Die Mumie – Filmkritik: Starker Beginn, zähe Mitte und schwaches Finale

Die Mumie - Transports des Sarkophags
Die Mumie - Transports des Sarkophags © 2017 Universal Pictures International Germany GmbH

Die Kritik:

Die Mumie - Filmplakat
Die Mumie – Filmplakat © 2017 Universal Pictures International Germany GmbH

Die Mumie ist eine veränderte Neuauflage des namensgleichen Vertreters von 1999. Dieses Wiederaufleben eines klassischen Monsters soll das erste von vielen sein, das Universal innerhalb ihres neu geschaffenen „Dark Universe“ auflaufen lassen wird. Ab dem 08.06.2017 stellt sich Tom Cruise als Antiheld eher wiederwillig der Mumien-Gefahr aus dem alten Ägypten.

Nick Morton (Tom Cruise) arbeitet für das Militär im Irak. Da ihm dies zu wenig lukrativ erscheint, macht er mit seinem Freund Chris (Jake Johnson) Jagd auf seltene Artefakte vergangener Tage. Durch einen Militärangriff und einem folgenden Erdrutsch, der ihnen fast das Leben kostet, entdecken sie tief vergraben im Sand eine alte Höhle. Zeit zum Erforschen besitzen sie jedoch nicht, da ihr kriminelles Nebengewerbe von ihrem Vorgesetzten und der Wissenschaftlerin Jenny (Annabelle Wallis) durchschaut wird. Beim Betreten der Grabstätte sind die beiden Diebe dann aber schon noch dabei und entdecken mit Jenny Unglaubliches. Hier wurde vor vielen Jahren niemand Geringeres als die Pharaonen-Tochter Ahmanet (Sofia Boutella) begraben. Bald müssen sie erfahren, was der Zuschauer längst weiß: Die Mumie aus dem Sarkophag wird aus ihrem Tiefschlaf aufwachen und Unheil über die heutige Welt bringen.

Die Mumie - Nick Morton (Tom Cruise) unter Wasser
Die Mumie – Nick Morton (Tom Cruise) unter Wasser © 2017 Universal Pictures International Germany GmbH

Die Mumie ist ein Mix aus Abenteuer, Horror und Komödie, wie es angesichts des Vertreters von 1999 nicht anders zu erwarten war. Dabei gelingt es dem Streifen jedoch nur selten, die verschiedenen widersprüchlichen Genres zu verbinden. Vielmehr kommen in den 110 Minuten Action, Spannung und Spaß zu kurz. Das liegt neben der Story, die die eine oder andere Frage aufwirft, auch an den Akteuren im Film. Während man Tom Cruise („Mission Impossible“, „Krieg der Welten“) seinen gewissen Charme (den er auch im gesetzteren Alter nicht verloren hat) nicht absprechen kann, machen die restlichen Figuren weitaus weniger Freude. Annabelle Wallis („King Arthur“) spielt die recht langweilige Version einer emanzipierten Frau, die genau weiß, was sie will. Jung, hübsch und taff kommandiert sie so auch schon einmal die Armee herum. Jake Johnson bekommt als blöd-alberner Wegbegleiter von Tom Cruise nur wenig Aufmerksamkeit. Sofia Boutella ist mit den Tattoos und doppelten Pupillen ein echter Hingucker. Als Mumie, die ihre Kraft vom Todesgott höchstpersönlich gewann, hat sie erstaunlicherweise sogar im Nahkampf gegen Cruise und Co. häufig das Nachsehen. Die Angriffe der Riesenspinnen, Raben und Ratten dagegen sind spannender als wenn die Prinzessin selbst zur Attacke ausholt. Russell Crowe mimt den interessanten Doktor Jekyll und soll innerhalb des „Dark Universe“ noch weitere Auftritte erhalten, während er hier als Nebenfigur schon beinahe zu Mr. Hyde mutierte.

Die Mumie - Wissenschaftlerin Jenny (Annabelle Wallis)
Die Wissenschaftlerin Jenny (Annabelle Wallis) © 2017 Universal Pictures International Germany GmbH

Mit zunehmender Dauer ändern sich die Motive einzelner Personen. Das soll dramaturgisch clever wirken, entzieht einem Actionfilm allerdings seine schnörkellose Kurzweiligkeit. Der Mittelteil fühlt sich zu lange an, während die Mumie längere Zeit außer Gefecht gesetzt wurde. So vermisst man viele spannende Kampfszenen, die im Film nur angedeutet werden. Dass in einem Monsterfilm ein Flugzeugabsturz (der wirklich stark inszeniert ist) als Highlight genannt werden muss, spricht dabei für sich. Abgesehen von diesen Szenen verpufft weitestgehend auch der 3D Effekt.

Filmwertung
5.5/10

Kurzfassung

Durchwachsener Genre-Mix, der nur in wenigen Momenten gefällt. Ansonsten bietet sich leider ein nur mittelmäßiger Auftakt ins „Dark Universe“.

Fazit:

Der Streifen mit einem starken Beginn, der Lust auf mehr macht, wird nach und nach ziemlich in den Sand gesetzt, aus dem die Mumie selbst entschwunden ist. Cruise und Crowe verhindern womöglich noch Schlimmeres. Doch für einen guten Film fehlt es einfach an zu Vielem.


von Nicolas Wenger

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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