X: Filmkritik zum Film und dem Mediabook

Maxine Minx (mit zwei X; Mia Goth)
Maxine Minx (mit zwei X; Mia Goth) © Capelight

Die Kritik:

X - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook - Cover B
X – 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook – Cover B © Capelight

Der Film mit dem schlichten Titel „X“ enthält den Horror-Charme der 70er Jahre und genau zu der Zeit spielt er auch. Da dies ist auch der Zeitpunkt, als Pornos für den Heimkino-Markt in den Startlöchern standen, macht Regisseur und Drehbuchautor Ti West daraus einen wilden Genremix, unterwandert und bedient Klischees gleichermaßen, zeigt dennoch Herz für seine Figuren und hat auch sonst ein paar Kniffe parat. Am dem 02.09.2022 startet „X“ bei uns im Heimkino – Capelight schenkt dem Film eine besondere Aufmerksamkeit in Form von zwei Mediabook-Varianten, die auch eine 4K-Umsetzung beinhaltet. Wir blickten uns neben dem Film das Mediabook Cover B an und bewerten dabei auch Bild, Ton und Extras in unserer Kritik.

Zum Inhalt: Das Sex-köpfige Porno-Team um „Regisseur“ R.J. (Owen Campbell) und Darstellerin Maxine Minx (mit zwei x; Mia Goth) will ihren großen Wurf in einer abgelegenen Scheune in Texas drehen. Schließlich brauchten Schmuddel-Filme 1979 noch etwas „Drehbuch“, bevor es zur Sache gehen konnte. Vor Ort gastieren sie bei einem unheimlichen, sehr alten Ehepaar. Da könnte man sich denken, dass diese das Treiben verurteilen und die Truppe zum Teufel jagt. Aber nein, falsch gedacht. Natürlich klappt für das Filmteam alles nicht so reibungslos wie sich das vorgestellt haben und bald gibt es Tote…

X - Auf ins Abenteuer
X – Auf ins Abenteuer © Capelight

Der sich anbietende Humor in „X“ geht eher zwischen den Zeilen hervor, etwa wenn sich das Porno-Team dauernd selbst überschätzt und lobt – sei es bei ihrem Porno-Drehbuch, der Kamera oder dem Schauspiel. Ungleich besser macht das alles Ti West. Sein Drehbuch weiß zu überraschen, besondere Kamera-Perspektiven bringen Neugier und Spannung und die Mädels und Jungs vor der Kamera gehen voll in ihren (Doppel-)Rollen auf.

Damit ist der Streifen kein echter Slasher geworden (obwohl er mit Texas Chainsaw Massacre verglichen wird). Dass er auch anspruchsvoll sein möchte, schimmert immer wieder durch. Die Figuren bekommen Profil und die Dialoge werden tiefgründiger, was an sich gut gefällt. Das steht dann im Widerspruch zu den sehr brutalen, fast schon trashig anmutenden Kills. Denn natürlich wird die Porno-Truppe schnell dezimiert. Allerdings nicht sonderlich kreativ und eher humorlos. So ist man als Zuschauer hin und hergerissen, welche Kost man hier eigentlich serviert bekommt. „X“ kann oder will sich nicht entscheiden.

Bild:

Der Film zeigt sich insgesamt in einem sehr stimmigen, körnigen Look. Das (wenige) CGI sieht gut aus, tatsächlich wurde mit einem echten Alligator gefilmt. Optisch ist diese Szene relativ zu Beginn auch das Highlight des Films – ungewöhnlich für dieses Genre und da sind wir wieder bei Ti Wests Unterwanderung des Slasher-Genres. Aber zurück zum Bild: Die 4K-Auflösung und das HDR werten die vielen dunklen Szenen sichtlich auf und schaffen es, bei Aufnahmen im Tageslicht wunderbare Bilder über den TV zu jagen. Ansonsten hervorzuheben ist die bereits angemerkte Kamera, mit vielen spannenden Perspektiven.

Ton:

Die Dialoge schwanken zwischen gewollt dämlich (von den besonders doof dargestellten Porno-Darstellern) bis zu etwas tieferen Einblicken. Dann geht es um Themen wie das Altern, Lebensziele oder gar den Sinn des Lebens. So gänzlich ernst nehmen kann man das aber nicht immer, zu übertrieben artet der Film aus. Die Filmmusik untermalt „X“ gekonnt und sehr stimmig.

Extras:

Wir haben zu Rezensionszwecken das Mediabook in dem sehr schicken Cover B erhalten. Die schier endlos langen Beine der Hauptdarstellerin bilden hier auch den Titel des Films. Haptisch setzt Capelight mit dieser limitierten Ausgabe von „X“ nochmal eins drauf. Sehr wertig fühlt sich das fast schon ledrige Buch an. Innen drin besticht das 24-seitige Booklet mit sehr schönen Fotos zum Film sowie einem interessanten, abgedruckten Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Ti West. Aber auch das digitale Bonusmaterial ist prächtig: Hier gibt es »The Farmer’s Daughters« – Der Film; ein Making Of zu »That X Factor« – sowie ein Featurette zu »Becoming Pearl«.

Blu-ray-Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
8/10

Zusammenfassung

Wunderschönes Mediabook zu einem speziellen Horror-Film, der eine Menge Überraschungen im Gepäck hat.

Fazit:

„X“ will sich nicht zwischen Slasher und anspruchsvollerer Kost entscheiden. Somit präsentiert uns Ti West einen wilden Mix, unterwandert Klischees, zeigt Herz für seine Figuren und hat auch sonst ein paar Kniffe, Anleihen und Zitate parat. Ein Prequel ist schon abgedreht und soll 2023 starten.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*