Wind River – Blu-ray Kritik

Das Ermittler-Trio in Wind River
Das Ermittler-Trio in Wind River © WildBunch/Universum

Die Kritik:

Wind River Bluray Cover
Wind River: Bluray Cover © WildBunch/Universum

Mit „Wind River“ startet ein sehr hoch gelobtes Krimidrama auf Blu-ray, das Kritiker und Publikum gleichermaßen überzeugte. Die Lobeshymnen, die von intensiv und aufwühlend über packend und konsequent gehen, sind in jedem Fall gerechtfertigt. Was den Film trotz eigentlich limitierter Story doch so besonders macht, soll hier geklärt werden. Die Disc ist übrigens seit dem 08.06.2018 erhältlich. Taylor Sheridan (Drehbuchautor von „Hell Or High Water“ und „Sicario“) schickt die beiden kampferprobten „Avengers“ Elizabeth Olsen und Jeremy Renner als Hauptdarsteller ins Rennen.

Er mimt den Jäger und modernen Cowboy Cory Lambert, der sein Dasein in einem Indianerreservat in Wyoming fristet. Die Vergangenheit hat den Spurenleser zu einem sehr reservierten Vater und Menschen gemacht. In jeder Szene erkennt man die ihm auferlegten Bürde, die aus jeder Faser seiner Gestik und Mimik spricht – eine tolle Schauspielerleistung. Selbiges gilt für Olsen, die eine junge FBI-Agentin namens Jane Banner spielt. Sie wird zu einem Fall hinzugezogen, nachdem ein gerade so volljähriges Indianermädchen (Kelsey Asbille) tot im Schnee gefunden wird. Die Gewalteinwirkungen lassen auf einen Mord schließen, weshalb Banner den Fall an sich ziehen möchte. Fremd und unvertraut wie sie ist, muss sie mit den Bewohnern und der Umgebung erst einmal zurechtkommen. Das gelingt inszenatorisch ganz wunderbar.

Ich jage Raubtiere
Cory Lambert (Jeremy Renner)

Jäger Cory Lambert (Jeremy Renner) untersucht das tote Tier
Jäger Cory Lambert (Jeremy Renner) untersucht das tote Tier © WildBunch/Universum

Es geschieht sicher nicht das erste Mal, dass ein ansässiger Ermittler mit einer unerfahrenen Person zusammen einen Fall klären muss. Warum das hier trotzdem so authentisch transportiert wird, liegt an der Herangehensweise. Statt auf (womöglich sogar komödiantische) Eigenarten der Stadt- bzw. Landbewohner einzugehen, filtert „Wind River“ die jeweiligen Sichtweisen glänzend heraus. Mit dem professionellen und realistischen Verhalten stimmt die Chemie zwischen den heterogenen Hauptdarstellern vortrefflich und ganz ohne Kitsch.

Jane Banner (Elizabeth Olsen)
Jane Banner (Elizabeth Olsen) kommt an © WildBunch/Universum

So werden also trotz einer häufig ähnlich gesehenen Geschichte erfreulicherweise Wege beschritten, die in der Erzählweise Neuartiges bieten. In „Wind River“ geht es nicht um Effekthascherei (obwohl es einige Actionszenen durchaus in sich haben), verblüffende und komplizierte Wendungen (obwohl das Finale unglaublich packend ist) oder erotische Beziehungen (obwohl partnerlose, attraktive Menschen die Hauptrollen bekleiden). Der Film ist interessant, zugänglich und in den richtigen Momenten sehr intensiv. Insgesamt ist es ist gut vorstellbar, dass das auf Tatsachen beruhende Drama wirklich so stattgefunden hat. Des Weiteren spielt auch die Symbolik eine gewisse Rolle, welche meistens klug aufgeht.

Bild:

Cory Lambert (Jeremy Renner)
Cory Lambert (Jeremy Renner) © WildBunch/Universum

Die Bildaufnahmen im Reservat und der nahezu unberührten Schneelandschaften zeigen die Schönheit aber auch die Abgeschiedenheit des Ortes. Trotz ersterem kommen viele Bewohner mit letzterem überhaupt nicht klar, was eine wichtige Tatsache im Film ist und natürlich für die „Weißen“ und nicht die Indianer gilt. Die Blu-ray des früheren Kinofilms zeigt am TV-Fernseher oben und unten natürlich schwarze Ränder.

Ton:

Die Vertonung der Blu-ray läuft über das standardgemäße DTS-HD 5.1 MA. Dementsprechend gibt es wenig zu bemängeln. Um sich besser hineinversetzen zu können, sind einige Dialoge etwas schwieriger zu verstehen, z.B. aufgrund der Witterungsverhältnisse. Die Actionszenen krachen ordentlich.

Extras:

Das Bonusmaterial beschränkt sich auf drei Promo-Interviews sowie zwei Featurettes, was zusammen etwas mehr als 20 Minuten ausmacht. Jeremy Renner, Elizabeth Olsen sowie Regisseur und Autor Taylor Sheridan sprechen über den Film und dessen Dreh. Den Blick hinter die Kulissen bieten wiederum die beiden Featurettes. Zuletzt gibt es noch die standardgemäßen Filmtipps des Verleihs.

  • 8/10
    Film - 8,5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
8/10

Kurzfassung

Packendes Krimidrama, das durch seine Herangehensweise vollauf überzeugt.

Fazit:

Die Akteure in „Wind River“ haben mit mehr zu kämpfen als nur einem Mordfall. Eine Unzufriedenheit vieler Bewohner, etwas Bürokratie und nicht zuletzt die Witterungsverhältnisse kommen hinzu. Die zielstrebige Aufklärung wird durch die tollen Schauspielerleistungen und damit realistischen Handlungen zum absoluten Genre-Highlight, das einen in die Schneelandschaft hineinzuziehen vermag.


von Nicolas Wenger

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