Filmkritik zu The Vigil – Die Totenwache

Szene aus The Vigil - Die Totenwache
Szene aus The Vigil - Die Totenwache © Eurovideo

Die Kritik:

The Vigil - Die Totenwache - Blu-ray
The Vigil – Die Totenwache: Blu-ray © Eurovideo

„The Vigil – Die Totenwache“ ist ein amerikanischer Horrorfilm, der den jüdischen Glauben zum Hauptinhalt hat. Der auf dem Toronto Filmfestival vorgeführte Streifen ist dabei Keith Thomas‘ Kinodebüt. DVD und Blu-ray zum Horrorthriller starten am 11.02.2021. Letztere haben wir zur Kritik erhalten und wollen Film, Bild, Ton und Extras besprechen.

Vorweg interessant sind bei diesem Film die Kritiken, wobei die internationale Presse besser bewertete als der gemeine Zuschauer – häufig ein Hinweis auf etwas tiefer gehenden Grusel. Davon sieht aber lange nichts. Denn nachdem man ziemlich willkürlich in den Film reingeschmissen wird, entfaltet sich bis in die zweite Hälfte der eher klassische Horror. Damit gemeint, ist ein psychisch angeschlagener Protagonist, ein gruseliges Haus und allerhand übernatürliche Vorkommnisse, die aber genauso schnell wieder verschwinden wie sie aufgetaucht sind.

Dave Davis in The Vigil
Dave Davis in The Vigil © Eurovideo

Hauptperson ist Yakov Ronen (Dave Davis), der der jüdischen Gemeinde den Rücken zugekehrt hat. Arbeitslos wie er ist, nimmt er aber spontan ein Job-Angebot als „Totenwächter“ ein. Das ist ein typisches jüdisches Ritual im Glauben, wie wir im Vorspann erklärt bekommen.

The Vigil hebt sich immer dann von ähnlichen Genre-Vertretern ab, wenn er die wahren Grausamkeiten thematisiert. Da ist Yakovs Vergangenheit und dessen Schuldgefühle einhergehend mit Antisemitismus – damals im Holocaust wie heute auf der Straße. Hier lässt der Film einige Zusammenhänge lose in den Schatten liegen, wo der Dämon der jüdischen Kultur – Mazzik – ein Spiel mit den Unschuldigen und den Verwundbaren treibt. Dabei ist man jederzeit auf Yakovs Seite, der das alleinige Kammerspiel authentisch macht. Das Haus des Verstorbenen gibt einen guten Schauplatz aber das ist ehrlicherweise alles erwartungsgemäß wie letztlich auch der Verlauf des Films und weitestgehend das Ende.

Bild:

So ziemlich der gesamte Film spielt bei Nacht und bietet eine stimmig gruselige Atmosphäre. Die Lampen zeigen natürlich nur schummriges Licht und offenbaren viele Schatten. Da man das Haus nie im Hellen gesehen hat und die Architektur unklar ist, verstärkt sich das Gefühl der Orientierungs- und Hilflosigkeit. Die Qualität des Bildes ist dabei jederzeit als gut zu bewerten.

Ton:

Bass und Streicher bilden einen klangvollen Soundtrack. Von laut bis leise holt er das ganze Repertoire an gruseligen Stimmungen hervor bis hin zu den sogenannten Jump Scares. Ab und zu muss man dann schon die Lautstärke an der Fernbedienung variieren. Die Synchronisation ist gut, das Jiddisch wird untertitelt, obwohl man als Deutschsprachiger so einiges versteht.

Extras:

Als Extra gibt es nur den Trailer und das Wendecover zur Blu-ray.

Blu-ray-Kritik
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6.5/10

Kurzfassung

Ein gutes neues Gewand für einen letztlich doch eher klassischen Horrorfilm.

Fazit:

The Vigil bietet knapp 90 minütigen übernatürlichen Grusel. Angesichts der Thematik lässt der Film ein wenig von seinen Anspielungen und Vergleichen liegen. Übrig bleibt damit ein doch eher klassischer Horrorfilm – ohne Bombast, dafür mit stimmigem Szenenbild, gutem Schauspieler und ordentlichen Jump Scares.


von Nicolas Wenger

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