Filmkritik zu Dog – Liebeserklärung an die Beziehung zwischen Mensch und Hund

Dog - Erste Vertrautheit nach langsamer Annäherung: Lulu und Jackson Briggs (Channing Tatum).
Dog - Erste Vertrautheit nach langsamer Annäherung: Lulu und Jackson Briggs (Channing Tatum). © LEONINE

Die Kritik:

Channing Tatums Regie-Debüt (das gleichzeitig auch das seines Langzeitkollaborateurs Reid Carolins ist) entpuppt sich angenehmerweise weniger als Ego-Projekt, sondern als wunderbar berührender, wenn auch bisweilen etwas unorigineller Road-Movie. Tatsächlich spürt man, wie sehr Dog für den Schauspieler, der auch die Hauptrolle übernimmt, auch ein Herzensprojekt ist. Die Geschichte, bei der sich Mann und Hund auf eine Reise durch die Staaten begeben, erinnert nicht zufällig an einen Road-Trip den Tatum mit seinem eigenen Hund Lulu unternahm, bevor dieser an Krebs verstarb.

Dog - Filmplakat
Dog – Filmplakat © LEONINE

Die ganze Prämisse, warum Tatums Ex-Soldat den Hund seines früheren Kameraden quer durch die Staaten bringen muss, wirkt zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, tut dem Spaß aber keinen Abbruch. Road-Movie typisch trifft das ungleiche Duo in zahlreichen skurrilen Situationen auf die aberwitzigsten Herausforderungen, die in ihrer Qualität zwar durchaus schwanken, aber stets zu unterhalten wissen.

Dabei entsteht zwischen unserer Hauptfigur und seinem Hund Lulu (ja, im Film heißt der auch so) im Laufe der Zeit natürlich eine enge Bindung. Beide sind vom Krieg gezeichnet, sowohl körperlich als auch geistig. Dabei wirft Dog anfangs ein recht versöhnliches Bild auf das US-Militär, nur um dieses dann auf seine rund 100 minütige Laufzeit nach und nach zu dekonstruieren. Das mag zwar in seiner Umsetzung nicht das originellste Motiv sein, wirkt dabei aber genau wie der restliche Film ungemein ehrlich.

Ähnlich verhält es sich mit unserer Hauptfigur selbst. Auf dem Papier haben wir so eine Figur schon allzu oft gesehen, genau wie dessen Charakterentwicklung – und doch ist all das sehr herzlich geschrieben. Der Film nimmt seine Probleme sehr ernst, und deckt die Tiefe deren nach und nach auf. Wie dabei Mann und Hund sich immer näherkommen, ging mir dabei dann doch erstaunlich nahe.

Dog - Malinois-Hündin Lulu hört eigentlich aufs Wort
Dog – Malinois-Hündin Lulu hört eigentlich aufs Wort © LEONINE

Auch weil Channing Tatum in der Hauptrolle wieder einmal enorm sympathisch rüberkommt, wie üblich ein tolles Timing für Humor an den Tag liegt und dann eben doch in den entscheidenden Momenten aus seinem üblichen Katalog ausbricht und tatsächliche emotionale Tiefe porträtiert. Angenehm ist dabei wieder einmal wie sehr dieser auch über sich selbst lachen kann.

Dabei wird dieser Reise, die das Leben beider Protagonisten für immer verändern wird, in schöne, stimmungsvolle Bilder getaucht, die sowohl Carolin als auch Tatum für weitere Regieposten nominieren dürften. Dabei wird auch auf visueller Ebene immer wieder die Geschichte schön vertieft. Gerade der Moment als unsere Helden zum ersten Mal im Film aufeinandertreffen blieb mir hier im Gedächtnis. Wie mit einer simplen Kamerafahrt hier effektiv das Gewicht dieses Moments herausgearbeitet wird, ist vorbildlich.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Geht zu Herzen. Klare Empfehlung!

Fazit:

Dog ist eine wundervolle Liebeserklärung an die Beziehung zwischen Mensch und Hund, die trotz einigen vorhersehbaren und wenig originellen Elementen, dann doch erstaunlich zu Herzen geht. Klare Empfehlung!


von Sebastian Stegbauer

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