In the Heights: Filmkritik zum Musical

In the Heights: Tanzszene
In the Heights: Tanzszene © Warner Bros.

Die Kritik:

Regisseur Jon M. Chu dürfte für viele kein Unbekannter sein. Mit seinem „Crazy Rich Asians“ konnte er weltweites Interesse auf sich ziehen und sein zweiter Teil der „Die Unfassbaren“-Reihe war ebenfalls nicht unbeliebt. Nun erscheint sein neuer Film „In the Heights: Rhythm of New York“, welcher eine Adaption des preisgekrönten Broadway-Musicals ist. Mit rhythmischen Klängen und ganz viel guter Laune bringt Chu das Kino wieder in musikalische Stimmung.

In The Heights - Poster
In The Heights – Poster © Warner Bros.

In den Washington Heights, einem Stadtviertel von New York City, träumen viele Menschen von dem amerikanischen Traum. Die Bevölkerung besteht großteilig aus Emigranten, viele kommen aus der Dominikanischen Republik. Zu diesen Träumern gehört auch Usnavi (Anthony Ramos), der einen kleinen Laden übernommen hat, nachdem seine Eltern verstorben sind. Sein großes Ziel ist klar: Er will wieder zurück in seine Heimat, um dort die Bar seines Vaters zu restaurieren. Doch wirklich losreißen kann er sich nicht, denn mit seinem kleinen Cousin Sonny (Gregory Diaz IV), der schönen Kubanerin Vanessa (Melissa Barrera) und seinem guten Freund Benny (Corey Hawkins) hat er genug Menschen vor Ort, die ihn vermissen würden. So sitzt er zwischen den Stühlen und überlegt, was ihm wichtiger ist.

Die Erwartungen von Fans des Musicals sind selbstverständlich riesig und diese Last merkt man auf den Schultern des Projektes, weshalb keine Kosten und Mühen gescheut wurden, um „In the Heights“ vernünftig zu veröffentlichen. Vor allem erkennt man dies in den aufwendigen Choreographien, die von hunderten Statisten unterstützt werden. Einige Musical-Passagen dauern über sieben Minuten, wodurch auf den Zuschauer ein großes-elektrisierendes Gefühl übertragen wird. Dass dies so gut gelingt, ist gerade Jon M. Chu zu verdanken, der diesen Drahtseilakt meistert und nur selten in zu starken Kitsch hineinrutscht. Selbst den Stellen, die dann leider doch zu „over the top“ sind, kann man nicht absprechen, dass sie das Herz am rechten Fleck haben. Die Songs selber vermischen Elemente des Hip-Hops und lateinamerikanischer Stile mit klassischen Musical-Einlagen. Dadurch wird die Herkunft der Hispanics auch auf musikalischer Ebene respektiert.

Melissa Barrera und Anthony Ramos in In the Heights
Melissa Barrera und Anthony Ramos in In the Heights © Warner Bros.

Hip-Hop Einflüsse wurden schon in vielen Filmen zur Lachnummer, aber in „In the Heights“ funktioniert diese Kultur ganz wunderbar, was insbesondere dem Cast zu verdanken ist. Anthony Ramos, bekannt aus „Hamilton“, verkörpert den Protagonisten Usnavi auf sehr sympathische Weise und bleibt stets authentisch. In einigen Musik-Sequenzen kann man sogar erkennen, wie stark seine Halsschlagader pulsiert, was ebenfalls die Begeisterung für die Rolle unterstreicht. Doch nicht nur Ramos begeistert, der ganze Cast ist zuckersüß und überträgt ein gutes Gefühl. Sei es die bezaubernde Melissa Barrera, der sentimentale Corey Hawkins oder die warmherzige Olga Merediz als liebevolle Abuela; alle können überzeugen und helfen mit, dass diese 143 Minuten sich wie 90 anfühlen.

In the Heights Corey Hawkins und Leslie Grace
In the Heights Corey Hawkins und Leslie Grace © Warner Bros.

Vorrangig ist die Lebensbegeisterung bei „In the Heights“ im Vordergrund, aber hin und wieder schleichen sich auch noch sehr ernste und wichtige Themen ein. Rassismus und Ausgrenzung werden am Beispiel von Nina (Leslie Grace) aufgewiesen, die in Stanford studiert, dort jedoch aufgrund von ihrer Herkunft immer wieder belächelt wird. Diese Systemkritik ist zwar ziemlich oberflächlich und taucht leider zu selten auf, gleichzeitig ist es immerhin bemerkenswert, dass sie überhaupt angesprochen wird. Auch Gentrifizierung, ein zentrales Element des Musicals, bekommt wichtige Aufmerksamkeit.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Ein Anwärter für den „Feel Good“-Film des Jahres!

Fazit:

„In the Heights: Rhythm of New York“ ist ein liebenswertes Musical, das an manchen Stellen zwar zu viel möchte, aber im Großen und Ganzen mit seinem Charme und den grandiosen Songs überzeugen kann. Ein Anwärter für den „Feel Good“-Film des Jahres!


von Lukas Weinandy

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