Baby Driver – Filmkritik: Rasanter Actionthriller mit coolem Sound

Baby Driver: (v.l.n.r.) Baby (ANSEL ELGORT), Bats (JAMIE FOXX), Darling (EIZA GONZALEZ) und Buddy (JON HAMM)
Baby Driver: (v.l.n.r.) Baby (ANSEL ELGORT), Bats (JAMIE FOXX), Darling (EIZA GONZALEZ) und Buddy (JON HAMM) © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Die Kritik:

Baby Driver - Teaserplakat
Baby Driver – Teaserplakat © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Manchmal braucht es nur einen kleinen Moment, der das ganze Leben für immer prägt und beeinflusst. Edgar Wright nutzt für seinen Action-Thriller mit dem nichtssagenden Titel „Baby Driver“ einen traumatischen Moment, um auf dessen Stützpfeilern eine rasante, spannende und unvorhersehbare Handlung ins Rollen zu bringen.

Im Fokus des Films steht ein junger Mann namens Baby, charakterstark gespielt von Ansel Elgort, der in „Das Schicksal in ein mieser Verräter“ und in „Die Bestimmung“ für emotionale Bekenntnisse sorgte. Als Kind verlor Baby seine Eltern bei einem Autounfall. Seit diesem Tag fehlt ihm jeglicher Halt und er verzapfte allerlei Blödsinn, wodurch er in die Hände des Gangsterbosses Doc (Kevin Spacey- TV-Serie „House of Cards“) geriet. Dieser hat Baby wegen seiner vergangenen Taten in der Hand und nutzt in als humanes Werkzeug für seine kriminellen Pläne. Nach außen hin wirkt Baby wie ein ganz normaler Jugendlicher. Stets mit den Stöpseln im Ohr und einem Songtext auf den Lippen erweckt er nicht den Anschein, als ob er jemanden etwas zu Leide tun könnte.

Baby Driver: Baby (ANSEL ELGORT)
Baby Driver: Baby (ANSEL ELGORT) © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Doch hinter der milchbubigen Erscheinung versteckt sich der talentierteste Autofahrer, den man in den letzten Monaten im Kino erblickt hatte. Abgesehen von den Jungs von „Overdrive“ und „Fast & Furious“. Um seinen Schulden zu tilgen, muss Baby für Doc stets den Fluchtwagenfahrer mimen. Diesen Job erfüllt er stets zur größten Zufriedenheit. Und auch die immer wechselnden Teams sind von seinen Fähigkeiten begeistert. Dass Baby unentwegt Musik hört, um seinen Tinitus zu übertönen, verleiht ihm eine sanftmütige Seite. Zudem ist Baby kein Mensch der vielen Worte, was sich erst durch die Bekanntschaft mit der hübschen Kellnerin Debora (Lily James – „Stolz und Vorurteil & Zombies„) ändert. Zur Freude seines Pflegevaters Joseph (CJ Jones) hegt sich in Baby der Wunsch, seinen „Job“ an den Nagel zu hängen. Doch Doc hat Baby in der Hand und gefährdet nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Umfelds.

Auf den ersten Blick sieht die Geschichte wenig spektakulär aus. Doch bereits nach den ersten Minuten findet man sich in einem kriminellen Kreis wieder, der sprichwörtlich über Leichen geht. Mit Jon Hamm („Die Jones – Spione von Nebenan„) Eiza Ganzales (TV-Serie „From Dusk Till Dawn“) und Jamie Foxx („Django Unchained“) als talentierte und unmoralische Verbrecher ist eine mehr als funktionelle Crew gefunden, die für ordentlich Action sorgt.

Baby Driver: Baby (Ansel Elgort), Bats (Jamie Foxx), Darling (Eiza Gonzalez) und Buddy (Jon Hamm
Baby Driver: Baby (Ansel Elgort), Bats (Jamie Foxx), Darling (Eiza Gonzalez) und Buddy (Jon Hamm) © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Ansel Esgort wirkt über weite Strecken als gute Seele zwischen den Stühlen gefangen. Doch aus der Notsituation heraus ist er in der Lage, es mit der Crew aufzunehmen. Rasante Verfolgungsjagden quer durch die Stadt, brenzlige Schussmomente und adrenalien-erhitzte Situtionen verleihen dem Thriller enorme Spannung. Stets von einem lockeren und eher untypischen Sound untermalt, reihen sich die Szenen zu einem packenden Gesamtbild zusammen.

Wright, der sich mit „Baby Driver“ seinen Wunsch von einem musiklastigen Actionfilm erfüllt hat, trifft mit dem Drehbuch den Geschmack der Kinobesucher. Die seicht am Rande angedeutete Liebesgeschichte durchbricht gekonnt den Actioncharakter und verleiht der Handlung zwischenzeitliche Ruhe. Die daraus resultierende Balance aus Action, Spannung und Romanze liefert beste Unterhaltung. Wenn sich Elgort zwischenzeitlich in den Moves, passend zu seinem Sound, verliert, sorgt dies für zusätzliche Spannung, die auf komplexe Momente setzt. Denn selbst in den heißesten Situationen muss Baby erst einen passenden Sound finden, ehe er den Fluchtwagen startet und damit seine Crew in halsbrecherischen Manövern in Sicherheit bringen kann.

Baby Driver: Debora (LILY JAMES) und Baby (ANSEL ELGORT) © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Neben dem abwechslungsreichen Cast, der mit Klischees spielt, wird der Soundtrack zu einer wichtigen „Hauptfigur“ des Films, die den Kern der Geschichte auf ihren Schultern trägt. Wenn man das Kino nach diesem Film verlässt, fragt man sich, wie es andere Actionfilme bisher ohne eine ähnlich starke Musikpräsenz überhaupt auf die Kinoleinwand geschafft haben.

 

Filmwertung
  • 8/10
    - 8.0/10
8/10

Kurzfassung

PS-starkes Actionspektakel mit rockigem Sound, der Banküberfälle zu einem Meisterwerk an choreografischer Finesse werden lässt.

Fazit:

„Baby Driver“ ist ein brutaler, rasanter und unberechenbarer Action-Thriller, der weniger von seinen Figuren, als mehr von seinem Momenten lebt. Mit starkem Sound und quietschenden Reifen quer durch die Stadt, vergeht der Kinobesuch im Nu.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*