JGA: Jasmin. Gina. Anna. – Filmkritik

JGA - Key Art
JGA - Key Art © LEONINE

Die Kritik:

Wer öfters ins Kino geht, hat immer wieder gewisse Trailer denen er sehr oft begegnet. Trailer, die entweder mit jedem Mal mehr Lust auf einen fertigen Film machen oder einen immer mehr davon abhalten und distanzieren. Der Film „JGA – Jasmin. Gina. Anna.“ gehört definitiv zur zweiten Kategorie und doch hat er eine gewisse Zielgruppe, die er abholen und glücklich machen kann. Im Kern geht es hier um drei beste Freundinnen, die für eine Vierte einen Junggesellenabschied machen wollen. Leider ist diese nur schwanger und hat kein Interesse an Ibiza, Strippern oder viel Alkohol. So sagt sie die Idee ab und die drei stehen ohne sie da. Das Hotel bekommen sie storniert, doch den Flug nicht. Sie nehmen das aber nicht übel, sondern nehmen es als Chance und als Zeichen des Schicksals an und fliegen zu dritt in den Urlaub. Als sie aber kein Hotel für die Nacht, ungewollte Ex-Freunde und so manches andere Problem vorfinden, entsteht großer Ärger, Verzweiflung und für den Konsumenten so mancher lustiger Moment.

JGA - Nach einem holprigen Start wollen die Freundinnen Gina, Anna und Jasmin (v.l.n.r. Taneshia Abt, Teresa Rizos, Luise Heyer) auf Ibiza endlich richtig Party machen.
JGA – Nach einem holprigen Start wollen die Freundinnen Gina, Anna und Jasmin (v.l.n.r. Taneshia Abt, Teresa Rizos, Luise Heyer) auf Ibiza endlich richtig Party machen. © LEONINE

Die erste Stärke dieses Films liegt tatsächlich bei den namengebenden Protagonistinnen. Diese drei Schauspielerinnen hatten eine tolle Chemie und haben sich gut ergänzt. Man hat wirklich gemerkt, dass sie nicht nur beste Freunde spielen sollten, sondern sich auch in echt gut ausstehen konnten. Es ist Luise Heyer und Dimitrij Schaad auch gelungen, in ruhigeren Momenten zu glänzen. Auch bei ihnen hat man gemerkt, dass da mehr dahinter gesteckt hat, als die Arbeit mit einem xbelibigen Kollegen und der Film schafft es dann auch anders zu enden, als man es hätte vermuten können und wie es in jedem anderen Genrevertreter gewesen wäre. Das muss man nicht unbedingt gut finden, doch es ist eine mutige Entscheidung, die man nachvollziehen kann und wo es toll ist, dass man in einem Genre, wo eben fast alles gleich ist, doch mal Wendungen und Veränderungen zulässt. Doch nicht nur nicht die Frauen werden gut dargestellt, auch die Männer kommen in diesem Film gut weg und werden nicht als reine Objekte oder Mistkerle angesehen, wie in ähnlichen Produktionen. Dabei sind sie auch alle sehr unterschiedlich und zeigen, dass man auch das männliche Geschlecht nicht in eine Schublade packen kann. Dabei ist von einem Ehemann, der seine Frau nicht wirklich liebt, über einen Manager, bis hin zum Esoteriker alles dabei und ist genauso vielfältig wie die Charaktere der drei Frauen.

JGA: Auf Ibiza trifft Single Jasmin (Luise Heyer) auf ihren nie vergessenen Ex-Freund Tim (Dimitrij Schaad).
JGA: Auf Ibiza trifft Single Jasmin (Luise Heyer) auf ihren nie vergessenen Ex-Freund Tim (Dimitrij Schaad). © LEONINE

Abschließend werden hier einige Punkte angesprochen, wo sich der ein oder andere wiedererkennen und etwas für sein eigenes Leben mitnehmen kann. Das klingt alles recht positiv und das wäre es auch für ein Drama. Leider wurde der Film aber als Party-Komödie angedeutet und nach dem Trailer hatte man vielleicht sogar Lust auf einen weiblichen „Hangover“. Umso trauriger ist es dann mitanzusehen, dass der Film in eine andere Richtung geht und dem Trailer nicht gerecht wird. Dieser hat aber auch darüber hinaus wieder einmal zu viel gezeigt. Zwar nicht alle Witze und man konnte auch noch das ein oder andere Mal lachen, doch es waren schon zahlreiche und „JGA“ hat auch einen großen Haufen an Gags, die ziemlich ins Leere laufen und die man sich auch hätte sparen können. Außerdem wirkt es immer wieder so, als hätte man hier das Tempo herausgenommen und würde sich für alles extra viel Zeit nehmen. So schleppt sich dieser Film, ist träge und gestreckt. Er braucht am Anfang sicherlich 20 Minuten bis überhaupt mal irgendwas passiert und eine ähnlich lange Laufzeit hätte der Film gerne kürzer sein können. Es hätten nicht unbedingt 2 Stunden sein müssen und diese Laufzeit merkt man besonders wegen der Schwäche, dass alles langgezogen wird.

Fazit:

Nach dem Trailer hätte man sich definitiv schlimmeres vorstellen können und als Drama hat er wirklich tolle Momente, die auch darüber hinaus zum Nachdenken anregen. Man darf hier nur nicht unbedingt einen Partyfilm erwarten und sollte die Erwartungen senken. Es ist ganz gut, möglichst ohne Vorwissen ranzugehen (dann hat der Film möglicherweise auch nicht diese Länge) und ich habe jetzt schon öfters geschrieben, es wäre für eine gewisse Zielgruppe. Damit meine ich eine Gruppe Mädels, die sich einfach einen schönen Abend machen wollen oder Pärchen wo sich der Mann flexibel ist und vor pink, schrill und Flamingos nicht abschrecken lässt. Den können sie damit haben und für sie werden auch sicherlich mehr Witze funktionieren. Alle anderen sollten hier aber doch lieber die Finger von lassen, wobei ich meinen Kinobesuch nicht bereue.


von Peter Brauer

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