The Void (uncut) – Blu-ray Kritik: Schlimmer als die Hölle

The Void - Die Bestie
The Void - Die Bestie © Universum Film / Ascot Elite Home Entertainment

Die Kritik:

„The Void“ ist die neueste Produktion der letzten Zeit, die ganz offensichtlich von Filmfans einer jüngeren Generation gemacht wurde, die den Filmen huldigen wollen, mit denen sie aufgewachsen sind. Hier ist ein Horrorfilm der alten Schule zu sehen, der von Fans für Fans gemacht worden ist und seine Einflüsse offen zur Schau stellt.

The Void - Bluray Cover
The Void – Bluray Cover © Universum Film / Ascot Elite Home Entertainment

John Carpenter, insbesondere „Das Ding aus einer anderen Welt“, stand hier wie so oft in den letzten Jahren überdeutlich Pate. „The Void“ bezieht sich so auf raues, handgemachtes Achtziger Jahre-Körperhorror-Kino, aber auch dem gerne zitierten Werk des legendäre Horror-Autors H.P. Lovecraft wird hier kräftig gehuldigt, womit der Film auch automatisch an Stuart Gordons und Brian Yuznas Filme erinnert. Im Mittelpunkt steht hier neben ehrlicher, angenehm CGI-freier und tatsächlich sehr aufwändiger Maskenarbeit und widerwärtigen Creature Effects eine sehr dichte, düstere, latent bedrohliche und albtraumhafte Atmosphäre, bei der der Horror nicht wirklich erklärt wird. Trotz unzweifelhafter Stärken, die Horrorfans erfreuen wird, leidet „The Void“ an zahlreichen Schwächen, die hier Größeres verhindern.

Nach einem grausamen Beginn trifft Deputy Sheriff Daniel Carter (Aaron Poole) bei einer Routinestreife nachts mitten im Wald außerhalb seiner Kleinstadt auf einen verletzten jungen Mann (Evan Stern), den er schließlich in ein kleines Krankenhaus bringt. Dieses abgelegene Hospital, das zuletzt von einem verheerenden Brand stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird nur von einer kleinen Personaleinheit geführt, Patienten sind auch nur sehr wenige vor Ort. Hier spielt sich der Film über seine gesamte Laufzeit ab und schnell verspürt man eine ähnliche Atmosphäre wie bei auch nicht lange, bis sich die scheinbar harmlose Situation dramatisch zuspitzt, Patienten sich in groteske Wesen transformieren und sich eine mysteriöse, in mit schwarzen Dreiecken versehenen weißen Kutten bekleideter und mit Messern bewaffneter Kult vor dem Krankenhaus versammelt und den Anwesenden ganz offensichtlich nicht freundschaftlich gegenüber steht…

The Void - Der Kult öffnet das Tor zur Hölle
The Void – Der Kult öffnet das Tor zur Hölle © Universum Film / Ascot Elite Home Entertainment

Viel mehr sollte man über „The Void“ auch nicht erfahren, denn einer der positivsten Aspekte des Films ist sicher seine Unvorhersehbarkeit und Ambivalenz. Die unbarmherzig düstere Atmosphäre und seine angenehm ironiefreie Inszenierung sprechen ganz klar für den Film, auch wenn er von Beginn sein geringes Budget nur bedingt verschleiern kann. Regie führten die talentierten Newcomer Jeremy Gillespie (Assistant Art Director bei „Robocop“, „Pacific Rim“ und „Suicide Squad“) und Steven Kostanski (Maskenkünstler bei „Suicide Squad“, „Crimson Peak“, „Hannibal“ oder „Silent Hill: Revelation“), die zuvor auch schon bei einer Handvoll Filmen gemeinsam federführend gewirkt haben, darunter ein paar Kurzfilme oder ein Beitrag zur Horror-Anthologie „ABCs of Death 2“. Ermöglicht wurde ihr Leidenschaftsprojekt unter anderem durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne bei indiegogo, bei der durchaus beachtliche 82.000 Dollar zusammen kamen, die benötigt wurden, um die Effektarbeit so aufwändig wie möglich zu gestalten.

Keine Frage, die überbordenden und ordentlich ekelhaften Maskeneffekte sind die ganz große Stärke des Films, die gerade Genre-Puristen, die diese Art von Horrorfilm vermissen, zu Jubelstürmen bewegen könnten. Die FSK 16-Freigabe ist sicher sehr großzügig ausgefallen, denn „The Void“ ist mit seinem ausufernden Splatter-Exzess locker ein Film, der noch vor nicht allzu langer Zeit auch locker auf dem Index hätte landen können. Wer außerdem mit den Filmen von Clive Barker, Lucio Fulci oder auch der kultigen Videospielreihe „Silent Hill“ vertraut ist, wird sich hier zuhause fühlen. Die besagten Carpenter-Einflüsse dürften am offensichtlichsten sein, was sich auch in dem ominös-wummernden Synthesizer-Soundtrack von Blitz//Berlin, Joseph Murray, Menalon Music und Lodewijk Vos widerspiegelt. Manch einer wird sich sogar an „Der Exorzist III“ erinnern, mit dem „The Void“ sein unheimliches Krankenhaus-Setting teilt, aber auch der vor kurzem erschienene bestialische Horrorstreifen „Baskin“ teilt manche Eigenschaften mit Gillespies und Kostanskis grimmiger Horrormär.

The Void - Opfergabe
The Void – Opfergabe © Universum Film / Ascot Elite Home Entertainment

So ist „The Void“ vordergründig ein Liebesbrief an all die besagten Filme und ihren Willen, atmosphärischen und mysteriösen Horror so handgemacht wie möglich zu inszenieren. Schade, dass der Film dann deutlich bei seiner dünnen Figurenzeichnung und den enttäuschend schwach agierenden und wenig charismatischen Darstellern abfällt, wodurch verhindert wird, dass man hier mehr gepackt und von der recht konfus erzählten Story involviert wird. Der Film schöpft nur dann aus dem Vollen, wenn es um die Creature Effects geht, ansonsten wirkt die primär orange-gelbliche Farbpalette monoton und nicht allzu schön anzusehen. Zu den Charakteren, die auch nicht immer gerade logisch nachvollziehbar agieren, baut man keine Bindung auf, auch weil hier einfach keine Chemie untereinander besteht. Hier wirkt der Film tatsächlich etwas billig, wodurch man fast nie vergisst, dass man einen Film mit kleinem Budget sieht.

„The Void“ ist außerdem betont langsam erzählt und setzt mehr auf gruselige Atmosphäre und behutsame Entfaltung der albtraumhaften Erzählung, wodurch der Film jedoch in Sachen Dringlichkeit und Spannung einbüßt. Dennoch finden sich hier immer wieder einfallsreiche und einprägsame Bilder puren Horrors und große Ambition, die Gillespie und Kostanski mindestens ein echtes Händchen für das Genre attestieren und sie für größere Dinge empfehlen. Mögen sie beim nächsten Mal nur mehr an ihrem Drehbuch feilen und noch mehr ihre eigene Stimme finden, denn so wirkt „The Void“ primär wie ein starker Fanfilm, dessen Zutaten man woanders schon besser verarbeitet gesehen hat.

Bild:

The Void - Angriff ist die Beste Verteidigung
The Void – Angriff ist die Beste Verteidigung © Universum Film / Ascot Elite Home Entertainment

Leider erweist sich die Bildqualität der Blu-ray als eher enttäuschend. Besagte Gelb-/Orange-Farbfilter-Ästhetik ist das eine, jedoch mangelt es dem Bild aber auch an Kontrast und knackigen Schwarzwerten. Stellenweise wird es bei den zahlreichen dunklen Szenen auch etwas rauschig und insgesamt bewegt sich auch der Schärfe- und Detailgrad auf eher mittelmäßigem Niveau.

Ton:

Besser geht es dann schon auf akustischer Ebene zu, wo vor allem der kräftig wummernde Soundtrack den Subwoofer mächtig einbezieht und auch die umliegenden Kanäle ansteuert. Für dichte und unwohle Atmosphäre ist hier somit gesorgt, ansonsten erlauben sich die Tonspuren keine Schwächen. Die Stimmen und Dialoge ertönen sowohl in der deutschen als auch englischen Fassung klar und verständlich. Soundeffekte auf den Surroundkanälen könnte es jedoch noch mehr geben.

Extras:

Neben Trailern und weiteren Ascot Elite-Programmtipps gibt es hier leider kein Bonusmaterial zu finden.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6.0/10
  • 6.5/10
    Bild - 6.5/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 1/10
    Extras - 1.0/10
6/10

Kurzfassung

„The Void“ ist dank spektakulärer Effektarbeit und zahlreicher Reminiszenzen an Meister des handgemachten Körperhorrors ein leidenschaftlich gemachtes Schmankerl für echte Horrorfans.

Fazit:

„The Void“ bietet enorm gelungene, handgemachte Creature Effects, jede Menge ekelhafte Splatter-Einlagen und eine latent unheilvolle und albtraumhafte Atmosphäre, die das kanadische Regie-Duo Jeremy Gillespie und Steven Kostanski für größere Dinge empfehlen. Leider fällt der Film in seiner dünnen Figurenzeichnung und einer recht konfus erzählten Story ab, die zwar durch ihre mysteriöse Ambivalenz punktet, aber nur für wenig echte Spannung sorgt. Für Horrorfans eine Empfehlung wert.


von Florian Hoffmann

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