Undine – Blu-ray Kritik

Paula Beer in Undine
Paula Beer in Undine © Eurovideo

Die Kritik:

Undine - Blu-ray
Undine – Blu-ray © Eurovideo

Das Interesse der Filmgemeinde an ausländischen Filmen ist gestiegen, nachdem „Parasite“ dieses Jahr bei den Oscars abgeräumt hat. Besonders asiatische Streifen sind beliebter denn je. Kein Wunder, denn der Kontinent hat hervorragende Regisseure in Form von Bong Joon-Ho, Park Chan-Wook und Lee Chang-Dong herausgebracht, um einige wenige zu nennen. Da hinkt die deutsche Filmkultur etwas hinterher. Wenn man heutzutage an deutsche Filme denkt kommen einem sofort die albernen Komödien in den Sinn, die von Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Elyas M’Barek angeführt werden. Man muss aber letztere beiden anrechnen, dass sie in letzter Zeit auch dramatische Rollen annehmen und überzeugen. Dennoch gibt es auch einige Perlen, die sehenswert sind. Allein in den letzten Jahren kamen „Systemsprenger“ und „Berlin Alexanderplatz“ raus, die allesamt gelungen waren. Die Erwartungen für „Undine“ waren hoch, diese werden aber nicht erfüllt.

Regisseur Christian Petzold gehört zu den besten deutschen Regisseuren, die derzeit arbeiten. Er ist mit seinen Filmen auf der Berlinale ein Stammgast. Nach „Transit“, „Gespenster“, „Yella“ und „Barbara“ – für den er 2012 sogar mit dem silbernen Bären ausgezeichnet wurde – wurde auch sein neuester Film „Undine“ von der Berlinale aufgenommen und mit einem Preis ausgezeichnet. Petzold, bediente sich für die Handlung bei der gleichnamigen weiblichen Sagenfigur. Diese stand schon mehrmals im Mittelpunkt, beispielsweise in Hans Christian Andersen’s Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ oder auch in Ingeborg Bachmann’s Erzählung „Undine geht“. An der Inszenierung gibt es nicht zu bemängeln, handwerklich ist der Film gut gemacht und der Regisseur liefert schöne Bilder ab. Petzold hat auch das Drehbuch geschrieben, und das ist der große Schwachpunkt des Films. Man hat das Gefühl, dass zu wenige eigene Ideen in den Film eingeflossen sind, zudem ist die Story an sich nicht interessant genug.

Undine: (Paula Beer) & Johannes (Jacob Matschenz)
Undine: (Paula Beer) & Johannes (Jacob Matschenz) © Piffl Medien

Historikerin Undine lebt im Berliner Stadtzentrum und hält für interessierte Menschen Vorträge über die Architektur und Geschichte der Stadt. Ihr angenehmes Leben wird auf den Kopf gestellt, als ihr Lebensgefährte Johannes ankündigt, dass er sie verlassen wird. Sie reagiert aber anders als andere Frauen, weil sie selbst anders ist: Wenn ihr Herz gebrochen wird, muss der Mann sterben und für sie endet das irdische Dasein. Doch bevor sie ihren Plan realisieren kann trifft und verliebt sie sich in Christoph. Die beiden sind absolut unzertrennlich und verbringen jede freie Minute miteinander. Doch ein Happy Ending scheint nicht realistisch zu sein. Paula Beer gehört zu den besten deutschen Schauspielerinnen und zeigt auch hier, was für ein großes Talent in ihr steckt. Franz Rogowski ist nicht der typische Schauspieler für eine Rolle in einem romantischen Film, umso spannender war seine Besetzung. Und dass er das Talent hat, hat er hier nochmal eindeutig gezeigt. Zudem überzeugt die Chemie zwischen ihm und Beer, man kauft den beiden ihre Beziehung ab. Sicherlich nicht der „klassische“ romantische Held, weshalb seine Besetzung hier durchaus interessant war.

Paula Beer in Undine
Paula Beer in Undine © Eurovideo

„Undine“ versucht dem romantischen Genre etwas Neues abzugewinnen, schafft es aber nicht, genug eigene Akzente zu setzen. Die Geschichte an sich ist gar nicht mal so schlecht, doch die Fantasy-Elemente funktionieren einfach nicht. Der Film erinnert stark an „The Shape of Water„, der von Guillermo Del Toro inszeniert worden ist. Ohne diese Märchenelemente und den starken Symbolismus wäre der Film wahrscheinlich besser ausgefallen, denn das eigentliche Beziehungsdrama, welches im Vordergrund steht, ist wirklich gut. Leider sind die Charaktere nicht so vielschichtig und auch sonst sollte man hier keinen Tiefgang erwarten. Die Bilder dafür sind umso schöner, Petzold versteht es, einen gut aussehenden Film zu fotografieren.

Bild:

Die bildliche Umsetzung ist sehr gut gelungen: Das Bild ist ausgesprochen scharf und detailreich. Die Farben sind schön kräftig, und auch der Schwarzwert ist ausgezeichnet.

Ton:

Im Großen und Ganzen ist der Ton recht frontlastig ausgefallen und setzt den Fokus auf die Dialoge, welche zu jeder Zeit klar zu verstehen sind. Das ist ein großer Pluspunkt.

Extras:

Es gibt eine Hörfilmfassung, aber keine weiteren Features.

Blu-ray Wertung
  • 4.5/10
    Film - 4.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8.5/10
    Ton - 8.5/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
5/10

Kurzfassung

Schafft es nicht, genug eigene Akzente zu setzen.

Fazit:

„Undine“ ist ein etwas zäher Film, der aber mit einem starken Hauptdarstellerduo punkten kann. Leider kommt die Geschichte nicht an die Leistungen der beiden ran.


von Denizcan Sürücü

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