James Bond 007 – Goldfinger in der Retro-Filmkritik

Sean Connery als James Bond in Goldfinger
Sean Connery als James Bond in Goldfinger © MGM

Die Kritik:

Goldfinger - Blu-ray Cover
Goldfinger – Blu-ray Cover © MGM

Mit „James Bond jagt Dr. No“ wurden bereits viele Elemente eingeführt, die 007 auf der Kinoleinwand später zu absolutem Kult werden ließen. Der exzentrische Bösewicht, die Bond-Girls, die traumhaften Locations, die Action… So lässt sich diese Liste noch lange weiterführen, was allerdings am eigentlichen Thema vorbeiführen würde. Wichtig war, dass sich hier und auch mit dem meiner Meinung nach sogar noch besseren „Liebesgrüße aus Moskau“ zunehmend etwas herauskristallisierte, was Jahre später als „Bond-Formel“ in die Filmhistorie eingehen sollte. Doch während die ersten beiden Vertreter das filmische Vokabular zur Verfügung stellten, wurde dieses in „Goldfinger“ bereits auf nie dagewesene Weise mit einander kombiniert, mit einer neuen Prise Humor untermalen und so bereits im dritten Film der Reihe perfektioniert. So ist es kein Wunder, dass „Goldfinger“ unter eingefleischten 007-Fans bis heute als der vielleicht beste Teil der Reihe gilt.

Beginnend mit der Beschattung des milliardenschweren Auric Goldfinger (Gert Fröbe), einem Mann dessen Gier nach Gold keine Grenzen kennt, wird Bond auf einen Plan aufmerksam, dessen Auswirkungen für die ganze Welt kaum abzusehen sind. Denn Ziel von Goldfingers genialem Plan ist nichts weniger als die Schätze in Fort Knox. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit für Bond, an dessen Ende er sich auf die Unterstützung all seiner Verbündeten verlassen muss…

Gert Fröbe in Goldfinger
Gert Fröbe in Goldfinger © MGM

JAMES BOND IS BACK IN ACTION!” lauten die ersten Worte auf dem berühmten Poster zu Sean Connerys drittem Leinwandabenteuer als Bond. Denn er ist wahrlich zurück. Noch nie gab es einen so großen, so actionreichen, aber auch charmanten und zugleich abstrusen 007-Film. Tatsächlich etabliert bereits der sogenannte Teaser (also die Geschichte vor der Titelsequenz) die Grundtonalität. Denn „Goldfinger“ ist trotz Bonds Härte und oftmals berechnender Art auch ein enorm witziger, ironischer und bisweilen abstruser Film. Namen wie Goldfinger, Pussy Galore, Smokings die unter Taucheranzügen getragen werden, ein comichaft überzeichneter Handlanger, dessen Waffe ein Hut ist… All das hätte in einem weniger minutiös ausgearbeiteten Drehbuch schnell die Grenze zur Lächerlichkeit überschreiten können. So beweisen die Autoren Maibaum und Dehn hier ein unerreichtes Geschick, ernstere Momente mit cartoonhaften Elementen zu verbinden, so diese in der Realität zu verankern und einen einzigartigen Charm und Sog zu kreieren. Gleichzeitig lösen Momente purer Spannung und Suspense scheinbar nahtlos Augenblicke leichtfüßiger Unterhaltung ab. Möglich ist diese Meisterleistung natürlich nur durch die fantastische Regiearbeit von Guy Hamilton, dessen spätere Bondwerke leider nicht mehr in derselben Liga spielten, sowie die Leidenschaft und harte Arbeit der ganzen Crew, wobei ich hier gerade Ted Moores Kamera, Peter Hunts Schnitt und natürlich John Barrys Musik herausheben möchte.

Doch gibt es ein zusätzliches Element, das aus einem großartigen Bond-Film, einen legendären werden lässt. Und dabei spreche ich nicht mal Gert Fröbes zeitloser Interpretation des Goldfingers, von einigen der legendärsten Filmszenen überhaupt inklusive dem vielleicht berüchtigtsten Filmtod überhaupt, dem brilliant orchestrierten Finale oder meinem persönlichem Lieblingstitelsong der gesamten Reihe. Ich spreche von Sean Connery. Während er sich in den vorherigen Filmen für immer in mein Herz gespielt hat, übertrifft er sich hier noch einmal. Er verkörpert Bond in all seinen Facetten bis zu Perfektion. Erst durch sein Schauspiel wird der Humor und all die vermeintlich lächerlichen Elemente glaubhaft geerdet. In Kombination mit einem Drehbuch das trotz aller grundlegenden Machtfantasien stets Bonds menschliche, verletzliche Seite im Auge behält, da dieser auf Schritt und Tritt herausgefordert wird, entsteht so ein Protagonist der uns fasziniert, der uns einlädt, um ihn zu bangen, mit ihm zu leiden und doch am Ende zu siegen.

Sean Connery als James Bond und Gert Fröbe als Goldfinger
Sean Connery als James Bond und Gert Fröbe als Goldfinger © MGM

Leider funktioniert das Frauenbild des Films hier aus heutiger Sicht weitaus weniger gut, alsder Rest des Films, der nur in einigen wenigen Augenblicken, merklich gealtert ist. Wie man damit umgehen will, ist jedem selbst überlassen. Für mich zeigt sich vielmehr wie sehr sich das Frauenbild im Kino gewandelt hat, schlechter wird der Film dadurch kaum.

Filmwertung
10/10

Kurzfassung

Oft kopiert und noch immer unerreicht, schuf man hier einen wahren Klassiker.

Fazit:

Mit seinem drittem Leinwandabenteuer als 007, etabliert Sean Connery (seinen) James Bond endgültig als Legende. Der Film selbst festigte die sog. Bond-Formel langfristig und perfektionierte diese zugleich. Oft kopiert, egal ob in der Reihe selbst oder nicht, und noch immer unerreicht schuf man hier einen wahren Klassiker, dessen Humor zwar heute nicht mehr jeden so ansprechen dürfte wie noch in den 60ern, dessen Charm ihn aber unsterblich macht.


von Sebastian Stegbauer

1 Kommentar zu James Bond 007 – Goldfinger in der Retro-Filmkritik

  1. Bitte vergesst den Film, ja überhaupt die Filme.
    Betrachtet sie nur nach heutigen Gesichtspunkten.
    Und nur unter der Prämisse der Frauenrechte, #me2, Genderismus und Diskriminierung (Ethnien, „Rasse“, Indigene Bevölkerung usw usf).

    Erst dann kann man einen Film bewerten bzw seinen Inhalt.
    Eventuell sollte man solche Filme, also wohl 90% aller Filme, entweder neu schneiden, zensurieren, mit Warnungen versehen oder erst gar nicht mehr zum Verkauf anbieten.
    Besser keine Filme als falsche Ansichten aus der Vergangenheit.
    mfg pf

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