Free Guy – Fortnite trifft auf „Die Truman Show“

Free Guy - Molotov Girl (Jodie Comer) und Guy (Ryan Reynolds)
Free Guy - Molotov Girl (Jodie Comer) und Guy (Ryan Reynolds) © Disney

Die Kritik:

Free Guy - Filmplakat
Free Guy – Filmplakat ©Disney

Verfilmungen von Videospielen genießen einen wahrhaft schlechten Ruf, sowohl bei Fans der Spiele als auch bei Kritikern. Versuche außerhalb der Adaptionen zu denken, funktionierten auf alle Fälle besser, siehe Ready Player One (2018) oder Detective Pikachu (2019), aber auch denen gelang nicht die Kür ein vollkommen durchdachter Film zu sein, da die Referenzen zur Popkultur immer stets zu stark waren. Mit Shawn Levys Free Guy kommt der nächste Versuch einer freien Videospielverfilmung, die sowohl innerhalb der Lebenswelt einer Videospielfigur spielt, dabei aber auch die Mechanismen der Branche reflektiert.

Jeder Tag ist derselbe für die Figur Guy (Ryan Reynolds). Er sieht jeden Tag seinen Goldfisch vor sich, trägt dasselbe blaue Hemd, läuft jeden Tag denselben Weg zur Arbeit als Kassierer, wo er jeden Tag immer wieder einen Bankraub erfährt. Nein, es ist nicht wie in Groundhog Day, wo die Hauptfigur denselben Tag immer und immer wieder erlebt, Guy ist eine Videospielfigur, die nur eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen hat. Bei ihm handelt es sich um einen NPC (nicht spielbarer Charakter), wodurch er nur das macht, wozu er programmiert wurde, ohne zu hinterfragen, warum ihm plötzlich ins Gesicht geschlagen wird oder ein brennender Helikopter an ihm vorbeifliegt. Das passiert so lange, bis Guy dem mysteriösen Molotov Girl (Jodie Comer) auf der Straße begegnet. Ab da verändert sich Guys Lebensrealität, denn er kriegt sie nicht mehr aus dem Kopf und urplötzlich weicht er von seinem ursprünglichen Algorithmus ab, wodurch eine Kettenreaktion losgetreten wird.

Betrachtet man den Anfang von Free Guy, fällt die Parallele zu Die Truman Show (1998) von Peter Weir auf, wo Hauptfigur Truman, gespielt von Jim Carrey, auch einen ganz normalen Alltag lebt, bis er im Verlaufe des Films realisiert, dass er sich unbewusst in einer TV-Show befindet. Free Guy folgt einem sehr ähnlichen Schema, nur ohne die große Medienkritik. Shawn Levy konzentriert sich in der Videospielwelt von Guy ihn die Sicht eines Gamers zu durchleben mit allen großen Referenzen wie Health Packs, Skins und Level Ups. Generell erinnert das Spiel Free City sehr an die GTA-Videospielreihe, wo man als Spieler alle Freiheiten einer Open World ausleben kann. Hervorragend auf die heutige Generation zugeschnitten, die mit GTA oder Fortnite aufwachsen. Es macht zuzusehen wie Guy seine neuen Fähigkeiten austestet und das Leben mit einem freien Willen genießt.

Free Guy - Ryan Reynolds
Free Guy – Ryan Reynolds © Disney

Der Film spielt aber nicht nur in der Videospielwelt von Free City, sondern auch in der realen Welt. Wir lernen nicht nur den Publisher kennen, wo die Mitarbeitenden gegen den Blue Shirt Guy (so wird Guy von den Entwicklern genannt) vorgehen müssen und seinen abweichenden Algorithmus korrigieren müssen, sonst wird ihr Boss Antoine (Taika Waititi) zornig. Apropos Taika Waititi, ähnlich wie in Jojo Rabbit verhält sich der Regisseur und Schauspieler stets überzeichnet, wie eine Karikatur eines Anführers oder Bosses. Nur hier funktioniert das ganz und gar nicht. Abseits des Publishers, wird auch ein Einblick in die Community gegeben, wo sich auch wahre Twitch-Ikonen wie Pokimane mehrere kleine Auftritte zum Besten geben.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Ein vielfältiger, wohlfühlender Sommer-Blockbuster mit einem sympathischen Duo an der Darsteller*innen-Front.

Fazit:

Insgesamt kriegt Free Guy Spagat hin eine interessante Verfilmung eines Videospiels zu sein, die nicht nur eine romantische Geschichte zwischen Guy und Molotov Girl erzählt, es blickt auch in die Abgründe der Vorgehensweisen von Publishern, so wie auch einen allgemeinen Einblick in die Gaming-Community geben.


von Kenan Hasic

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