Vier im roten Kreis – Blu-ray Kritik zum Heist-Film

Vier im roten Kreis - Art Work
Vier im roten Kreis - Art Work © Studiocanal

Die Kritik:

Vier im roten Kreis - Blu-ray
Vier im roten Kreis – Blu-ray © Studiocanal

Jean-Pierre Melville gehört zu den wichtigsten und besten französischen Filmregisseuren aller Zeiten. Mit seinen Gangster- und Heistfilmen konnte er sich schnell einen beachtlichen Ruf aufbauen, den er mit zahlreichen stilistisch einzigartigen Filmen untermauern konnte. Sein „Vier im roten Kreis“ gilt dabei als sein bester Film, denn mit seiner vorletzten Regiearbeit perfektioniert er nicht nur seinen Stil, sondern erschafft mit dem Heist sogar eine der beeindruckendsten Filmsequenzen aller Zeiten. Deswegen kann man sich freuen, dass Studiocanal Melvilles Magnum Opus nun in einer digital restaurierten Special Edition veröffentlicht hat.

„Vier im roten Kreis“ behandelt eine Geschichte um Verrat, Kriminalität und Missgunst. Nach fünf Jahren wird Corey (Alain Delon) aus dem Gefängnis entlassen. Seine Wege kreuzen sich mit dem des entflohenen Vogel (Gian Maria Volonté) und des ehemaligen Polizisten Jansen (Yves Montand). Zusammen planen sie einen riesigen Coup: den Überfall eines Juweliergeschäftes am Place Vendôme, aber Commissaire Mattei (André Bourvil) ist ihnen dicht auf den Fersen.

Alain Delon in Vier im roten Kreis
Alain Delon in Vier im roten Kreis © Studiocanal

Die Handlung des Klassikers kann man dabei in drei Abschnitte unterteilen. Die Vorgeschichte und Zusammenführung der drei Kriminellen wird sehr detailreich erzählt. Danach folgt der spektakuläre Heist, welcher mit einem kurzen Nachspiel endet. Das Highlight des Filmes markiert jedoch dieser in Echtzeit ablaufende Raub, der ohne Dialoge auskommt. So entsteht eine immense Anspannung. Der Stil ist sehr kühl gehalten, wie man es aus anderen Melville-Klassikern, beispielsweise „der eiskalte Engel“, kennt. „Vier im roten Kreis“ wirkt zugleich am raffiniertesten inszeniert, nicht nur durch die bildgewaltigen Kamerafahrten, sondern vor allem diese Zurücknahme von Dialogen ist stilprägend. Nicht nur während des Heists wird geschwiegen, Ruhe zieht sich durch die 140 Minuten. Die Filmmusik wird nur spärlich eingesetzt, aber wenn sie daraufhin auftaucht, dann passt sie perfekt in diese unsentimentale Welt.

Szene aus Vier im roten Kreis
Szene aus Vier im roten Kreis © Studiocanal

Unsentimental ist auch die Beziehung der Männer untereinander. Es werden keine Freundschaften gebildet, der Kontakt der Charaktere reduziert sich auf den Job. Für „Vier im roten Kreis“ hat Melville wieder mit Alain Delon zusammengearbeitet, der zuvor schon in „der eiskalte Engel“ als Mörder in Trenchcoat überzeugen konnte. Deswegen kannte Delon schon die Vorliebe Melvilles für das reduzierte Schauspiel, was er meisterhaft verkörpert. Neben Delon sind ebenfalls Gian Maria Volonté, den man als Antagonist El Indio aus „Für ein paar Dollar mehr“ kennt und André Bourvil erwähnenswert, die den Cast passend ergänzen. Sicherlich ist der Stil Melvilles nicht für jeden geschaffen, doch wer sich für Heist- oder Noir-Filmen begeistern kann, der sollte „Vier im roten Kreis“ unbedingt im Blick behalten.

Bild:

Die Bildbearbeitung ist gut, wenn auch bei weitem nicht perfekt. Der Filmkorn ist relativ stark, zugleich gehört es irgendwo zum Stil des Filmes. Störend ist es trotzdem zu keiner Sekunde.

Ton:

Tontechnisch treten keine Beschwerden auf. Im Endeffekt sind die Szenen ohne Ton gleichwohl die besten und spannendsten des Filmes.

Extras:

Die Blu-ray erscheint mit zwei Discs. Auf der ersten ist der Hauptfilm und ein 40-minütiges Extra, welches für Fans sehr lohnenswert ist; auf der zweiten Disc befindet sich ein Haufen von Bonusmaterial, dass sicherlich für einige Stunden ausreicht. Für Fans von Melville ein absoluter Muss!

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8/10

Kurzfassung

Ein stilprägender und raffinierter Heist-Movie, der genauso spannend ist, wie vor 50 Jahren.

Fazit:

„Vier im roten Kreis“ ist ein zeitloser Klassiker. Insbesondere der Heist ist ein perfektes Beispiel für packendes Filmemachen. Melville beweist mit seinem letzten Epos seinen kunstvollsten Film, der seinen eigenen Stil letztendlich perfektioniert. Die 140 Minuten haben bestimmt ihre Längen, aber die letzte Stunde des Klassikers ist eine Lehrstunde für jeden Regisseur. Es hat seinen Grund, warum John Woo, Quentin Tarantino oder Jim Jarmusch große Fans des Filmes sind.


von Lukas Weinandy

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