Blues Brothers: Der Kultklassiker in der Retro-Kritik

Dan Aykroyd und John Belushi in Blues Brothers
Dan Aykroyd und John Belushi in Blues Brothers © Universal Pictures

Die Kritik:

„Blues Brothers“ ist die seltene Art Film, die, wohl bewusst wie sehr der Rahmen einer konventionellen Dramaturgie das Werk um das berauben würde, was es letztlich so kultig, so unerreicht cool, vor allem aber so perfekt macht, deshalb genau darauf verzichtet. „Blues Brothers“ ist ein Meisterwerk. Schon erstaunlich, wenn man feststellt, dass die Handlung gerade in der ersten Hälfte letztlich vor allem aus dem Abklappern einzelner Stationen besteht. Im Mittelpunkt befindet sich meist ein Kultsong mit dazugehörigem Cameo-Auftritt eines berühmten Musikers. So wird schnell klar, um was es hier geht. Hier handelt es sich weniger um einen Film, eine konventionelle Erzählung, was hier geschieht, ist pure Magie. „Blues Brothers“ ist ein auf Zelluloid gebannter Lebensstil, ein Gefühl, die lebendig gewordene Coolness selbst, und zugleich eine Liebeserklärung an all das. Zu jeder Sekunde ist die hundertprozentige Hingabe, aller Beteiligten zum Blues und dem dazugehörigen Leben zu spüren, sie fließt förmlich aus der Leinwand.

Carrie Fisher in Blues Brothers
Carrie Fisher in Blues Brothers © Universal Pictures

Durch den Blues, ihre schiere Coolness und ihre göttliche Mission scheinbar unverwundbar tanzen, singen und springen Dan Aykroyd und John Belushi in ihren ikonischen schwarzen Anzügen, den Sonnenbrillen, sowie den obligatorischen schwarzen Hüten durch ein Drehbuch voller Höhen, das sich dennoch im Sekundentakt zu übertreffen scheint, dabei nie zu lange ist oder auch nur einen Moment der Langeweile beinhaltet. So war „Blues Brothers“ in meinen Augen auch stets ein Film über die Wirkung des Blues und des zugehörigen Lebensstils auf das Leben der Beteiligten. Die befreiende Wirkung, die Coolness, ein Gefühl der Unverwundbarkeit…

Doch ist „Blues Brothers“ eben nicht nur ein Erfolg der brillanten Darsteller, der wunderbar pointierten Dialoge, der genialen Musik und generell des gesamten Drehbuchs, Regisseur John Landis bringt all dies durch seine überlegte Inszenierung erst zum Leben. Das kontrastreiche Framing hebt die Coolness der titelgebenden Brüder ungeahnt an, die einmalig lebendigen Bildkompositionen elektrisieren, die erste Szene ist bis heute eine der besten Opening-Scenes überhaupt, frei von unnötigen Dialogen, sowie dümmlicher Exposition. Stephen Katz Kamera, die sich intelligenterweise beinahe immer unter den Protagonisten befindet, lässt die brillanten Darsteller das Bild zu jeder Sekunde dominieren, während George Folsey mit seinem Schnitt den Film über die gesamte Laufzeit geschmeidig von einer Einstellung zu nächsten fließen lässt.

John Belushi und Dan Aykroyd in Blues Brothers
John Belushi und Dan Aykroyd in Blues Brothers © Universal Pictures

Der Effekt ist bemerkenswert. In Kombination mit jener legendären Musik ist es kein Wunder, dass hier absoluter Kult entstand. Dass der Film immer wieder aufs Extremste überzeichnet ist, tut dem keinen Abbruch. Im Gegenteil sogar. Während die ernstere Optik es erlaubt, uns den Figuren zu nähern, erzeugt sie zugleich mit dem abstrusen Geschehen einen Kontrast, der immer wieder überrascht, aber nie fehl am Platz ist. Der Humor kann sich so nur noch mehr entfalten. So erlaubt man dem Film sich in seiner Erzählweise immer wieder am Actionkino zu orientieren. Die Antagonisten, sowie der unausweichliche Triumph über sie, die Autoverfolgungsjagden, das Finale und noch viel mehr wurde hier deutlich inspiriert, aber auf komödiantische Weise brillant vermischt.

Was Landis, Aykroyd, Belushi und Co. hier erschaffen ist wahrlich bemerkenswert! Hier entstehen eine Atmosphäre und eine Welt in der alles möglich zu sein schein, in der alles passieren kann, nichts zu übertrieben wirkt. Und was hier alles passiert! Autos und Telefonzellen, die wie Raketen umherfliegen? Kein Problem. Nazis, eine Country-Band und Polizisten, die unsere Helden durchs ganze Land verfolgen? Klaro. Eine rachsüchtige Killer-Braut mit Flammenwerfer? Selbstverständlich.

Aretha Franklin in Blues Brothers
Aretha Franklin in Blues Brothers © Universal Pictures
Filmwertung
10/10

Kurzfassung

Ein Meisterwerk!

Fazit:

All das kombiniert mit den meisten on-screen Autocrashen der Filmgeschichte, die vielleicht coolsten Musik-Einlagen, die je im Kino stattfanden, die coolsten Autoverfolgungsjagden, zeitlose Zitate etc. und es entstehen einmalig ikonische Figuren in einem unvergesslichen Abenteuer. Zumindest in meinen Augen der coolste Film der Kinogeschichte!


von Sebastian Stegbauer

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