Maleficent: Mächte der Finsternis – Würdige Fortsetzung?

Maleficent: Mächte der Finsternis Special Poster
Maleficent: Mächte der Finsternis Special Poster © Disney

Die Kritik:

Maleficent: Mächte der Finsternis Hauptplakat
Maleficent: Mächte der Finsternis Hauptplakat © Disney

Fünf Jahre nachdem „Maleficent – Die dunkle Fee“ auf den Kinoleinwänden funkelte, folgt nun Teil 2 – „Mächte der Finsternis“. Das Fantasy-Abenteuer setzt direkt am ersten Teil an, als Prinz Philipp (Harris Dickinson) um Auroras (Elle Fanning) Hand anhält. So glücklich das Paar nun ist, so unglücklich ist daraufhin die dunkle Fee (Angelina Jolie). Trotz ihrer Liebe zu Aurora, ist sie von der wahrhaften Liebe zwischen ihrem Ziehkind und dem Prinzen nicht überzeugt. Dabei soll sogar durch diese Hochzeit das Königreich Ulstead mit dem magischen Reich der Moore endlich friedlich vereint werden. Maleficent beugt sich schließlich dem Wunsch von Aurora und lässt sich auf ein Treffen im Königshaus ein. Dieses entwickelt sich allerdings zu einem Konflikt unaussprechlichen Ausmaßes, sodass die Beziehung zwischen Ziehmutter und Ziehtochter auf eine harte Probe gestellt wird…

Die dunkle Fee ist zurück und mit ihr auch ein weitestgehend neues Produktionsteam. So machte beispielsweise Regisseur Robert Stromberg (Maleficent – Die dunkle Fee) nun seinem norwegischen Kollegen Joachim Rønning (Fluch der Karibik: Salazars Rache) Platz. Geblieben ist mitunter die Drehbuchautorin Linda Woolverton (Alice im Wunderland), die dieses Mal mit dem Autorenduo Micah Fitzerman-Blue & Noah Harpster (A Beautiful Day in the Neighborhood) zusammenarbeitete.

Elle Fanning ist Aurora, Angelina Jolie ist Maleficent und Sam Riley ist Diaval
Elle Fanning ist Aurora, Angelina Jolie ist Maleficent und Sam Riley ist Diaval © Disney Enterprises – Photo Credit: Jaap Buitendijk

Für Regisseur Rønning spielte der Look von „Maleficent – Mächte der Finsternis“ eine große Rolle. Das sieht man auch. Das Moor mit seinen Kreaturen ist ein Fest für die Augen – noch mehr als zuvor. Was das CGI-Team an dieser Stelle geleistet hat ist beeindruckend!
Doch je später der Film, desto stärker das Gefühl, dass der Regisseur die größte Trickkiste über seinem Film ausgeschüttet hat, die er finden konnte. Vor allem der Showdown wirkt geradezu überfrachtet mit Spezialeffekten. Manch einer mag das sicher besonders gern, doch die Story profitiert absolut nicht davon. Wo wir schon an der Schwachstelle des Disney-Streifens wären. Denn Autorin Woolverton hat sich dieses Mal nicht mit Ruhm bekleckert.
Für den zweiten Teil wurde das Märchen-Fundament entfernt. Somit gibt es keinen Zusammenhang mehr zur Geschichte der dunklen Fee, wie man sie aus dem ursprünglichen „Dornröschen“ kennt.
Familiäre Auseinandersetzungen, die den ein oder anderen Zuschauer eigentlich unterschwellig ansprechen sollten, werden von der Vielzahl an Schauplätzen und der durchweg angespannten Grundstimmung übertüncht. Emotionen transportiert vor allem Elle Fanning (Teen Spirit, Super 8) als Aurora, da die dunkle Fee selbst mit den neuen Eindrücken und Gegebenheiten in ihrer Umwelt schon genug zu tun hat. Dabei geht es ja um sie. Somit bekommt man den Eindruck, dass sie zwischenzeitlich nur noch eine Nebenrolle spielt. Schade, dass der übergeordnete Konflikt zwischen zwei Reichen eine Größenordnung annimmt, die der Geschichte einfach nicht guttut.

Angelina Jolie in Maleficent
Angelina Jolie in Maleficent © Disney

Eine Freude ist dafür die erneut wirklich gute schauspielerische Leistung aller Darsteller. Man spürt und sieht, dass Elle Fanning mit ihren Aufgaben gewachsen ist. Schließlich war sie erst 14 Jahre jung bei ihrem ersten Einsatz für Maleficent und ist mittlerweile 21. Von der extremen kindlichen Naivität, die sie im ersten Teil versprühte, ist nur noch ein Hauch übrig geblieben. Den braucht sie zwar für ihre Rolle, doch sie wirkt erfrischend erwachsen und natürlich.
Michelle Pfeiffer (Gefährliche Liebschaften) als Königin Ingrith sagte zu ihrer Rolle selbst, dass sie es liebt die Böse zu spielen. Ganz ehrlich: Eine bessere boshafte Königin hätte man kaum gefunden.
Über Angelina Jolie (Kung Fu Panda 3, By the Sea) braucht man ebenso wenig zu sagen, obwohl sie ein paar Jahre nicht zu sehen war auf den Leinwänden dieser Welt. Einzige Kritik an ihr als Maleficent:
Das böse „Fauchen“ muss sie etwas üben. Zum Fürchten ist es zumindest nicht, eher niedlich.
Neben Harris Dickinson (Postcards from London) als Prinz Phillip und Maleficents Handlanger Diaval, der von Sam Riley (Das finstere Tal) gespielt wird, gibt es einige neue männliche Gesichter, die in diesem Teil eine maßgebende Rolle spielen, über welche man aber nicht zu viel verraten sollte im Vorfeld.
Nichtsdestotrotz – was nützt ein grandioser Cast, wenn man bereits nach knapp 30 Minuten weiß, wo die Reise hingehen wird?

Filmwertung
5/10

Kurzfassung

Man nehme ein paar neue Charaktere, gibt eine ordentliche Ladung Liebe, Hass sowie noch mehr tolles CGI dazu und streut ein bisschen Kitsch darüber, schon hat man einen neuen Disney-Film.

Fazit:

Ist „Maleficent – Mächte der Finsternis“ eine würdige Fortsetzung? Nicht ganz. Der eigentliche Kern dieser Geschichte ist ein verdammt alter Hut. Spannende Twists oder ganz neue Aspekte – Fehlanzeige. Zudem sollte man die Vorgeschichte gesehen haben, da man sonst keine emotionale Bindung zu irgendeiner Hauptfigur aufbauen wird können. Man nehme ein paar neue Charaktere, gibt eine ordentliche Ladung Liebe, Hass sowie noch mehr tolles CGI dazu und streut ein bisschen Kitsch darüber, schon hat man einen neuen Disney-Film. Fans können sich ihn anschauen, aber neben großer Effekthascherei sollte doch mehr Platz für Überraschungen und substanzielles Storytelling sein. Schade, Potential nicht ausgeschöpft.


von Aline Nickel

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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