Three Thousand Years of Longing – Wunschlos glücklich?

Three Thousand Years of Longing - Der Dschinn (Idris Elba) und Dr Alithea Binnie (Tilda Swinton) in London © LEONINE

Die Kritik:

George Miller machte sich unter anderem mit den „Mad Max“ Filmen einen Namen, zur Überbrückung der Wartezeit, bis endlich „Furiosa“ 2024 in den Kinos startet, veröffentlichte er dieses Jahr „Three Thousand Years of Longing“, einen Fantasyfilm mit romantischen Einflüssen. An der Kinokasse kam es zu einem finanziellen Flop, jedoch ist Millers neustes Werk, buchstäblich magisch.

Dabei wird fast märchenhaft die Geschichte einer Literaturwissenschaftlerin, gespielt von Tilda Swinton („Doctor Strange“, „Michael Clayton“), erzählt, die durch Zufall in den Besitz einer

Three Thousand Years of Longing - Blu-ray
Three Thousand Years of Longing – Blu-ray © LEONINE

magischen Flasche kommt. Diese Flasche beinhaltet niemand geringeren als einen Dschinn, der ihr für drei Wünsche zur Verfügung steht. Während sich beim Zuschauer allmögliche Ideen durch den Kopf spinnen, was man denn mit den Wünschen anfängt, hat die Wissenschaftlerin Dr. Alithea Binnie einen anderen Ansatz: Durch ihr Wissen und ihre Forschung kennt sie die Tricks ihres Gegenübers, sowie die Fehler derer, die ebenfalls vor dieser Wahl standen. Sie sei mit ihrer Lebenssituation gänzlich zufrieden. Aus dieser Pattsituation heraus philosophiert der von Idris Elba („Thor“, „The Wire“) verkörperte Dschinn über vergangene Zeiten, unerwiderte Liebe und wie er wiederholt in der Flasche landete.

Dabei bleibt dieser Teil der Stärkste, in welchem in diversen Kurzgeschichten der Flaschengeist seine Vergangenheit wiedergibt. Hervorzuheben ist, wie abwechslungsreich diese Geschichten ausfallen. Trauer, Verlust und Tod, aber auch Liebe und Glück, hat er in den vergangenen 3000 Jahren über seine Entdecker gebracht. Jedoch findet der Film immer eine gute Balance und frischt traurige Momente mit einer Pointe auf oder umgekehrt. Auch in den Gesprächen der Protagonisten entsteht eine interessante Dynamik, die hervorragend die erste Stunde trägt. Durch die unkonventionellen Figuren, der Geschichte und dem farbenfrohen Istanbul fühlt sich „Three Thousand Years of Longing“ an, wie ein modernes Märchen.

Three Thousand Years of Longing - Zefir möchte Wissen erlangen (Bucu Gölgedar)
Three Thousand Years of Longing – Zefir möchte Wissen erlangen (Bucu Gölgedar) © LEONINE

Sobald es aber schließlich zum ersten, von Alithea geäußerten Wunsch kommt, äußern sich Probleme. Diese erste Entscheidung ist ausschlaggebend für den Verlauf der Handlung, jedoch bricht er auf eine gewisse Weise mit den Motiven von Tilda Swintons Figur. Das muss man akzeptieren, ansonsten steht die zweite Hälfte auf wackeligen Beinen. Idris Elba und vor allem Tilda Swinton haben für sich genommen die schauspielerischen Fähigkeiten, um diesen Film zu tragen, deren Figuren und die Chemie untereinander ist aber nicht immer stimmig. Aber selbst, wenn der Zauber nicht durchweg aufrecht gehalten wird, hinterlässt einen das Ende mit einem sehr herzigen Abschluss.

Filme wie „Three Thousand Years of Longing“ sollte es öfters geben. Eine fantastische Reise, der mit 60 Millionen Dollar Budget auch viele Mittel zur kreativen Entfaltung geboten wurden. George Millers neustes Werk könnte thematisch nicht weiter entfernt sein von „Mad Max“, aber auch hier sitzt das Technische. Erneut zeigt er sich mit einer überragenden Farbkorrektur, die Effekte sehen auch allesamt wertig aus. Hier dürfte sich auch die 4K Blu-ray wirklich lohnen. Dass dieser Film an den Kassen floppte, ist ein Dilemma, schließlich wird es nur ein weiterer Grund sein, originellen Ideen wie der hier keine Chance zu geben. Millers neuster Film ist keinesfalls perfekt, vermutlich auch zu kurz geraten, wie gerne wäre man länger in die Welt eingetaucht. Die Schwächen verzeiht man aber gerne, denn bei „Three Thousand Years of Longing“ überwiegt das Positive eindeutig.

Bild:

Knallbunte Farben, ein toller Look und ein beeindruckendes Setdesign: Optisch bekommt man eine große Bandbreite geboten, obwohl Dialogszenen den Großteil der Laufzeit ausmachen. Die Blu-ray Version ist ausreichend scharf, im Zweifel dürfte sich aber der Griff zur 4K Version lohnen, die noch großartiger aussehen dürfte.

Ton:

Auch das Sounddesign ist stark umgesetzt. Sei es Idris Elba, dessen Stimme stets der Szene entsprechend angepasst wird, oder allerlei Nebelschwaden, die durch die Welt schwirren. Dabei wird das Ganze nie aufdringlich, sondern lässt den Figuren in den Dialogen die volle Aufmerksamkeit.

Extras:

Leider ist außer einer Trailer-Show keinerlei Bonusmaterial enthalten. Wie Schade!

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 0.5/10
    Extras - 0.5/10
7.5/10

Kurzfassung

Fantastischer Ausflug in kurze Geschichten.

Fazit:

„Three Thousand Years of Loning“ fordert den Zuschauer während und nach dem Film auf, eigene Lehren zu abstrahieren, wird dabei aber nie überfordernd und lässt einen, über weite Strecken, einfach nur genießen. Auch wenn sich Entscheidungen teils etwas forciert anfühlen, verlässt man Millers Werk mit einer guten Laune, was für sich schon viel Wert ist.


von Thomas Stadler

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