Fantasy Island – Filmkritik: Horrorversion der Alt-Serie

V.l.n.r.: Patrick (AUSTIN STOWELL), Sonja (PORTIA DOUBLEDAY), Melanie (LUCY HALE), Elena (MAGGIE Q) und Brax (JIMMY O. YANG) in Sony Pictures' FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Kritik:

© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

In den Jahren 1977 und 1984 flimmerten zwei amerikanische Fantasy-Serien mit dem Titel „Fantasy Island“ über die Fernsehbildschirme. Im Fokus beider Serien stand die tropische Ferieninsel Fantasy Island, auf der ein mysteriöser Millionär namens Mr. Roarke Gäste empfing, deren Lebensträume sich während ihres Aufenthalts erfüllen sollten. Für eine Summe von 50.000 US-Dollar pro Besuch fundierte Roarke als psychologischer Berater, der die Gäste und ihre Träume nach Ruhm, Reichtum oder Jugendlichkeit während des dreitägigen Aufenthalts betreute und sie schlussendlich mit zwischenmenschlichen Werten und gewonnener Selbsterkenntnis entließ.
Basierend auf der Serienidee hat Jeff Wadlow den gleichnamigen Abenteuerfilm geschaffen, der auf plakative Art und Weise zeigt, dass man immer vorsichtig mit dem sein sollte, was man sich wünscht.

Die Reisegruppe in Sony Pictures‘ FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Nach einem Flug über eine traumhaft, tropische Insel, landen die neuen Gäste auf Fantasy Island. Als Gewinner eines Contests dürfen sie sich in der atemberaubenden Natur einen Wunsch erfüllen lassen. „Alles ist möglich“ verspricht Mr. Roarke (Michael Peña) den Neuankömmlingen und das sich ihr Leben nach dieser Erfahrung für immer verändern wird. Nach dem ersten Erkunden der Unterkünfte trifft sich jeder Gast zu einem persönlichen Gespräch mit dem Veranstalter. Jeder von ihnen wird daran erinnert, dass die zwei wichtigen Regeln befolgt werden müssen: Jedem Gast wird nur eine einzelne Fantasie gewährt und diese muss konsequent bis zum Ende durchlebt werden. Bei seinem Vorhaben unterstützt ihn seine Lebensgefährtin Julia (Parisa Fitz-Henley), die ein Geheimnis zu hüten scheint.

Mr. Roarke (MICHAEL PENA) in Sony Pictures‘ FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

In den Einzelgesprächen nimmt Mr. Roarke Bezug auf die Fragebögen, die jeder Gast zuvor ausfüllen musste. Maggi Q (Gwen Olsen) wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Tochter. Doch nachdem sie den Heiratsantrag ihres Freundes Alan ablehnte, trennte dieser sich von ihr, sodass sich ihr Traum von einer Ehe und einer Familie nicht mehr erfüllte. Im Laufe der Zeit hat Maggi ihre Entscheidung bereut. Mr. Roarke gewährt ihr eine zweite Chance und so findet sich Maggi fünf Jahre in der Vergangenheit wieder, an dem Abend, an dem Alan ihr im Restaurant den Antrag machte. Melanie Cole (Lucy Hale), die während der Schulzeit immer eine Außenseiterin war, bekommt die Chance, sich an der damaligen Schulkönigin Sloane Maddison (Portia Doubleday) zu rächen. Voller Euphorie lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf, bis sie merkt, dass es sich keinesfalls um ein täuschend echtes Hologramm ihrer damaligen Peinigerin handelt, sondern um die waschechte Person.

Sonja (PORTIA DOUBLEDAY, l.) und Melanie (LUCY HALE, r.) in Sony Pictures‘ FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Patrick Sullivan (Austin Stowell) träumt nach einem traumatischen Erlebnis davon, ein echter Held zu sein. Kurzerhand findet er sich in einem Kriegsszenario wieder, in dem er nicht nur eine wichtige Person aus der Vergangenheit trifft, sondern sich selbst als Soldat beweisen muss. Die ungleichen Brüder JD (Ryan Hansen) und Bray (Jimmy O. Yang) wünschen sich hingegen nur ein ausuferndes Partyleben, bei dem sie im Mittelpunkt stehen. Schnell scheinen sie am Ziel ihrer Träume und werden von den Gästen verehrt. Doch ein plötzlicher Überfall zwingt sie zur Flucht in einen Panic Room.

Mr. Roarke (MICHAEL PENA) und Elena (MAGGIE Q) in Sony Pictures‘ FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Alle Fantasien drohen plötzlich zu eskalieren. Nach einer kurzzeitigen Befriedigung der Wünsche und Träume finden sich alle Gäste in einem Albtraum wieder, der aus ihren Fantasien erwachsen ist. Auf der Flucht vor Terroristen, durchgeknallten Bestien und ehemaligen Gästen, die noch immer auf der Insel ausharren und ums Überleben kämpfen, kommen alle zusammen. Ein schier unendliches Schicksal, das sie alle miteinander vereint, kommt ans Tageslicht. Plötzlich scheinen alle verdächtig, Urheber des Albtraums zu sein, in dem sie alle gefangen sind. Die Zeit drängt und nur eine gemeinsame Flucht scheint die Lösung zu sein. Doch je näher sich die Gäste kommen, desto gefährlicher wird der Weg über die Insel. Können sie sich wirklich alle gegenseitig trauen oder ist das Böse unter ihnen? Ein lebensbedrohliches Katz-und Mausspiel beginnt, in dem jeder Schuld zu tragen scheint.

Mr. Roarke (MICHAEL PENA) in Sony Pictures‘ FANTASY ISLAND © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die bekannte Geschichte über eine Insel, auf der Träume wahr zu werden scheinen, entpuppt sich als Abenteuerfilm mit mysteriösen Erlebnissen, die einem Albtraum nahe kommen. Scheinbar harmlose Wünsche werden ins Negative gekehrt. Grausame Ereignisse nehmen ihren Lauf und bringen die einst sorglosen Gäste an ihre Grenzen. In einer bemerkenswerten Kulisse einer tropischen Insel nimmt das Böse seinen Lauf und zeigt dadurch deutlich, dass das kleinste Ereignis ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Die Handlung ist abwechslungsreich und dreht sich immer wieder aufs Neue. Kaum ist zu erahnen, welche der Figuren in einen finsteren Plan involviert zu sein scheinen. Um dem Horrorcharakter gerecht zu werden, nutzen die Macher altbekannte Genre-Elemente, die jedoch meist nur angekratzt werden. Völlig aus dem Nichts erscheinen Geisterwesen, die den Anwesenden nach dem Leben trachten. Jede noch so unscheinbare Pflanze oder jeder harmlose Gegenstand könnte plötzlich zur Gefahr werden. Dunkle Erinnerungen aus der Vergangenheit werden zur finsteren Realität, die alle Figuren miteinander vereint.

Melanie (LUCY HALE) in Fantasy Island
Melanie (LUCY HALE) in Fantasy Island © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Lucy Hale, bekannt aus der TV-Serie „Pretty Little Liars“, bewies bereits in der Blumhouse Production „Wahrheit oder Pflicht“, dass sie in mysteriösen Handlungen für Überraschungen sorgen kann. Als stereotype Außenseiterin beweist sie erneut mit ihrem wandlungsreichen Wesen den Spagat von der traumatisierten Schülerin bis hin zur erbarmungslosen Rächerin. An ihrer Seite ist Portia Doubleday als personifiziertes Klischee einer Highschool-Schönheit zu sehen, die ihre Macht ausnutzt und dabei nur ihre eigenen Makel zu verstecken versucht. Austin Stowell („Operation: 12 Strong“), der mit seiner eigenen Schuld hadert, wächst im Laufe der Handlung zu einem Helden heran, der sich ebenso für das Leben der anderen opfert, wie einst sein Vater, der für ihn lebenslang ein Held war. Michael Peña („Ant-Man and the Wasp“) sind als mysteriöser Inselbetreiber Szenen mit unterschwelligem Grusel gewiss.
Jede Figur bekommt ihren gesonderten Auftritt. Sei es durch das Gespräch mit Mr. Roarke, in dem Fakten aus der Vergangenheit erläutert werden, oder Situationen auf der Insel, die das Bewusstsein des jeweiligen Gastes beeinflussen.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Die abenteuerliche Filmversion der Serienidee von „Fantasy Island“ nutzt persönliche Wünsche und deren ungeahnte Erfüllung als Ausgangspunkt für seichten Horrorgenuss.

Fazit:

Wahre Horrorfans werden bei „Fantasy Island“ vermutlich noch nicht einmal zucken. Wer sich aber nur minimal gruseln möchte, der wird durchaus seinen Spaß haben. Denn der Film zielt nicht auf die eingefleischten Genre-Fans, sondern möchte vielmehr verdeutlichen, dass man stets vorsichtig mit dem sein sollte, was man sich wünscht. Denn es könnte durchaus wahr werden und ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen, die nicht immer zu einem ganz persönlichen Happy-End führen können.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*