Die Winzlinge – Abenteuer in der Karibik – Filmkritik: Naturschauspiel für die ganze Familie

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Die Kritik:

Nach dem Kinoerfolg von “Operation Zuckerdose“ aus dem Jahr 2013, schicken die Macher ihre klitzekleinen Helden nun in ihr zweites großes Abenteuer auf der Leinwand.

Im zweiten Kinofilm der putzigen Insekten erlebt eine Marienkäferfamilie einen herben Verlust. Als zwei Marienkäfer versuchen, eine Ameise aus den Fängen einer feindlichen Armeisenarmee zu retten, gelangt der kleinere Käfer in eine Pappschachtel, die direkt in die Karibik geflogen wird. Mit Hilfe einer Schabe nimmt der größere Käfer die Verfolgung auf und schafft es ebenfalls in den Frachtbereich des Flugzeugs. Nach einer anstrengenden Reise landen die Käfer in der Karibik, wo die Witterungen ganz andere sind. Unversehens treffen sie auf fremde Tierarten und Gattungen und lernen eine völlig unbekannte Natur kennen, die sich von ihrer heimischen immens unterscheidet. In der Ferne finden die Käfer aber auch Verbündete der eigenen Art, die Schutz und Hoffnung geben.

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Derweil stellt die kleine Ameise in der Heimat Funkkontakt über verschiedene Quellen her, um den Aufenthaltsort ihrer Freunde zu ermitteln. Hilfe bekommt sie dabei von einer Spinne, die sich nicht nur ein Puppenhaus zu eigen gemacht hat, sondern auch ein Flugschiff, was auf amüsante Weise an “Peter Pan“ erinnert. Gemeinsam machen sich Ameise und Spinne auf den Weg zu den Marienkäfern und trotzen dabei nicht nur dem winterlichen Wetter in der Heimat, sondern auch ungeahnten Gefahren und Feinden. Zur gleichen Zeit kommt es in der Karibik zu einem Zwischenfall, der glimpflich endet und die Marienkäfergemeinschaft vereint.

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Basierend auf der Kurzfilmreihe “Minuscule“ (2006) entwickelten Hélène Giraud und Thomas Szabo ihre Ideen weiter, schrieben das Drehbuch und führten auch Regie für die Fortsetzung des ungewöhnlichen Projekts. Die atemberaubenden Naturschauplätze, die alle in stereoskopischen 3D fotografiert wurden, verschmelzen mit den am Computer entstandenen Animationen der Insekten, die sich mit riesigen Kulleraugen über die Leinwand bewegen.

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Die Geschichte ist anrührend, obwohl sie fast vollends ohne das gesprochene Wort auskommt. Lediglich die menschlichen Bewohner der Insel kommunizieren miteinander, während sich die Insekten durch surrende und trötende Laute bemerkbar machen, die eher an kaputte Vehikel erinnern würden.Der Kampf mit einer fleischfressenden Pflanze, einer Gottesanbeterin oder einer übergewichtigen Vogelspinne gelingt mit viel Humor, orientiert sich aber an den natürlichen Gegebenheiten der Natur. Die Rodung der unberührten Natur erscheint somit als Verstoß und zeigt die Gefahr, die durch den Menschen ausgeht.

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Der Zuschauer ist so nah an den Tieren, dass der Blick aufs Wesentliche geschärft wird. Fern ab der Welt der Menschen konzentriert sich der Film hauptsächlich auf die Flora und Fauna und bringt diese dem Publikum nahe. Selbst Menschen mit Abneigung gegen Spinnen, ertappen sich dabei, dass sie die Spinnen und allerlei Krabbeltier putzig finden. Auch wenn die Armee der Seidenspinnerrauben fast schon etwas gespenstisches an sich hat, verliert man sich in deren anmutiger Erscheinung.

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Dank seiner zahlreichen Insekten, aber auch Krebsen und Kolibris, ist der Film unglaublich kurzweilig und unterhaltsam und weckt zugleich Emotionen, die man anfangs nicht erwarten würde. Zudem kommt der Humor, der einzig durch die reduzierte Mimik der Tiere möglich wird, nicht zu kurz. Fast schon pantomimisch wird die Geschichte in Szene gesetzt, die zwar der Natur nachempfunden ist, aber natürlich überspitzt auf die Leinwand adaptiert wurde.

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Abermals wird der Mensch und dessen Einfluss auf die Natur thematisiert. Schnell wird bei jenen Szenen selbst den kleinen Kinobesuchern deutlich, dass die Handlungen der Menschen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Und dennoch versucht der Film, diese Handlungen nicht zu werten, da sie lediglich aus der Sicht der Winzlinge eingefangen wird. Dennoch präsentieren sich die Winzlinge in ihrer Welt mit fast menschlichen Verhaltensweisen, wodurch sie nicht nur die Sympathie der Zuschauer erfahren, sondern diese vollends einnehmen.

8/10

Fazit:

“Die Winzlinge – Abenteuer in der Karibik“ ist ein atemberaubend plastischer Naturfilm für die ganze Familie, der mit einer anrührenden Geschichte und allerlei Getier für Unterhaltung auf hohem Niveau sorgt.


von Sandy Kolbuch

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