Jeepers Creepers: Reborn – Filmkritik zum Reboot

Jeepers Creepers: Reborn - Der Creeper
Jeepers Creepers: Reborn - Der Creeper © Splendid Film

Die Kritik:

Jeepers Creepers Where’d you get those peepers” – Nicht nur der charakteristische Creepers-Song kommt im neuen „Jeepers Creepers“ Film nur in abgewandelter Form vor, auch sonst geht das Reboot viele neue Wege – und macht dabei durchaus Spaß.

Laine begleitet ihren Freund widerwillig auf ein Horror-Festival in Louisiana. Neben vielen Horror-Nerds machen die beiden dort auch die Bekanntschaft mit der urbanen Legende des Creeper, welche sich bald als allzu wahrhaftig herausstellt.

Jeepers Creepers: Reborn - Filmplakat
Jeepers Creepers: Reborn – Filmplakat © Splendid Film

Die „Jeepers Creepers“ Filmreihe war bislang untrennbar mit dem Namen Viktor Salva verbunden – und das nicht unbedingt in positiver Hinsicht. Salva wurde nämlich 1988 wegen sexueller Belästigung an Minderjährigen und wegen des Besitzes von Kinder-Pornografie zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Bei den Dreharbeiten seines Filmes „Clownhouse“ verübte er Oralverkehr an seinem damals zwölfjährigen Hauptdarsteller Nathan Forrest Winters und hielt dieses Verbrechen auch noch auf Videokamera fest. Nach dem Absitzen seiner Haftstrafe konnte Salva jedoch wieder in Filmbusiness Fuß fassen und verwirklichte im Jahr 2001 mit „Jepers Creepers“ seinen größten Hit. Die Mischung aus dem kreativem Creature-Design des Creepers, einer urbanen Legende als Story-Grundlage, einer packenden Atmosphäre gespickt mit schwarzem Humor und interessanten Anklängen beim Folk-Horror-Genre konnte das Publikum überzeugen, weshalb zwei Jahre später mit „Jeepers Creepers 2“ bereits das obligatorische Sequel seinen Weg in die weltweiten Lichtspielhäuser fand.

Der zweite Film konnte qualitativ in keiner Weise an den Erstling anknüpfen und hatte abgesehen von einer sehr intensiven Anfangssequenz im Weizenfeld keine inszenatorischen Highlights zu bieten. Auch die bei kritischer Betrachtung des Films immer wieder durchschimmernden übersexualisierenden bzw. fast schon leicht pädophilen Zwischentöne (die schon beim Erstling nicht von der Hand zu weisen waren), stießen angesichts der Hintergrundgeschichte von Regisseur Salva nicht wenigen Zuseher:innen sauer auf. Trotz dieser negativen Rezeption ließ es sich Viktor Salva nicht nehmen, noch einen dritten Teil der Reihe hinterher zu schießen. Allerdings sorgte Salva mit „Jeepers Creepers 3“ nicht nur für einen filmischen Totalausfall, sondern auch für Proteststürme nachdem ein Casting-Aufruf von Salva die Runde machte, in dem dieser für die Rolle eines 13-jährigen Missbrauchsopfers eines pädophilen Vaters nach einer 18-jährigen Schauspielerin suchte. Zudem musste aus dem fertigen Film auch noch eine brisante Dialogzeile geschnitten werden, in dem eine Figur Verständnis für den pädophilen Vater äußerte. Nach diesem erneuten Skandal und dem Flop des Films wurde Salva endgültig zur Persona non grata und spielt dementsprechend beim Reboot der Reihe (das in Tradition der aktuellen Reboot- bzw. Requel-Welle im Horror-Kino von „Scream“ bis „Halloween“ steht) keine Rolle mehr und soll auch keinen Anteil am durch den vom Film generierten Profit bekommen.

Auf dem Regiestuhl nahm nun statt Salva der Finne Timo Vuorensola Platz, der vor allem für seine beiden „Iron Sky“ Filme bekannt ist (in denen er Nazis sowohl auf den Mond als in den Erdkern verfrachtete). Dies zu wissen schadet nicht, da Vuorensola es sich nicht nehmen hat lassen auch einen selbstreferenziellen Gag auf seine „Mond-Nazis“ in den Film einfließen zu lassen. Generell wurde der Humor-Regler im Vergleich zu den Vorgängern deutlich nach oben gedreht, der Film nimmt sich nämlich zu keiner Sekunde wirklich Ernst, sondern atmet viel eher den Spirit von Bad-Taste-Trash-Splatter-Party-Komödien wie „Piranha 3D“ (2010) oder „Hansel and Gretel Get Baked“ (2013). Zudem ist der Film geradezu zugekleistert mit augenzwinkernden Referenzen an Klassiker des Horror-Kinos (und das nicht nur, weil der Mittelteil des Films von einem Horror-Festival handelt). Die Bandbreite reicht dabei von „Nightmare on Elm Street“ und „Freitag the 13th“ über „Beetlejuice“ und „Edward mit den Scherenhänden“ bis hin zu „Saw“.

Jeepers Creepers: Reborn - Sydney Craven
Jeepers Creepers: Reborn – Sydney Craven © Splendid Film

Neben dem gerade erwähnten Horror-Festival findet der erste Teil des Films auch in Anlehnung an den ersten Teil teilweise auf der Straße statt, in dem sich der Creeper in seinem Truck seine Opfer auswählt und gnadenlos verfolgt. Das letzte Drittel spielt wiederum hauptsächlich in einem als Escape Room getarnten Horrorhaus und hier kann der Film nun auch durch echte Schocks und eine packende Atmosphäre überzeugen. In diesem Segment kann nämlich auch endlich der Creeper (der für das Reboot auch ein neues, etwas grobschlächtigeres Design spendiert bekommen hat) endlich nach Lust und Laune zuschlagen und ein regelrechtes Blutbad unter den Figuren anrichten. Unter diesen Gesichtspunkten kann man mit „Jeepes Creepers Reborn“ also eine Menge Spaß haben, allerdings muss man klare Abstriche bei der Figurenzeichnung machen (die Figuren sind einem nämlich größtenteils wirklich komplett egal) und auch die durch die Bank unbekannten Darsteller:innen bewegen sich eher in der unteren schauspielerischen Niveauklasse (eine Ausnahme bildet hierbei 80er Jahre Horror-Ikone Dee Wallace, welche eine Rolle im Prolog des Films spielt). Ebenfalls negativ ins Auge stechen die teilweise geradezu lachhaft schlechten CGI-Effekte (besonders beim markanten weißen Raben, welcher die Anwesenheit des Creepers ankündigt) – Hierbei gilt eben wie für den Rest des Films: Etwas mehr Feinschliff (oder mehr Budget) hätte mit Sicherheit nicht geschadet.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Bad-Taste-Trash-Film mit schwarzem Humor.

Fazit:

Wer gnädigerweise über die dünne Figurenzeichnung und die missratenen CGI-Effekte hinwegsehen kann und den Film als das sieht, was er letztendlich ist (nämlich ein Bad-Taste-Trash-Film mit schwarzem Humor) dürfte von „Jeepers Creepers Reborn“ mit seinem entfesselt mordenden Creeper im neuen Design und den zahlreichen nerdigen Horror-Referenzen blendend unterhalten werden.


von Niklas Klocker

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