3 Engel für Charlie – Filmkritik: Fantastische Besetzung und tolle Action

Die Kritik:

Das Franchise „Drei Engel für Charlie“ existiert schon seit 1976, doch viele wissen nicht, dass es vor den ganzen Filmen eine Fernsehserie gab, die von 1976 bis 1981 auf dem amerikanischen Fernsehsender ABC lief. Den Erfolg der Serie verdankte man Kate Jackson, Farrah Fawcett und Jaclyn Smith, die die Hauptrollen übernahmen. Sie prägten die Mode in den späten 70ern und wurden dank der Show zu Stilikonen. 19 Jahre später kam dann der erste gleichnamige Film raus, diesmal aber mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu in den Hauptrollen, 2003 folgte ein Sequel mit dem Trio. Insgesamt spielten die beiden Filme weltweit 523 Millionen Dollar ein, was ziemlich beachtlich ist, denn das Spy-Genre wird eher von den Männern dominiert, daher waren diese Filme eine gelungene Abwechslung und zeigten, dass auch Frauen Filme anführen können. 16 Jahre später folgt nun eine Fortsetzung, diesmal aber mit einem jüngeren Trio: Kirsten Stewart, Ella Balinska und Naomi Scott. Der Film kam bei den Kritikern und auch beim Publikum nicht so gut an, was für mich unverständlich ist, denn „3 Engel für Charlie“ bietet grundsolide Unterhaltung mit einem hervorragenden Trio.

Elizabeth Banks kennt man hauptsächlich als Schauspielerin, doch seit „Pitch Perfect 2“ macht sie auch Karriere als Filmemacherin. „3 Engel für Charlie“ ist erst ihr zweiter Film, und man könnte meinen, dass sie so einem actionlastigen Film vielleicht nicht gewachsen ist. Doch das Ergebnis ist besser als gedacht. An der Inszenierung ist nichts zu bemängeln, und die Actionszenen sind handwerklich einwandfrei. Besonders gelungen ist die Tatsache, dass Banks hier keine Wackelkamera benutzt, so hat der Zuschauer die Möglichkeit, die Actionszenen gut zu verfolgen. Man hat also stets den Überblick, und so kommen die Kampfsequenzen besser an. Durch clevere Schnitte bekommt die Action auch eine gewisse Dringlichkeit, was ebenfalls zu gefallen weiß. Banks schrieb auch das Drehbuch, und das ist ebenfalls solide. Die Geschichte macht zwar wenig Sinn, dafür stehen aber Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt im Vordergrund, die Grundlage sind für viele tolle Szenen zwischen den Angels.

Elena ist eine smarte Wissenschaftlerin, die für ihren Boss Alexander Brock die saubere Energiequelle „Calisto“ kreiert hat. Damit können sich Nationen ihren Strom auf nachhaltige Art und Weise erzeugen. Doch Calisto könnte auch ein Ziel für kriminelle Hacker werden, denndas System hat einen gravierenden Mangel, der behoben werden muss. Ihre Warnungen werden aber ignoriert, denn Calisto soll sofort auf den Markt. Daher wendet sich Elena an die Townsend Agency. Geführt werden die Angels von ihren Vermittlern, die alle auf den Namen „Bosley“ hören. Doch das Treffen zwischen Elena und der Agency wird unterbrochen von einem anonymen Killer. Fortan entwickelt sich eine Jagd, die sich quer durch die ganze Welt zieht. Das Ziel: Calisto einsammeln, damit es nicht in die falschen Hände gerät. Elena macht daher gemeinsame Sache mit den Engeln Jane und Sabina.

Der Casting Director hat hier wirklich super Arbeit geleistet. Man hat mit Kristen Stewart eine junge, aber schon erfahrene Schauspielerin engagiert, die hier zum ersten Mal Comedy macht und dabei regelrecht aufblüht. Dass sie eine tolle Schauspielerin ist hat sie schon mehrmals bewiesen, doch dass sie auch gutes komödiantisches Timing besitzt war nicht bekannt. Ich hoffe, dass sie in Zukunft mehr Comedy machen wird. Neben Stewart hat man dann mit Naomi Scott und Ella Balinska zwei relative neue Gesichter in der Industrie engagiert. Naomi Scott konnte zwar in diesem Jahr mit „Aladdin“ einen Megaerfolg feiern, doch sie hat noch nicht so viele Filme gedreht. Und Balinska hatte bis dato in einigen Kurzfilmen und Serien mitgespielt und feiert mit diesem Film ihr großes Leinwanddebüt. Während Scott als schüchterne Frau, die im Laufe des Films über sich selbst hinauswächst, überzeugt, ist Balinska das Highlight des Films. Ich bin mir sicher, dass ganz Hollywood sie mit Angeboten überschütten wird, denn sie gibt nicht nur in den Actionszenen eine tolle Figur ab, sondern Balinska schafft es auch, jede Art von Emotion glaubwürdig rüberzubringen. Das Trio harmoniert auch prächtig miteinander, was sehr wichtig ist. Elizabeth Banks ist eine tolle Bosley, genauso wie Djimon Hounsou, der leider nur eine kleine Rolle hat. Patrick Stewart gibt hier eine schöne Performance ab, die ihm sichtlich Spaß gemacht hat, und Sam Claflin als Douchebag ist auch herrlich.

„3 Engel für Charlie“ hat leider nicht so viele gute Kritiken bekommen und ist auch in den Vereinigten Staaten an den Kinokassen gefloppt, doch das bedeutet nicht, dass der Film nicht unterhaltsam ist. Ganz im Gegenteil, denn die Neuverfilmung bietet kurzweilige Unterhaltung mit vielen guten Momenten. Die neuen Engel machen extrem viel Spaß und sind das absolute Highlight des Films. Ihre Interaktionen sind witzig, plus sie machen in den Actionszenen eine super Figur. Besonders Ella Balinska geht wirklich gut ab und es würde mich nicht wundern, wenn wir in Zukunft mehr von ihr sehen würden. Zudem ist die Action wirklich gut gelungen und die Kampfszenen toll choreografiert. Die Set Pieces sind auch klasse, man sollte dem Film anerkennen, dass sie wirklich in der Türkei und an anderen Locations waren, anstatt nur Green Screen zu benutzen. Das gibt dem Film ein authentisches Feeling. Der Film nimmt sich aber etwas Zeit, bis er Fahrt aufnimmt, hier hätte man das Pacing besser handhaben können.

Fazit:

Dennoch liefert „3 Engel für Charlie“ gute Unterhaltung, mit einer fantastischen Besetzung und toller Action.