Marie Curie – Elemente des Lebens: Filmkritik zum Biopic

Marie Curie - Elemente des Lebens: Marie Curie (Rosamund Pike)
Marie Curie - Elemente des Lebens: Marie Curie (Rosamund Pike) © Studiocanal GmbH

Die Kritik:

Marie Curie - Elemente des Lebens - Teaserplakat
Marie Curie – Elemente des Lebens – Filmplakat © STUDIOCANAL

Marie Skłodowska (Rosamund Pike) ist eine begnadete Wissenschaftlerin, der es allerdings an Forschungsgeldern mangelt. Erst als sie ihren zukünftigen Ehemann Pierre Curie (Sam Riley) kennenlernt, kann sie mit besserem Equipment arbeiten. Während ihrer Forschung entdecken sie neben zwei neuen Elementen auch die Radioaktivität. Unter den Wissenschaftlern gelten sie ziemlich schnell als Pioniere, wobei sie die negativen Folgen noch nicht einmal komplett erforscht haben. Die Radioaktivität wird Pierre ziemlich schnell zum Verhängnis, sodass Marie ihre Lebensart überdenken muss.

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ ist ein Biopic, welches sich mit einer der erfolgreichsten Wissenschaftlerinnen auseinandersetzt. Der Film beleuchtet dabei aber nicht nur ihre wissenschaftliche Arbeit, sondern auch ihr Privatleben, die Folgen ihrer Forschung und etliche weitere Themen. Neben der typischen Formel eines Biopics gesellen sich auch noch viele Genremerkmale des Dramas und der Romanze hinzu. Im Film wird ausschließlich das Leben von Marie Curie (ehemals Marie Skłodowska) gezeigt. Die wichtigsten Schritte ihres Lebens werden chronologisch abgearbeitet, sodass der Film eine gut durchschaubare Protagonistin schafft. Vereinzelt werden zwar auch Rückblicke aus ihrer Kindheit gezeigt, aber nur um gewisse Ängste von ihr zur erklären. Durch dieses stumpfe Aberzählen von den Wendepunkten ihres Lebens, baut sich leider nur sehr mittelmäßig Spannung auf. Eventuelle Probleme, die sich offenbaren, werden nach nur wenigen Szenen gelöst und es braucht erst einige Zeit bis der Film an einen Punkt ankommt, wo sich mehr Zeit für die Handlung beziehungsweise für die Probleme genommen wird. Tendenziell ist dieses schnelle Erzählen nicht schlimm, allerdings werden dadurch viele Handlungselemente, die vielleicht Potenzial gehabt hätten, sehr schnell abgearbeitet. Die erste Problematik im Film ist das Kennenlernen zwischen Pierre und Marie. Erst ist Marie noch nicht sehr angetan von ihm, vier Szenen weiter sind sie verheiratet. Natürlich kann sich ein Biopic nicht immer viel Zeit nehmen, um jeden wichtigen Punkt in einem Leben zu beschreiben, aber bei so einem relativ bedeutsamen Thema fällt die sehr schnelle Erzählweise leider sehr negativ auf.

MARIE CURIE - ELEMENTE DES LEBENS: Marie Curie (Rosamund Pike)
MARIE CURIE – ELEMENTE DES LEBENS: Marie Curie (Rosamund Pike)© Studiocanal GmbH

Das Erzähltempo ist leider sehr oft das Hindernis für ein vernünftiges Auserzählen. Der Film hat eigentlich viele wichtige Themen, die nur leider sehr oft komplett untergehen: Vor allem am Anfang ist der Sexismus und die Rolle der Frau eine Problematik. Letzteres wird ungelogen nur in einem Satz negativ erwähnt. Genau dieses Thema bestimmt am Anfang die Entwicklung von Marie, da ihr kaum Forschungsgelder, Equipment und Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Da die Problematik aber nur in einem Satz erwähnt wird, fällt sie rückblickend komplett unten durch und ist absolut irrelevant. Es gibt leider noch viele weitere Themen, die im Grunde interessant sind, aber keine Beachtung bekommen. Der Film geht leider viel zu streng und monoton die einzelnen Entwicklungsschritte ab und kratzt dabei nur die Oberfläche an. Tatsächlich aber wird die Thematik Rassismus zum Ende hin noch relevant und ausnahmsweise sehr tiefgehend betrachtet. Der Grund ist zwar äußerst banal, aber so ist nun mal das Leben von Marie Curie abgelaufen.

Der Film hat aber auch ein paar schöne Momente. Sobald das Ehepaar Curie die Radioaktivität entdeckt, werden im Laufe der Handlung Szenen aus der Zukunft eingeblendet. Es werden Ereignisse gezeigt, die sich nur aufgrund ihrer Forschung so abspielen werden. Das sind neben katastrophalen Geschehen, wie Hiroshima und Chernobyl, auch positive Dinge, wie Röntgenapparate. Diese Momente sind besonders gut, da sie nichts mit den Figuren und der Geschichte zu tun haben. Vor allem gegen Ende stellt sich heraus, dass der Film einfach keine spannende Handlung um Marie Curie aufbauen kann. Das zeigt sich besonders nach einem Zeitsprung, wo mehr auf die Arbeit von Maries Tochter Irene (Anya Taylor-Joy) eingegangen wird.

Marie Curie (Rosamund Pike) und ihre Tochter Irene (Anya Taylor-Joy)
Marie Curie (Rosamund Pike) und ihre Tochter Irene (Anya Taylor-Joy) © 2019 STUDIOCANAL

Die Regisseurin Marjane Satrapi („Persepolis“/„The Voices“) hat sich um eine erneute Verfilmung von dem Leben der Marie Curie gekümmert. Leider ist ihre Erzählweise sehr anstrengend, sodass sich das Potenzial nicht entfalten kann. Außerdem hat sie einen unglaublich gewöhnungsbedürftigen, visuellen Stil gewählt, der in manchen Szenen einfach nur furchtbar aussieht. Die Farben sind viel zu grell, aber dennoch verwaschen, sodass das Bild oftmals einfach nur eine Zumutung ist. Leider ist die schauspielerische Leistung auch nicht immer sehr lobenswert. Vor allem die sehr emotionalen Momente kann die Hauptdarstellerin Rosamund Pike („Gone Girl“/„Hostiles“) überhaupt nicht authentisch rüberbringen. Sie ist eine wirklich faszinierende Schauspielerin, aber in diesem Film zeigt sie ihr Können nicht. Mit Sam Riley („Maleficent“-Filme) hat sie leider keine Synergie, sodass sich keine vernünftige Beziehung zeigen lässt. Anya Taylor-Joy („Split“/„Emma“) macht ihre Aufgabe zwar sehr gut, kommt leider aber erst in den letzten 20 Minuten vor.

Filmwertung
4/10

Kurzfassung

Durch die viel zu vielen Themen leider ein sehr unterdurchschnittliches Biopic.

Fazit:

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ ist leider kein gutes Biopic. Der Film hat zwar Potenzial, allerdings wird bei zu vielen Themen nur an der Oberfläche gekratzt. Dadurch entwickelt sich ein unglaublich schnelles Erzähltempo, worunter auch die einzelnen Charaktere zum Opfer fallen. Es entsteht überhaupt keine Tiefe, sodass der Film sehr belanglos ist. Schade.


von René Fischell

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*