Fast & Furious 9 – Ein Muss für Actionfans

Fast & Furious 9 - Vin Diesel und John Cen
Fast & Furious 9 - Vin Diesel und John Cena © Universal Pictures

Die Kritik:

Fast & Furious 9 - Filmplakat
Fast & Furious 9 – Filmplakat © Universal Pictures

Ich muss gestehen, dass bevor ich den Kinosaal für „Fast & Furious 9“ betrat, meine Erwartungen nicht niedriger hätten sein können. Und wer könnte mir das nach den Trailern verübeln? Denn mehr als die übertriebene Action, welche sich nun vollkommen von der Realität entfernt hat, boten die veröffentlichten Bildmaterialien nicht. Dazu kommt auch, dass ich bis auf den letzten Teil keinen einzigen Film des Franchises gesehen hatte. Doch dann schaffte der Film etwas, dass ich im Traum nicht für möglich gehalten hätte, nach meinem Kinobesuch muss ich sagen: Fast 9 ist wahrscheinlich der spaßigste sowie unterhaltsamste Film, den ich mir für den Sommer hätte wünschen können.

Aber erstmal zur Handlung. Die Gruppe rund um Don (Vin Diesel) hat sich abermals für den Ruhestand zurückgezogen. Doch aus heiterem Himmel erreicht das Team eine Nachricht von Mr. Nobody (Kurt Russel), welcher die Mission erteilt, in einem Flugzeugwrack nach einem verborgenen Gegenstand zu suchen. Doch schnell stellt sich heraus, dass noch weitere Personen hinter diesem Objekt her sind. Und so muss sich Don erstmals mit seinem kleinen Bruder Jakob (John Cena) duellieren, welche beide miteinander noch eine Rechnung aus vergangenen Tagen offen haben. Abermals muss sich die Familie daher wieder nie dagewesenen Gefahren stellen, um erneut die Welt zu retten. Unterstützt werden sie dabei von alten Weggefährten.

Der Film beginnt dabei so generisch und stereotypisch, wie man sich solch einen Genrevertreter nur vorstellen kann. Und so sehen wir in einer Flashback Szene, wie ein junger Don auf einen noch jüngeren Jakob trifft. Dazu kommt auch, dass die Jugendschauspieler, welche die beiden verkörpern sollen, nur mit stark geschlossenen Augen visuell zu ihren späteren Ichs passen. Die Weichen für eine 08/15 Geschichte sind so schon einmal gestellt. Doch zum Glück hängt sich der Film nicht lange an diesem Subplot auf und wirkt uns hingegen zügig in die Action in der Gegenwart. Und hier beweist der Film wie kein anderer, wie gute Setpieces in Blockbustern auszusehen haben. Storytechnisch geht es dabei simpel heruntergebracht um eine Verfolgungsjagd im Jungle. Andere Actionfilme würden diese dabei vielleicht einfach möglichst schnell abhaken, doch nicht Regisseur Justin Lin. Dieser beweist nämlich mit Fingerspitzengefühl, wie man mehrere Millionen Dollar pro Minute auf der Kinoleinwand verballert. Denn so viel Abwechslung auf einmal sieht man nicht oft. So geht es unter anderem über ein Minenfeld, dann über eine vermoderte Holzbrücke und zum Abschluss noch mit Hilfe eines Magneten in die Lüfte. Mit Logik oder geschweige denn Verstand hat hier nichts mehr was zu tun. Aber genau das will der Film auch nicht. So machen sich die Charaktere auch des öfteren selber darüber lustig, wie Hanebüchen das eigentlich alles ist. Und genau darin liegt die Stärke des Filmes.

Fast & Furious 9 - Actionszene
Fast & Furious 9 – Actionszene © Universal Pictures

Trotz einer Laufzeit von über 140 Minuten kommt hier nämlich keine Langeweile auf. Eher trifft genau das Gegenteil zu. Denn der Film schafft es hingegen all meiner Erwartungen, einen auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen. So zittert man auch gerne mal im Sessel, wenn sich ein Charakter in einem kaputten Auto direkt über einer Mine befindet. Klar kann man mit logischem Menschenverstand davon ausgehen, dass wohl kaum ein Hauptcharakter in den ersten paar Minuten des Filmes stirbt. Doch irgendwie schafft das Geschehen das Unmögliche, dass man genau diese Aspekte ausblendet. Und die von mir genannte Szene ist da kein Einzelfall. So hält das Gesamtwerk konstant den Mix aus Lachern, Action und Spannung aufrecht. Auch schafft es der Film immer eine Szene rechtzeitig zu beenden, wenn das Potential gerade ausgeschöpft ist. Mit seinen unterschiedlichen Kulissen gibt es dabei auch genug visuelle Abwechslung für das Auge.

Schauspielerisch bekommt man hier genau das, was man erwartet. Von den Hauptdarstellern macht hier jeder seine Sache im Bereich des möglichen überzeugend. Star des Ensembles ist für mich jedoch ganz klar John Cena. Dieser spielt nämlich abermals mit seiner witzigen und selbstironischen Art seinen Kollegen Vin Diesel an die Wand. Daher ist es fast schon schade, dass dieser nicht so viel Screentime besitzt. Hier kann man uns gerne im nächsten Teil mehr vom Ex-Wrestler geben.

Fast & Furious 9 - Vin Diesel und Michelle Rodriguez
Fast & Furious 9 – Vin Diesel und Michelle Rodriguez © Universal Pictures

Nur mit Lob kann ich die Kritik jedoch auch nicht beenden. So fühlt sich leider der finale Endkampf etwas wie ein lauwarmer Aufguss des Mittelteiles an. Auch geht die Action leider während der Kämpfe etwas in einem Schnittgewitter unter. Hätte man hier mehr auf längere Einstellungen gesetzt, würde man der Choreografie deutlich besser folgen können. Auch kann es der Film natürlich storymäßig nicht mit anderen Filmen aufnehmen, welche in den kommenden Monaten erscheinen. Aber das muss er auch nicht, denn die Fast & Furious Reihe hat mittlerweile ein Genre für sich geschaffen.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

„Fast & Furious 9“ ist ein Blockbuster wie er im Buche steht und den mal als Actionfan unter keinen Umständen verpassen sollte.

Fazit:

„Fast & Furious 9“ ist ein fulminanter Actionkracher, den man unbedingt auf der großen Leinwand erleben sollte. Denn was hier dem Zuschauer geboten wird, ist genau dass, was wir Kinoliebhaber seit nun mehr als einem Jahr vermissen. Die Geschichte erfindet dabei natürlich das Rad nicht neu. Aber das versucht sie auch gar nicht. Stattdessen möchte der Film nur eins: Uns wunderbar unterhalten. Und genau darin liegt die Stärke des Filmes. Und man fragt sich nach dem Kinobesuch nur noch, wie man das eigentlich noch mit dem Nachfolger übertreffen will?


von Phillip Schwellenbach

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