Eternals – Neue Helden in bekanntem Universum: Geht das gut?

Die Eternals
Die Eternals © Marvel/Disney

Die Kritik:

Mit „Eternals“ erscheint nun mit einer Verspätung von rund 12 Monaten schon der dritte Marvelfilm des aktuellen Jahres. Anders, als zum Beispiel von Projekten wie „Black Widow“, stellt uns der Megakonzern wieder eine neue Riege von Helden vor. Dabei geht es um die kosmischen namensgebenden Götter Eternals, welche nun endlich ihren ersten Auftritt im MCU haben. Inszeniert wird das ganze dabei von der Oscargewinnerin Chloe Zhao, welche mit dem Film „Nomadland“ so gut wie alle nennenswerten Preise abräumen konnte. Doch gelingt ihr dieses geschickte Händchen auch bei einem Riesenprojekt wie „Eternals“ oder konnte man eher von einem Glückstreffer sprechen? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Eternals sind eine Gruppe von übernatürlichen Wesen, welche schon seit Jahrtausenden über die Entwicklung der Menschen wachen. Dabei haben sie sich zur Aufgabe gemacht, diese vor den Alienkreaturen Deviants zu schützen. Angeführt werden sie dabei von Ajak (Salma Hayek), welche den Trupp durch die verschiedenen Epochen leitet. Doch nach einem längeren Frieden stellt sich den Eternals nun plötzlich eine neue Macht entgegen. Und so müssen diese nicht nur für die Sicherheit der Welt kämpfen, sondern auch ihre eigene Vergangenheit hinterfragen.

Eternals - Monsterkampf
Eternals – Monsterkampf © Marvel/Disney

„Eternals“ beginnt für einen Marvelfilm zunächst sehr ungewohnt. So präsentiert uns ein Scrolltext im Geiste von Star Wars die Ausgangssituation. Wer sind die Eternals? Woher haben sie ihre Kräfte? All das erfahren wir in der unsubtilsten Weise so in den ersten Minuten. Ob das nun so einem gefällt, muss schlussendlich jeder selbst entscheiden. Ich selbst nenne so etwas eher faules Storytelling. Denn andere Filme, wie zum Beispiel der erste Herr der Ringe, haben schon mehr als deutlich gezeigt, wie man visuell ein Epos beginnen kann. Aber dieser Opening lässt uns schon gut darauf schließen, was uns nun die nächsten 2 1/2 Stunden so erwartet.

Als Nächstes springen wir in die jetzige Zeit und lernen so die ersten Eternals kennen. Im Vordergrund stehen dabei die von Gemma Chan gespielte Sersi sowie der von Richard Madden verkörperte Ikaris. Letzterer ist quasi das Marvel Equivalent zu Superman. Der Film verbringt so die nächste Zeit damit, uns in episodenhaften Intervallen die Vergangenheit der Eternals vorzustellen. Dies ist eine gelungene Abwechslung im MCU, da einem durch den stetigen Sprung zwischen Zukunft und Vergangenheit nicht langweilig wird. Und so entfaltet Chloe Zhao auch direkt die Stärke des Filmes. Denn das Eintauchen in die Welt der Eternals fühlt sich sowohl erfrischend, als auch interessant genug an, um uns als Zuschauer fesseln zu können. Die Geschichte hat dabei leider nur ein großes Problem: Die Exposition endet nicht.

Eternals - Deviant
Eternals – Deviant © Marvel/Disney

So verbringen wir gut und gerne die ersten zwei Stunden damit, die einzelnen Helden kennenzulernen. Dabei kristallisieren sich zwei besonders starke Probleme. Zum ersten gibt es viel zu viele Mitglieder der Eternals. Man wird so niemandem wirklich gerecht, obwohl man dabei schon viel zu viel Zeit verschwendet, uninteressante Charaktere kennenzulernen. Zum anderen gibt es keine Spannungskurve. Die Flashbacks zu Beginn des Filmes funktionieren gerade dadurch so gut, dass sie immer wieder mit Zeitsprüngen aufgelockert werden. Sobald diese jedoch vorbei sind, erwartet uns endlose Langeweile. Von einem gewissen Standpunkt heraus kann man Chloe Zhao’s Fokus auf die einzelnen Helden durchaus verstehen. Denn mit „Nomadland“ hat sie ja genau bewiesen, wie meinen einen Protagonisten beleuchtet. Jedoch befinden wir uns hier in einem Universum, in dem lila Aliens mit einem Fingerschnipsen das halbe Universum auslöschen. Und genau dort fühlt sich das ganze mehr als befremdlich an. Generell merkt man zu keinem Zeitpunkt, dass sich der Film im MCU befindet. So gibt es bei weitem mehr Anspielungen auf das DC Universum, statt auf die eigenen Filme.

Damit kommen wir auch schon zu dem Humor des Filmes. Denn die Witze wollen diesmal einfach nicht zünden. Vielleicht auch genau deshalb, weil sich diese einfach wie ein Fremdkörper anfühlen. So kann nicht einmal ein Kumail Nanjiani einem ein Lachen entzaubern. Was bleibt ist schlussendlich eine wunderbare Kamera, welche das Geschehen auch hervorragend einfängt. Visuell und optisch betrachtet befindet sich „Eternals“ nämlich an der Spitze des MCU. Doch alles darunter leidet leider spürbar an dem nicht harmonischen Einklang mit der restlichen Filmreihe. So erwartet uns nämlich am Ende dennoch ein Actionkampf wie in jedem anderen Film. Ganz so konsequente durfte Zhao dann wohl auch nicht ihren Superheldenfilm abschließen. Das ist schade, da uns so nämlich leider ein nur zum Teil zufrieden stellendes Ergebnis erwartet.

Filmwertung
6/10

Kurzfassung

Mittelmäßiger Marvelfilm mit tollen Ideen, welche letztendlich jedoch an der Umsetzung scheitern.

Fazit:

„Eternals“ enttäuscht leider eher mit seinen neuen Ideen, statt diese sinnvoll einzusetzen. Das ganze fühlt sich daher eher wie ein Fremdkörper im sonst so harmonisierenden MCU an. Was bleibt ist aber dennoch ein Film, der einem eine interessante Sichtweise auf das Genre bietet. Auch wenn diese nicht immer packend und spannend ist, kann man dennoch einen Blick auf den Film riskieren. Denn die neuen Ansätze funktionieren in den besten Momenten sogar richtig gut. Vielleicht ist die Enttäuschung jedoch auch nur so groß, weil eine Regisseurin wie Chloe Zhao zu deutlich mehr im Stande gewesen wäre.


von Phillip Schwellenbach

1 Kommentar zu Eternals – Neue Helden in bekanntem Universum: Geht das gut?

  1. Haben den Film gestern gesehen und ich kann fast alles aus der Rezension bestätigen. Mir waren es zuviele neue Leute und zuwenig Empathie, die ich diesen entgegenbringen konnte. Sie blieben mir fremd. Bei Chang Chi ist das z.B. nicht passiert. Anspielungen an DC weiß ich jetzt nicht aber Thanos wurde dermaßen oft erwähnt dass es mir regelrecht auffiel. Vor allem weil der Rest mit dem MCU irgendwie so garnichts zu tun hatte.
    Außer dem neuen Wong vielleicht 🙂

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