Filmkritik zu „U-235 – Abtauchen, um zu überleben“

Szene aus U-235
Szene aus U-235 © Eurovideo

Die Kritik:

U-235 - Blu-ray
U-235 – Blu-ray © Eurovideo

Mit „U-235 – Abtauchen, um zu überleben“ kommen wir ab dem 22. Oktober 2020 in den Genuss eines belgischen U-Boot-Thrillers während des 2. Weltkriegs. Ganz so ernsthaft wie sich das nun anhören mag, ist der Film allerdings nicht. Die Direct-to-Video-Veröffentlichung setzt statt auf eine authentische oder gar biografische Erzählung auf Unterhaltung, was in diesem Genre selten geworden ist. Wir haben eine Blu-ray des Films zur Kritik erhalten und wollen nun auch auf Bild, Ton und Bonusmaterial eingehen.

Zum Inhalt hat „U-235“ eine belgische Gruppe Widerstandskämpfer um Kommandant Stan (Koen De Bouw). Mit unorthodoxen, aber erfolgreichen Mitteln mischen sie das Nazi-Regime 1941 auf. Nun sollen sie einen Auftrag ausführen, der wahnwitzig und gefährlich zugleich ist – und damit perfekt für die bunte Truppe scheint. Mithilfe eines gefangenen deutschen U-Boot-Kapitänleutnants (Thure Riefenstein) muss nämlich atomares Uran aus dem Kongo in die USA geliefert werden. Nach sehr kurzer Einführung soll das ungeübte Team die Mission über den Ozean ausführen. Doch nach einem Verrat muss alles ganz schnell gehen und die Männer getreu dem Subtitle abtauchen, um zu überleben…

Der Film macht mit der gelungen Eröffnungsszene recht schnell klar, wohin die Fahrtrichtung geht. Schwarzhumorig und im nächsten Moment mit ziemlich hartem Tobak bis hin zu Splatter-Momenten macht der belgische Genre-Bastard ordentlich Laune. Die überraschend deftigen Passagen rechtfertigen eindeutig die FSK 16.

Szene aus U-235
Szene aus U-235 © Eurovideo

Erfreulich ist der stimmige Gesamteindruck des Ganzen, was nur sehr selten in die Übertreibung abschweift (etwa bei der „Hochzeit“ auf dem U-Boot). Dass der ein oder andere Handlungsstrang vorhersehbar ist, stört eher selten. Eher stockt man bei den unrealistische Passagen, wovon der Film einige aufzuweisen hat.

Die Figuren sind sympathisch, obwohl nicht gänzlich auf Stereotypen verzichtet werden kann. Dass jene Protagonisten mit den tieferen Charaktereigenschaften länger überleben als andere, sollte im Genre nicht mehr allzu sehr verwundern. Ansonsten gliedert sich auch in den Figuren der letztlich doch politisch einigermaßen korrekte Anstrich gut in die Geschichte ein. Das eine oder andere Augenzwinkern macht Spaß. Die Schlussminute hätte angesichts der Thematik dann aber wirklich kritischer ausfallen müssen, dort bleibt ein unnötig fragwürdiger und fader Beigeschmack über.

Bild:

Die Bildqualität ist ganz hervorragend. Die Computer-generierten Effekte sind angesichts einer Direct-to-Video-Veröffentlichung absolut in Ordnung. Das Setting im U-Boot wirkt zumeist realistisch allerdings ohne die Vermittlung einer klaustrophobischen Enge, wie andere Genre-Vertreter es schaffen.

Ton:

Die Tonqualität stimmt ebenso, während der Soundtrack unauffällig ausfällt. Unpassende Momente tauchen bei der deutschen Synchronisation auf, denn die Sprachbarriere zwischen den Deutschen und Belgiern kann nicht ausgearbeitet werden. Dennoch wurde auch dies relativ gut umschifft.

Extras:

Bonusmaterial ist auf der Blu-ray-Disc nicht enthalten.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7.5/10

Kurzfassung

Zumeist spaßiger Actionthriller im zweiten Weltkrieg, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Heftig wird es trotzdem.

Fazit:

Zugegeben, U-235 ist schnell wieder vergessen. Einen anderen Anspruch als zu unterhalten, muss der schwarzhumorige U-Boot-Thriller aber auch nicht haben. Nur die feuchtfröhliche Schlussminute samt unpassender Radionachricht nach leicht überdramatisiertem Ende ist misslungen.


von Nicolas Wenger

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