Filmkritik zum neuen X-Men: The New Mutants

Maisie Williams, Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, Henry Zaga und Blu Hunt in The New Mutants
The New Mutants: Rahne (Maisie Williams), Illyana (Anya Taylor-Joy), Sam (Charlie Heaton), Roberto (Henry Zaga) und Danielle (Blu Hunt) © Disney

Die Kritik:

The New Mutants - Blu-ray
The New Mutants – Blu-ray © Disney


Wer 2020 für einen US-Blockbuster ins Kino gehen wollte, kam kaum an „The New Mutants“ vorbei. Immerhin kam der Marvel-Streifen überhaupt raus – schon vor der ersten Corona-Welle wurde er andauernd verschoben, was meist kein allzu gutes Zeichen ist. Druck und Erwartungen an eine neue Mutanten-Ära waren hoch. Ob die damit tatsächlich geschaffen wurde, steht noch in den Sternen. Eine Fortsetzung ist nämlich ungewiss. Die neue Ausrichtung – weg von großen CGI-Schlachten hin zu ausgefeilteren Charaktern im Coming-of-Age-Gewand – war jedenfalls schon mal mutig und erfreulich. DVD, Blu-ray und die 4K-Disc kommen am 21.01.2021 raus. Eine BD haben wir zu Rezensionszwecken erhalten und wollen sie hier inkl. Bild, Ton und Extras besprechen.

Inhalt: Dani Moonstar (Blu Hunt) verliert in ihrem Reservat bei einem mysteriösen Unglück ihr ganzes Umfeld. Aufwachen tut sie in einer Art Klinik unter der Anleitung der einzigen Ärztin Dr. Reyes (Alice Braga). Klar ist, dass die junge Dani Mutanten-Kräfte besitzt und diese sollen entdeckt und gezähmt werden. Genauso wie bei den vier anderen Teenagern Illyana (Anya Taylor-Joy), Sam (Charlie Heaton), Roberto (Henry Zaga) und Rahne (Maisie Williams). Doch irgendetwas geht nicht mit rechten Dingen zu. Nicht nur dass sie alle eingesperrt sind, mit der Zeit werden die Insassen mit allzu realen Alpträumen konfrontiert…

Anya Taylor-Joy in The New Mutants
Anya Taylor-Joy in The New Mutants © Disney

Die beiden Deadpool-Verfilmungen haben alles humoristisch übertrieben. Im hiesigen X-Men-Franchise wurde im Vorfeld häufig der neue Horror-Aspekt hervorgehoben. Dieser wird auch ziemlich stimmig angedeutet (mehr aber auch nicht). Der Kontrast zum zarten Coming-of-Age-Drama gefällt gut. Dieses wird von guten Charaktern und den tollen Schauspielern getragen. Verunsichert sind sie alle, aber wie sich das nach außen darstellt, ist vor allem bei den drei weiblichen Mutanten-Kids sehenswert. Abfallen tut dann die Leiterin des Instuts. Nicht nur, dass sie die einzige Autoritätsperson im Film spielt, sie ist auch noch eine sehr schlechte. Das wirkt mehr als einmal irritierend. Vermutlich sollten mit dieser blassen Figur lange die Absichten – gute oder böse – der Einrichtung verschleiert werden. Wenn das der Fall war, hätte man das besser lösen müssen.

Maisie Williams, Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, Henry Zaga und Blu Hunt in The New Mutants
Maisie Williams, Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, Henry Zaga und Blu Hunt in The New Mutants © Disney

Die Marschrichtung ist wie erwähnt lobenswert. Die letzten X-Men-Blockbuster sind bei allem Bombast doch etwas austauschbarer geworden und meist stand gleich die ganze Welt auf dem Spiel. Bei „The New Mutants“ ist alles ein paar Nummern kleiner und intimer. Regisseur Josh Boone („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) war dahingehend sicher eine gute Wahl. Die ersten Vorführungen der Mutanten-Stärken passen auch noch einigermaßen ins Gesamtbild aber gegen Ende will sich der Film vermutlich zu sehr auf die erfolgreichen Vorgänger besinnen und ein Spektakel präsentieren. Optisch geht das noch in Ordnung aber es will einfach überhaupt nicht zum vorherigen Film passen. Die Schlacht wirkt wie ein lahmes Malen nach Zahlen. Und was es nun mit diesem Institut wirklich auf sich hatte, wurde dabei auch nicht zufriedenstellend aufgedeckt – womöglich weil man eine Trilogie geplant hatte.

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist gut, wenn auch nicht fantastisch. Wer auf das beste Bild besteht, greift dann besser zur 4K-Edition, die auch erschienen ist. Die visuellen Effekte sind in Ordnung, am Ende aber übertrieben bis unnatürlich – so wie leider auch der Film.

Ton:

Der Ton ist unauffällig aber stimmig. Sowohl die ruhigeren als auch die gruseligen Momente sind im Soundtrack stimmig vertont, die Dialoge können meist gefallen. Die Action ist da eher unspektakulär.

Extras:

Zum Bonusmaterial gehören mehrere Making ofs, ein Audiokommentar und zusätzliche Szenen, die nicht in die schmalen 94 Minuten Laufzeit gepasst haben. Insgesamt recht ordentlich.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
7/10

Kurzfassung

Ein neues Genre für die X-Men? Mutig, aber das hätte man durchziehen müssen.

Fazit:

„X-Men: The New Mutants“ gelingt lange Zeit der Mix aus Coming-of-Age und dem Übernatürlichen. Leider schafft es das Franchise nicht, diesen guten Weg konsequent weiterzugehen und bietet ein enttäuschendes, unpassendes CGI-Finale.


von Nicolas Wenger

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