Serienkritik zu Wallander (Staffel 4)

Kommissar_Wallander Der Feind im Schatten
Kommissar_Wallander Der Feind im Schatten © Edel Germany GmbH

Die Kritik:

DVD-Cover Kommissar Wallander 4
DVD-Cover Kommissar Wallander 4 © Edel Germany GmbH

Während der im Jahr 2015 abgeschlossenen vierten Staffel verkörpert Multitalent Kenneth Branagh ein letztes Mal den schwedischen Kommissar Wallander. Wieder befinden sich auf der DVD, die am 21.05.2021 rausgekommen ist, drei Folgen auf zwei Discs. Im Folgenden findet ihr in der Kritik alles zu den finalen drei Filmen. Diese basieren (bis auf Teil zwei) auf Henning Mankells Romanen.

„Die weiße Löwin“ findet in Südafrika statt, hier spielen bekanntlich mehrere von Mankells Büchern. Wallander ist zu einer Konferenz in den Townships von Kapstadt eingeladen. Doch hier unerwarteterweise auch ein Fall, der ihn in Anspruch nimmt. Die Schwedin Inga Hedemann ist verschwunden. Zunächst einmal ist ihr ruppiger Mann Axel verdächtig, doch als Landsmann erhält der Kommissar wichtige Informationen und nimmt fortan mehr oder weniger selbständig die Ermittlungen auf. Diese halten Verfolgungsjagden und Schießereien für ihn bereit, während er der Korruption immer näher kommt. Dieser Teil war eigentlich Mankells dritter Wallander-Roman. In den Branagh-Verfilmungen wurde die Reihenfolge ja stets etwas durcheinander gewirbelt. Das merkt man aber auch deshalb nicht, weil der Teil sehr abgekoppelt von der Hauptstory um Wallander, dessen Probleme und Familie spielt. Dafür hätte der komplexe Krimi auch gar keinen Platz. Tatsächlich liegt er der erste Film der Serie vor, dem man eine Romanadaption ansieht, die man schlicht nicht 1:1 abbilden konnte. Zu viel „Zufälle“ treiben „Die weiße Löwin“ voran. Das Finale ist dann wieder gelungen.

Kommissar Wallander in Lektionen der Liebe
Kommissar Wallander in Lektionen der Liebe © Edel Germany GmbH

Lektionen der Liebe“ untersucht den Mord an einer labilen Mutter. Deren Tochter Hannah ist verschwunden. Ist sie geflüchtet oder vielleicht entführt worden? Die wichtigste Spur führt die Ermittler zu einem ortsansässigen Motorradclub. Schließlich wird dort sogar die Tatwaffe gefunden, doch die Gang hüllt sich in Schweigen. Gleichzeitig fällt in diesem Fall schon Wallanders schlechter werdender Gesundheitszustand auf. Kommen die Desorientierung und kleinere Gedächtnisverluste vom Stress oder dem tätlichen Angriff, den er zu Beginn der Folge erleiden musste? Der Krimi ist solide, ohne allzu packende Wendungen. Das Drama hinter der Hauptfigur ist spannender und endet in einer fürchterlichen Diagnose.

Der Feind im Schatten“ knüpft nahtlos an. Die im vorherigen Teil schon kennengerlernte Familie um Lindas Schwiegereltern werden zum Mittelpunkt – neben Wallanders Alzheimer-Erkrankung. Noch kämpft er gegen die Symptome und kann alles geheim halten. Schließlich will er seine Familie nicht mit noch mehr Problemen belasten. Der Fall führt weit in die Vergangenheit führt bis in die 1980er zu einem U-Boot und einem rätselhaften militärischen Zwischenfall in schwedischen Hoheitsgewässern. Hat die Vergangenheit die Familie und die wohlgehüteten Geheimnisse eingeholt? Der letzte Fall steht (analog zum stimmigen Titel) im Schatten von der Hauptfigur. Der kämpferische aber gleichzeitig so zerbrechliche Charakter droht an sich selbst zu scheitern. Ganz famos ist die Szene, in der Wallander orientierungslos durch die Felder irrt. Selbiges gilt für den Dialog mit seiner Tochter Linda, als er über seine Erkrankung spricht. Das ist ganz großes Gefühlskino ohne Kitsch. Das Ende ist ein wenig versöhnlich – begleitet von etwa Melancholie.

Bild:

Auch die letzte Staffel erhält „nur“ die DVD als Medium. Die HD-Qualität kann sich dennoch sehen lassen und kommt besonders gut während den schönen Naturaufnahmen raus – ob in Südafrika oder Schweden.

Ton:

Die bekannte Titelmelodie ist leider nur noch im DVD-Menü zu finden. Auch sonst scheint der Soundtrack zurückhaltender als in den vorherigen Staffeln. So bleibt das Gefühlskino am Ende aber auch ganz ohne Kitsch und konzentriert sich auf die schönen Dialoge.

Extras:

Wie bei den drei Staffeln zuvor fehlt auch hier leider wieder jegliches Bonusmaterial, wenn man von Programmtipps einmal absieht. Gerade zum Abschluss der Reihe wären ein paar Worte oder zumindest eine Bildergalerie schön gewesen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Serie - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7/10

Kurzfassung

Plot-technisch etwas schwächer als vorangegangene Staffeln.

Fazit:

Die Krimis sind nicht mehr ganz so spannend, womöglich wurden die besten zu verfilmenden Fälle aber auch einfach schon in den drei Staffeln zuvor abgebildet. Umso packender wird dafür das Drama um Hauptfigur Wallander.


von Nicolas Wenger

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