Schnell zieht er den Zorn von Ole (Leo Knizka) und seinen Freunden auf sich. Dass Max und seine Mutter Marion (Alwara Höfels) in dem Seniorenheim auf Burg Geroldseck wohnen, in dem sie als Pflegerin arbeitet, macht ihn erst recht zum Sonderling. Eh die Situation eskalieren kann, kommt ihm Raphael (Alvar Julian Götze), der Neffe des Heimleiters, zur Hilfe. Lediglich Laura (Stella Brückner), deren Großmutter ebenfalls auf der Burg lebt, scheint Max zu mögen und freundet sich mit ihm an. Als kurz darauf Lauras Oma ausgeraubt wird, will Max helfen. Doch die Bewohner erachten ihn ohnehin bereits als Plage, die ihre Ruhe stören könnte, auch wenn sich die gealterte Schauspielerin Vera Hasselberg (Uschi Glas) über den frischen Wind im Hause erfreut. Oberschwester Cordula (Nina Petri) will Max am Liebsten schnell wieder los werden, gemeinsam mit seinem Kater Motzkopf, der im Hause strengstens verboten ist und dennoch immer wieder durch die Gänge schleicht. Als Max ihn versucht einzufangen, gelangt er in die Gewölbe der Burg, wo er eine Entdeckung macht.

Max überrascht Kilian, der im Burgkeller heimlich Bleikugeln gießt.

Der ehemalige Professor Kilian von Hohenburg (Günther Maria Halmer) experimentiert im Keller heimlich mit explosiven Stoffen und ertappt den Jungen beim Spionieren. Nachdem der entlaufene Kater zudem während des Abendessens wieder Chaos anrichtet, scheinen seine letzten Stunden auf der Burg gezählt. Die aufgebrummte Entschuldigung bei den drei Senioren von Tisch 7 – Vera, Kilian und der frühere Bundesliga-Trainer Horst Dobberkau – verläuft anders als geplant. Denn wider aller Erwartungen sind die mürrischen Alten im Grunde nett und überraschenderweise sehr angetan von dem neugierigen Jungen, der zugleich Ideen parat hat, um den Dieb zu finden. Und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Dieb, der auf der Burg sein Unwesen treibt. Schnell ergänzen sich Jung und Alt bei der Rätselsuche. Als Max´ Mutter plötzlich verdächtigt wird und selbst die befreundeten Rentner sie nicht entlasten wollen, ist Max enttäuscht. Aber dann gewinnt er eine Erkenntnis, die Licht ins Dunkle bringt. Gemeinsam gelingt es ihnen, den wahren Täter zu überführen.

Zusammen mit der wilden 7 macht sich Max auf die Suche nach dem Schwarzen Ass.

Deutsche Kinderfilme neigen fast immer zu überspitztem Schauspiel und klamaukigen Ausschmückungen, die sie für die Zuschauer außerhalb der Zielgruppe zu einer Farce werden lassen. „Max und die wilde 7“ hebt sich positiv von anderen Werken des Genres ab und entpuppt sich als gut erzählte Geschichte, der man auch als Erwachsener gerne folgt. Die Harmonie zwischen Jung und Alt stimmt einfach und macht deutlich, dass die Interessen und Leidenschaften trotz großer Altersunterschiede geteilt werden können. Uschi Glas, die als schrullige Lehrerin in „Fack Ju Göthe“ für Erheiterung sorgte, präsentiert sich als gealterte Schauspielerin mit viel Charme. Immer wieder weist sie auf ihre Glanzrolle der Apanatschi hin, was dem realen Leben der Schauspielerin geschuldet ist. 1966 verkörperte Glas in ihrer ersten Hauptrolle die schöne Indianertochter in dem Western „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ an der Seite von Pierre Brice. Durch die fein-gestreuten Verweise sorgen diese Szenen für ein Schmunzeln beim Publikum. Alwara Höfels („Fuck you Göthe“) zeigt sich als Max Mutter mit ihrer bekannt liebenswert-chaotischen Art, die man von ihr kennt. Günther Maria Halmer („Enkel für Anfänger“) und Thomas Thieme („Babylon Berlin“) komplettieren das Rentnergespann, dass zwischen anfänglicher Ab- und späteren Zuneigung zu dem unverhofften Kind in ihrer Mitte wechselt. Mit Rat und Tat stehen sie dem Jungen bei seinen Problemen bei, erzählen des öfteren einen Schlag aus der eigenen Jugend und lassen sich dafür im Gegenzug von ihm in die moderne Welt der neuen Technik einführen und begeistern. Dass sich die Unterhaltungen der wilden 7 dadurch stets verjüngt und sich der Jugend anpasst, macht die Interaktion zwischen den Generationen umso unterhaltsamer.

Auf seinem Heimweg lernt Max Vera kennen, die ebenfalls auf Burg Geroldseck wohnt.

Der zu lösende Kriminalfall am Rande liefert zudem Spannung und lädt zum Miträtseln ein. Schnell ertappt man sich dabei, selbst die eine oder andere Figur als Täter entlarven zu wollen. Wer am Ende das schwarze Ass ist, bleibt an dieser Stelle natürlich unverraten, auch wenn die Lösung auf der Hand liegen mag. Eingerahmt in einer einzigartigen Kulisse, die fast an „Harry Potter“ erinnern mag, ist auch die Optik mehr als gelungen.

Sollten es die aktuellen Corona-Regeln zulassen, empfiehlt sich bei diesem Film unbedingt ein Kinobesuch mit den Großeltern oder alternativ ein späterer gemeinsamer Fernsehabend im heimischen Wohnzimmer. Spaß und Freude hat man bei „Max und die wilde 7“ auf jeden Fall. Und wer schon einmal wissen will, wie es weitergeht, kann sich an Band 2 und 3 der Buchreihe ergötzen, die hoffentlich auch noch ihren Weg auf die Leinwand finden.

Vera und Horst haben sich zum Malen zurückgezogen, um dem Schwarzen Ass eine Falle zu stellen.
Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Unterhaltsame Kinderbuchverfilmung mit Spaß und Freude am Zusammenspiel der Generationen.

Fazit:

„Max und die wilde 7 “ ist eine gelungene Kinderbuchverfilmung, die mit Witz und Charme daherkommt und durch ihren großartigem Cast die Generationen auf den Kinositzen vereint.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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