Filmkritik zu DC League of Super-Pets

DWAYNE JOHNSON als Krypto und JOHN KRASINSKI als Superman in DC LEAGUE OF SUPER-PETS
DWAYNE JOHNSON als Krypto und JOHN KRASINSKI als Superman in DC LEAGUE OF SUPER-PETS © Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Kritik:

Ein Film über die Haustiere ikonischer Superhelden? Was eigentlich wie eine Schnapsidee anmutet, die vor allem das Franchisedenken einer Marke wie DC in unerwartet absurde Höhen hebt, basiert tatsächlich auf einer erstmals 1962 erschienenen Comicserie, die schließlich als „Legion of Super-Pets“ bekannt wurde. Viele vielversprechende Figuren aus den Comics (siehe Beppo, der Superaffe, Comet, das Superpferd oder gar Bat-Cow) haben es jedoch nicht in den Film geschafft und man kann wohl höchstens von einer losen Adaption sprechen, die Regisseur Jared Stern hier in seinem Animationsfilmdebüt auf die Leinwand gebannt hat. Die Story über Supermans Superhund Krypto, der schließlich unerwartet zum Anführer einer Gruppe von zunächst inkompetenten wie neurotischen Heimtieren wird, die dann eine Allianz gegen Superbösewicht Lex Luthor bildet, erweist sich als harmloser, aber gut aufgelegter und kurzweiliger Spaß, der durchaus auch erwachsenen Fans Freude bereiten könnte.

DC League of Super-Pets Poster
DC League of Super-Pets Poster © Warner Bros.

Bislang war Krypto immer der Status als wichtigster Weggefährte Supermans gewiss, mit dem er einst als Welpe in einer Rettungskapsel vom zerstörten Planeten Krypton flüchten konnte. Doch mit der Ankunft von Lois Lane in Supermans Leben ändert sich sein unangefochtener Status als Lebensmittelpunkt und bester Freund seines Herrchens schlagartig. Als Superman mitsamt der ganzen Justice League von Erzfeind Lex Luthor gefangen genommen wird, schlägt Kryptos große Stunde: Gemeinsam mit einer mit Superkräften ausgestatteten Chaotentruppe von verhaltensgestörten Heimtieren geht Krypto den Kampf gegen Luthor und das wahnsinnig gewordene, die Weltherrschaft anstrebende Labormeerschweinchen Lulu sowie Luthor an, um sein Herrchen und seine Kameraden zu retten…

„DC League of Super-Pets“ erweist sich sicher nicht als große Kunst und kann sich weder inhaltlich noch formal mit der Klasse von großer Konkurrenz wie Pixar messen. Allerdings ist das spürbar auch nicht der Anspruch dieses knuffigen wie sympathischen Animationsfilms, der einfach nur eine gute und lustige Zeit mit durchaus vorhandenen Zwischentönen bieten will. So funktioniert dieser optisch glatte, aber dennoch ansprechende und lebhaft inszenierte Film als gut aufgelegte und harmlose Unterhaltung, die niemandem wehtut und einfach gut durchläuft. Kinder werden hier zweifelsohne ihren Spaß haben, denn vermenschlichte Haustiere in albernen Situationen funktionieren bei dieser Zielgruppe natürlich immer – siehe auch der sehr erfolgreiche, aber schwächere „Pets“.

Doch „DC League of Super-Pets“ ist für Erwachsene dankbarerweise immer eher spritzig und freudvoll statt nervig und hyperaktiv gestaltet: Gelegentlich gut platzierter Old School-Hip Hop, zahlreiche solide, wenn auch gelegentlich recht erzwungene Meta-Verweise und -Anspielungen wie auch eine generell ansprechende Gagdichte sorgen dafür, dass auch ältere Zuschauer eine gute Zeit haben sollten. Herrlich trockene Dialoge wie „Du weißt doch, was man über uns Hunde sagt…“ – „Fütter uns nicht mit Schokolade?“ – „Wir lieben bedingungslos“ sind nicht nur recht witzig, sondern auch durchaus clever und hintersinnig. Der Film hat Herz und möchte auch kleine Aussagen über das Leben machen, die zwar nicht überraschen, aber dennoch ihre Wirkung nicht verfehlen.

NATASHA LYONNE als Merton, DIEGO LUNA als Chip, KEVIN HART als Ace and VANESSA BAYER as PB in DC LEAGUE OF SUPER-PETS
NATASHA LYONNE als Merton, DIEGO LUNA als Chip, KEVIN HART als Ace and VANESSA BAYER as PB in DC LEAGUE OF SUPER-PETS © Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Figuren sind darüber hinaus gut gestaltet sowie eigenständig und charmant charakterisiert: Der im Original von Dwayne Johnson gesprochene Krypto steht mit seiner trocken wie treudoofen Art im Mittelpunkt, jedoch kriegen hier auch alle Nebenfiguren, darunter das liebenswerte und dank neuer Superkräfte beliebige Größen annehmende Hausschwein PB, die kurzsichtige und dann ausgerechnet pfeilschnelle Schildkröte Merton McSnurtle, das neurotische und schließlich Blitze schleudernde Eichhörnchen Chip sowie natürlich der eigensinnige Boxer Ace (im Original von Kevin Hart gesprochen) ihre Momente.

Stark und unzweifelhaftes Highlight ist vor allem aber Kontrahentin Lulu (gesprochen von Kate McKinnon), ein haarloses Meerschwein, das ihrem ehemaligen Besitzer Lex Luthor bedingungslose Loyalität geschworen hat und eine eigene Armee von mutierten Supermeerschweinchen rekrutiert. Die angenehm divers besetzte Justice League selbst tritt hier weitestgehend nach einer überraschend dynamischen wie spaßigen Einführungssequenz schnell in den Hintergrund, wobei vor allem der herrlich klischeehaft neurotische Batman (von Keanu Reeves gesprochen) manch netten Moment zugestanden bekommt. Dieser Batman ähnelt der grandiosen Interpretation in den Lego Movies allerdings sehr und kann trotz mancher Schmunzler nur noch wenig überraschen.

KATE McKINNON as Lulu in DC LEAGUE OF SUPER-PETS
KATE McKINNON as Lulu in DC LEAGUE OF SUPER-PETS © Warner Bros. Entertainment Inc.

Das ist dann auch mit eines der Hauptprobleme des Films, der zum einen sehr stark in den aktuellen DC-Kanon eingebettet ist und sich stets auch marketingtechnisch sehr kalkuliert und glatt anfühlt. Hier muss man sich letztlich damit zufriedengeben, dass der Film primär an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist und einfach nicht das subversive Risiko der genannten Lego-Movies oder auch des unterschätzten „Teen Titans GO! to the Movies“ eingehen will. Letztlich muss er das ja auch als locker-amüsanter und auch mal herrlich alberner Gegenentwurf für die ganze Familie gar nicht.

Filmwertung
6.5/10

Kurzfassung

Spritziger, gut aufgelegter und harmloser Spaß.

Fazit:

„DC League of Super-Pets“ erweist sich als weitestgehend spritziger, gut aufgelegter und harmloser Spaß, der nicht wehtut und neben hauptsächlich kleinen auch große Zuschauer abholen sollte. Dass der Film sich trotz aller Sympathie sehr nach einem großen Marketingwerkzeug anfühlt und es im Vergleich zu den weit hintersinnigeren Lego-Movies an Anarchie und Wahnwitz fehlt, lässt sich dann auch durchaus verschmerzen.


von Florian Hoffmann

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