Transformers: The Last Knight (4K Ultra HD + Blu-ray) – Kritik

Autobot-Anführer Optimus Prime in Transformers: The Last Knight
Autobot-Anführer Optimus Prime in Transformers: The Last Knight © Paramount Pictures

Die Kritik:

Transformers: The Last Knight (4K Ultra HD) Cover
Transformers: The Last Knight (4K Ultra HD) Cover © Paramount Pictures

Eigentlich ist ʻTransformers: The Last Knightʻ bereits Anfang des Monats auf Blu-ray und dem neuen 4K UHD-Format erschienen, da wir aber eine chronologische Auflistung und Besprechung der Titel veröffentlichen wollten, was storytechnisch ja auch Sinn macht, haben wir zuerst die Teile 1-4 in unseren Kritiken ausführlich besprochen. Nun folgt der fünfte Teil, welcher nicht nur bei den Kritikern durchfiel sondern auch an den Kinokassen ordentlich Federn lassen musste. Gerade einmal 605 Millionen US-Dollar konnte der neuste Titel einspielen, ein Einspielergebnis das knallhart belegt, dass sich die Kinobesucher so langsam aber sicher an dem Franchise satt gesehen haben. Noch deutlicher wird es, wenn man nur das Ergebnis aus den USA betrachtet, das mit 130 Millionen noch nicht einmal im eigenen Land die Produktionskosten in Höhe von 217 Millionen decken konnte. An dem schlechten Ergebnis ist aber nicht einmal das inzwischen etwas abgenutzte Franchise alleine schuld, vielmehr dürfte es diesmal einmal mehr die Story gewesen sein, die wahrlich keinen Meilenstein der Filmgeschichte darstellt.

Wir erinnern uns kurz zurück: Am Ende von ʻTransformers: Ära des Untergangsʻ ist Autobot-Anführer Optimus Prime (Peter Cullen / Reiner Schöne) in die Weiten des Weltalls aufgebrochen um sich auf die Suche nach seinen Schöpfern zu begeben. Doch seine Heimat Cybertron liegt in Trümmern – allerdings besteht noch Hoffnung für die zerstörte Welt, wie ihm seine Schöpferin Quintessa (Gemma Chan / Berenice Weichert), der Prime des Lebens, offenbart. Diese überzeugt Optimus Prime davon, Cybertron wieder erblühen zu lassen, was allerdings einhergeht mit der Zerstörung der Erde. Damit hat der einstige Autobot-Anführer kein Problem, ebenso wenig wie sich dafür gegen seinen früheren Kollegen und Freund Bumblebee (Erik Aadahl / Boris Tessmann) zu stellen und diesen ebenfalls zu vernichten. Um Cybertron jedoch wiederauferstehen zu lassen, benötigt Optimus zunächst ein uraltes Artefakt in Form eines rätselhaften Medaillons, das einst zu Zeiten von König Arthus (Liam Garrigan) auf der Erde versteckt wurde, um den Planeten wieder auferstehen zu lassen…

Cade Yeager (Mark Wahlberg)
Cade Yeager (Mark Wahlberg) © Paramount Pictures

Oberflächlich betrachtet ist das eigentliche Grundkonzept gar nicht mal so verkehrt, allerdings passt dieses überhaupt nicht zu den vorangegangenen Transformers-Teilen und deren Mythologie. Michael Bay kann man noch nicht einmal den Vorwurf machen, einen schlechten Film abgeliefert zu haben, vielmehr ist das Storychaos – sollte man das Geschehen des Films überhaupt als Handlung bezeichnen können – auf das konfuse Drehbuch zurückzuführen, für das sich diesmal gleich drei Autoren verantwortlich zeichneten. Ehren Kruger war diesmal nicht in das Projekt involviert, stattdessen hat man Art Marcum (ʻPunisher: War Zoneʻ), Ken Nolan (ʻBlack Hawk Downʻ) und Matt Holloway (ʻIron Manʻ) engagiert, welche den Stoff in eine völlig falsche Richtung gelenkt haben. Die Transformers sind hier nämlich angeblich bereits im Mittelalter in Kontakt mit der Menschheit gekommen und haben auch einige wichtigen Geschehnisse in der Menschheitsgeschichte maßgeblich geprägt. Zum Beispiel haben sie vor 1600 Jahren König Arthus und dessen zwölf Ritter der Tafelrunde, dank wohlwollender Worte des Zauberers Merlin (Stanley Tucci), in einer ganz bestimmten Schlacht unterstützt. Doch dieser ist in Wirklichkeit ja gar nicht der große Zauberer, für den ihn immer alle hielten, stattdessen ist er ein versoffener Trunkenbold und Lügner, weshalb es auch nur unlogisch erscheint, das diesem von den Ältesten der Roboterrasse eine der mächtigsten Waffen überhaupt anvertraut wird – die sich später als der Zauberstab von Merlin herausstellt.

Optimus Prime und Bumblebee in Transformers: The Last Knight
Optimus Prime und Bumblebee in Transformers: The Last Knight © Paramount Pictures

Wenn sich jetzt noch jemand fragt, wie Hauptcharakter Cade Yeager in dieses totale Story-Wirrwarr hineinpasst, der sollte sich anschnallen, denn Cade wird von dem besagten Talisman in Form eines Medaillons, das nebenbei erwähnt zudem auch über die Fähigkeit verfügt sich mit Beinen fortzubewegen, als „Der letzte Ritter“ auserwählt. Unglaublich kreativ – nicht wahr!? Es gibt aber noch viel mehr abgedrehte und unpassende Sachen im Film, wie beispielsweise den offensichtlich von C-3PO inspirierten Cogman (Jim Carter / Jürgen Kluckert), dem Transformer-Butler von Sir Edmung Burton (Anthony Hopkins), der nicht nur unglaublich komisch sein möchte sondern gleich etliche Male mit irrwitzigen Auftritten – Stichwort: Orgelspiel) gehörig dafür sorgt. Bei all dem Klamauk geht auch irgendwie die eigentlich hübsch anzusehende Oxford-Professorin Viviane Wembley (Laura Haddock) völlig unter, selbst auch dann noch, obwohl sie sich als die letzte Nachfahrin von Merlin entpuppt.

Bild:

Colonel William Lennox (Josh Duhamel)
Colonel William Lennox (Josh Duhamel) © Paramount Pictures

Die Schwächen in der Story und davon hat ʻTransformers: The Last Knightʻ eine ganze Menge, können zumindest von der sehr guten Bildqualität etwas ausgeglichen werden, denn lohnende Schauwerte liefert der 4K UHD-Transfer, der auch hier wieder lediglich auf einem 2K Digital Intermediate basiert und folglich „nur“ hochskaliert wird, wahrlich zuhauf. Der fünfte Teil bietet nämlich mit den ritterlichen Kampfszenen im alten England, ruhigen Kameraschwenks über die malerischen schottischen Highlands, einem Ausflug nach Stonehenge oder ins sonnige Kuba viele sehenswerte Locations, bei denen der größere Dynamikumfang von HDR sowie dem erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 seine Muskeln voll ausspielen kann und die ebenfalls sehr gute Qualität der Full-HD-Fassung sichtbar in den Schatten stellt. Aber nicht nur die gesteigerte Bildschärfe, die bessere Feindetailwiedergabe, sowie die lebendigeren Farben oder das insgesamt plastischer wirkende Bild fallen dem Betrachter hier sofort ins Auge – sondern auch das bald im Sekundentakt wechselnde Ansichtsverhältnis. Regisseur Michael Bay hat hier nämlich gleich zwei spezielle Alexa Imax-Kameras eingesetzt, weshalb das Seitenverhältnis innerhalb kürzester Zeit zwischen 1.85:1, 2.00:1 und 2.35:1 hin und her schaltet, woran man sich allerdings schnell gewöhnt. Für die Höchstnote hat es aber auch diesmal nicht gereicht, denn passagenweise machen sich wieder einige wenige schlechter fokussierte und deshalb unschärfere Shots bemerkbar, ebenso ist ein minimaler Detailverlust in ganz dunklen Bildbereichen zu verzeichnen, was zwar keinesfalls als auffällig oder störend empfunden wird, jedoch im Zusammenspiel mit dem nicht nativen 4K-Material eine höhere Wertung verwehrt.

Ton:

Transformers: The Last Knight - Cogman
Transformers: The Last Knight – Cogman © Paramount Pictures

Endlich! Nachdem die ersten vier Teile auch auf dem 4K UHD-Format leider nur mit deutschem Dolby Digital 5.1-Sound ausgestattet wurden, setzt Paramount/Universal hier endlich auf eine Dolby Atmos-Abmischung, welcher ein deutscher TrueHD 7.1-Kern zugrunde liegt. Dieser untermalt das Actionspektakel, anders kann man die hirnlose Aneinanderreihung echt großartig gestalteter Actionszenen, in denen diesmal nicht nur die Transformers sondern endlich auch einmal die Menschen im Vordergrund stehen, nicht nennen. Sei es nun während der Kampfszenen zur Zeit König Arthus, bei denen schweres Geschütz aufgefahren wird und es aus jedem Kanal der Surround-Anlage gewaltig rummst oder bei Schusswechseln zwischen gigantischen Robotern, stets hat man das Gefühl mitten drin im Geschehen zu sein, während einem die Geschosse regelrecht um die Ohren fliegen oder der Subwoofer merklich Schwerstarbeit leistet. Die Dialoge bleiben währenddessen dank des ausgewogenen und perfekten Balancings immer klar und verständlich und auch die Filmmusik von Steve Jablonsky, der hier zum wiederholten Male zu hören ist, untermalt das Geschehen zu jeder Zeit perfekt. Beim englischen Ton gibt es diesmal hingegen keinen Atmos-Mix sondern stattdessen einen Dolby TrueHD 7.1-Track, der nicht enttäuscht und sich ebenfalls hören lassen kann.

Extras:

Da uns seitens Paramount/Universal für den Test leider nur die 4K UHD-Disc zur Verfügung gestellt wurde, können wir leider nicht auf die Extras zu sprechen kommen. Der Vollständigkeit halber listen wir diese aber hier auf, denn das 3-Disc-Set enthält neben der Film-Disc auch noch eine zusätzliche Blu-ray, die mit interessantem Bonusmaterial gefüllt wurde.

▪ Vereinte Mythologien (19:53 min.)
▪ Zerstörung schaffen: Im Inneren der Packard-Fabrik (5:17 min.)
▪ Die Ränge aufsteigen (8:48 min.)
▪ Enthüllung des Schrottplatzes (5:22 min.)
▪ Königliche Behandlung: Transformers im Vereinigten Königreich (27:04 min.)
▪ Motoren und Magie (14:47 min.)
▪ Außerirdische Landschaft: Cybertron (7:15 min.)
▪ Noch ein Riesen-Mistfilm (6:45 min.)
▪ Wendecover

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5.0/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9.0/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 6/10
    Extras - 6.0/10
6.5/10

Kurzfassung

Sorry, das war ja mal überhaupt nichts! ʻTransformers: The Last Knightʻ ist inhaltlich eine herbe Enttäuschung und bietet lediglich, die teils sehr guten Darsteller, welche den Film allerdings auch nicht mehr retten können, Schauwerte auf technischer Ebene. Das 4K-Bild, welches auf einem 2K Digital Intermediate basiert ist nämlich die meiste Zeit über gestochen scharf und auch die Farben sowie das Kontrastverhältnis präsentieren sich dank HDR-Nachbearbeitung und erweitertem Farbraum auf Top-Niveau. Beim deutschen Ton gibt es diesmal endlich Dolby Atmos 7.1-Sound, der das Wohnzimmer wahrlich zum Beben bringt. Einige sehenswerte Extras bietet das 3-Disc 4K-UHD-Set ebenfalls – aber was nützt einem das alles, wenn der Film nicht wirklich gut ist!?

Fazit:

ʻTransformers: The Last Knightʻ ist für mich, nachdem Regisseur Michael Bay mit ʻÄra des Untergangsʻ endlich wieder in die richtige Richtung ging, die bisher größte Film-Enttäuschung in diesem Jahr. Die Story ist ein Witz, Mark Wahlberg und selbst eine Größe wie Anthony Hopkins vermögen es nicht über diese hinwegzutrösten und bekannte Gesichter wie beispielsweise Stanley Tucci, nachdem dieser im vierten Teil einen der Bösewichte verkörpert hat, plötzlich in einer anderen Rolle zu sehen, schmälern ebenfalls den Gesamteindruck. Das Einzige was hier sehenswert ist, sind die großartig inszenierten Kampfszenen und Effekte, aber selbst an diesen habe ich mich inzwischen derart satt gesehen, das ich sage und schreibe 3x bei der ersten Sichtung weggenickt bin – und das obwohl ich zuvor hellwach war!


von Roland Nicolai

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