War Dogs – Bluray-Kritik: Vom Physiotherapeut zum Waffenschieber

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) rüsten sich für den Ernstfall.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) rüsten sich für den Ernstfall. © Warner Bros.

Die Kritik:

Der Film erzählt die verrückte, aber wahre Geschichte von David Packouz (Miles Teller), der als Physiotherapeut sein Lebensunterhalt verdiente bis er seinen Jugendfreund Efraim (Jonah Hill) wieder trifft, der als Waffenhändler sich um kleine Rüstungsaufträge der US-Regierung bewirbt und damit legal und sehr schnell sehr viel Geld verdient. Da David bald Vater wird, sieht er sich gezwungen, andere Verdientsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Was ihm sehr gelegen kommt, ist die Tatsache, dass Efraim einen Partner für seine Waffendeals sucht und in David einen vertrauenswürdigen Geschäftspartner sieht.

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) sind harte Verhandlungspartner.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) sind harte Verhandlungspartner. © Warner Bros.

Natürlich denkt man hier zwangsläufig an „Lord of War“. Doch solch eine Satire ist War Dogs nicht. Der Film benutzt zwar ähnliche Stilmittel, wie z.B. das Voice-Over des Hauptdarstellers (hier Miles Tellers Stimme), ist jedoch bei weitem nicht so zynisch wie Lord of War. Er erzählt mehr oder minder seine Geschichte geradlinig. Dabei bleibt der Film jedoch überraschungsarm und hat auch keine besonders hohe Gagdichte. Man muss ab und zu bei dem einen anderen Spruch lachen und schmunzeln, doch Schenkelklopfer gibt es hier kaum. Dies liegt nicht daran, dass es hier um eine ernste Thematik geht. Platz für Gags wäre hier genug, doch so richtig witzige Szenen bleiben einem nicht im Kopf. Der Film versucht zwar an der einen oder anderen Stelle das Thema kritisch aufzuarbeiten, doch hier bleibt er viel zu harmlos. Darüber hinaus gibt es die eine oder andere Szene, die zwar unterhaltsam ist, jedoch man schnell hinterfragt, ob das wirklich so geschehen ist.

War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) machen das große Geld.
War Dogs: Efraim (Jonah Hill) und David (Miles Teller) machen das große Geld. © Warner Bros.

Soviel zu den negativen Dingen an War Dogs. Es gibt hier ebenfalls zahlreiche positive Aspekte. Der Film hat ein super Erzähltempo. Er braucht nicht lange um in die Gänge zu kommen. Man ist als Zuschauer sofort in der Geschichte und verfolgt gespannt die Geschehnisse. Außerdem leidet der Film kaum an Längen, was ebenfalls ein Pluspunkt ist. Der Film konzentriert sich auf seine Story und verliert sich nicht in irrelevante Nebenhandlungen. Auch technisch gesehen überzeugt der Film auf ganzer Linie. Das Production Design ist zweifelsohne erhaben. Hier wurde nicht in Studios gedreht und das merkt man dem Streifen von der ersten Sekunde an. Die Szenen in Jordanien, Irak und Albanien wirken so, als ob sie wirklich dort gedreht wurden. Grundsätzlich ist der Film optisch ein echter Hingucker. Der Film hat teilweise einen Feel-Good-Charakter. Dieser ist an sich eher fehl am Platz, doch fördert den Unterhaltungswert des Streifens. Auf jeden Fall förderlich für den Unterhaltungswert des Filmes ist die Performance von Jonah Hill. Dieser bekam eine Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller in der Comedy-Sparte. Den Preis für die „dreckigste Lache“ hätte er sicherlich verdient. Er spielt den egozentrischen, geldgeilen und arroganten Efraim auf einer wirklich unterhaltsamen Art und Weise, so dass man fast wieder Sympathie für diesen Charakter empfindet. Dabei raubt er dem talentierten Miles Teller die Show. Dieser zeigt zwar eine solide Performance, doch hier wird er von Jonah Hill stellenweise an die Wand gespielt.

War Dogs - Die beiden Lebemänner handeln einen Deal in Afghanistan aus
War Dogs – Die beiden Lebemänner handeln einen Deal in Afghanistan aus © Warner Bros. Entertainment

Schwarzen Humor gibt es hier kaum und wenn man Todd Philipps richtig  verstanden hat, will er eigentlich mit diesem Film auch die US-Regierung bzw. das Pentagon anprangern, doch das gelingt ihm nicht wirklich. Man könnte es auch so formulieren: Für das was War Dogs sein wollte, ist eher schwach geworden. Für das was er nun letztlich ist, ist er dennoch sehr nett anzusehen. Es wird einem einfach als Zuschauer nicht langweilig bei diesem Film. Sowohl Bradley Cooper als der König der Waffenschieber und der iranische Schauspieler Shaun Toub als jordanischer Schmuggler leisten ebenfalls souveräne Arbeit. Die überaus hübsche Ana de Armas, welche die Freundin von David spielt, und Kevin Pollack sind eine ebenbürtige Ergänzung im Cast.

Bild:

Die Bildqualität lässt kaum Platz für Kritik. Satte Farben, kein Filmkorn, gestochen scharfes Bild. Was will man mehr.

Ton:

Auch hier gibt es nichts zu bemängeln. Der Ton ist kristallklar. Die Schüsse, die Dialoge und sonstigen Soundeffekte haben einen schönen Klang.

Extras:

Hier gibt es mehrere Featurettes. Teilweise Beweihräucherung, andererseits ist es auch recht interessant, da man hier den echten David Packouz zu sehen bekommt. Man bekommt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen und Interview-Ausschnitte mit den Darstellern, dem Regisseur Todd Phillips sowie dem echten David Packouz zu sehen. Zudem gibt es einen kleinen Zeichentrick-Clip, der sehenswert ist.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
7/10

Kurzfassung

Kurzweilige Unterhaltung mit einem klasse aufgelegten Jonah Hill, der es jedoch nicht schafft sich kritisch mit der Thematik auseinander zu setzen.

Fazit:

Zusammenfassend kann man festhalten, dass War Dogs nicht der kritische satirische Film ist, der wirklich effizient und gezielt Kriege, die Kriegseinsätze der USA und die Waffendeals der Regierung kritisiert. Dennoch bleibt ein sehr unterhaltsamer Film übrig mit einem schier genialen Jonah Hill und auch einem sonst gut aufspielenden Cast. Weitere Pluspunkte sind die tolle Optik, das schöne Erzähltempo und die Kurzweiligkeit.


von Morteza Wakilian

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