The School – Schule des Grauens – Blu-ray Kritik: Billiges Imitat

The School - Schule des Grauens: Filmszene
The School - Schule des Grauens: Filmszene © CONCORDE Home Entertainment GmbH

Die Kritik:

Regisseur Storm Ashwood, der bis jetzt nur an Kurzfilmen herumexperimentiert hat, bringt mit „The School“ sein Erstlingswerk in Spielfilmlänge. Hierin versucht eine hilflose Mutter ihr komatöses Kind aus den Fängen einer bösen Macht zu befreien und muss sich mit kriegerischen Kindern in einer verfluchten Schule herumschlagen.

The School - Schule des Grauens Blu-ray Cover
The School – Schule des Grauens Blu-ray Cover © CONCORDE Home Entertainment GmbH

Dr. Amy Wintercraig (Megan Drury) bangt seit langem um ihren Sohn, der bei einem Unfall an einem See ins Koma fiel. Er liegt in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet und während der Schichten schaut sie oft nach ihm. Entgegen der Meinung ihres Kollegen Dr. Wang (Nicholas Hope) glaubt sie, dass er eines Tages wie durch ein Wunder erwachen wird, auch wenn es medizinisch gesehen nicht danach aussieht. Zunehmend mitgenommen kommt sie gerade so durch den Tag und zu allem Überfluss häufen sich alptraumhafte Visionen, in denen sie erfährt, dass das Krankenhaus einst eine Schule war, in der sich eine schreckliche Tragödie ereignete. Sie muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihre Visionen gar keine Visionen sind, sondern sie durch eine Art Grenzübergang in eine Parallelwelt gelangt ist, in der auch ihr Sohn gefangen ist. Unter der Führung des kleinen Timmy (Jack Ruwald) macht sie sich auf den Weg durch die scheinbar verlassene Schule, die mehr einem Alptraum entsprungen zu sein scheint als in die Realität zu gehören. Dabei muss sie feststellen, dass die dunklen und beklemmenden Gänge gar nicht so verlassen sind wie sie scheinen, sondern von einer Gruppe kriegerischer Kinder bewohnt wird, die sich vor den Heulern und anderen fiesen Gestalten verstecken und unter der grausamen Herrschaft von Zac (Will McDonald) und seiner rechten Hand Zane (Texas Watterston) ums Überleben kämpft. Für den wahnsinnigen Zac, der unüberhörbar ein Faible für Lyrik hat, ist Amys Auftauchen eine Gefahr für die Sicherheit der Gemeinschaft und muss dementsprechend mit samt ihren Helfern eliminiert werden. Eine wilde Hetzjagd beginnt, bei dem nicht nur Amys Leben, sondern auch das ihres Sohnes und der anderen Kinder auf dem Spiel stehen, die ihr geholfen haben.

The School - Schule des Grauens: Filmszene
The School – Schule des Grauens: Filmszene © CONCORDE Home Entertainment GmbH

Dass australisches Horrorkino in der Tat etwas hermachen kann, bewies spätestens Greg McLean’s geschaffene Outbacklegende Mick Taylor aus Wolf Creek, bei dem das Hauptaugenmerk allerdings auf Terror anstatt Gänsehaut lag. Storm Ashwoods „The School“ beschreitet da andere Wege und setzt auf bizarre Kulissen, unheimliche Atmosphäre und eine wirklich interessante Story, die sich, sofern sie gut realisiert worden wäre, nicht vor Genrekollegen hätte verstecken müssen. Allerdings hat der Versuch eine Silent Hill Kopie mit Insidious Elementen zu erschaffen leider nicht ganz so geklappt wie wahrscheinlich gewollt. Das Setting in Form von der dunklen und vermodernden Schule, den unheimlichen Gängen, Geräuschen und dem Wissen um die dort hausenden Kreaturen mit ihren schaurigen Geräuschen funktionieren sehr gut. Verrottende Klassenzimmer, Ascheregen in den Gängen und die erzeugte Stimmung durch atmosphärisch treffende Sounduntermalung sind wirklich gut gemacht, werden aber spätestens mit dem Auftauchen der ersten Kreatur und den verwilderten aber hierarchisch strukturierten Kriegerkids, dann auf einen Schlag wieder zerstört.

The School - Schule des Grauens: Filmszene
The School – Schule des Grauens: Filmszene © CONCORDE Home Entertainment GmbH

Der Charakter von Megan Drury als Amy ist absolut austauschbar, weil sie nicht genug Authentizität einer trauernden Mutter vermittelt um mit ihr mitfühlen zu können. Ein weiterer Punkt des Anstoßes ist der von Will McDonald verkörperte Antagonist Zac, der schon nach den ersten paar Sätzen extrem nervig wird. Vor jeder seiner Grausamkeiten reimt er wirres Zeug und hält sich für den größten, obwohl er auftritt wie ein Hungermodel mit Gottkomplex auf einem Gothic- Festival. Und damit kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: Die Kostüme und das Make-up. Was man bei den Kulissen und der Atmosphäre richtig gemacht hat, ging mit dem Make-up und den Kostümen dann richtig nach hinten los. Die kriegerischen Kinder sind als solche schon an den Haaren herbeigezogen, machen sich aber dadurch, dass sie geschminkt sind wie kleine Kiss-Fans und ganz und gar nicht ihrem Alter entsprechend handeln, vollends unglaubwürdig. Auch bei den Dialogen hat man sich nicht besonders Mühe gegeben, was es schwierig macht den Film bis zu Ende zu schauen. Infos zu den dort hausenden Kreaturen und den Viechern die versuchen hereinzukommen sucht man vergeblich und werden im Film in nur einem Satz abgehandelt. Somit fehlt es eigentlich an allem was man benötigt um den Zuschauer lange bei der Stange zu halten oder sich von der Masse abzuheben.

Bild:

Das Bild im 2,39:1 hat hier und da seine Schwächen und nutzt das 1080p oft nicht optimal aus. So sind an einigen Stellen unscharfe Bildteile, die da nicht hingehören, die Farbtiefe stimmt oft nicht und in einigen dunklen Momenten hat man es schwer alles erkennen zu können. Jedoch fängt die Kamera einige schön schaurige Sequenzen ein, in denen lange, dunkle Korridore spärlich beleuchtet atmosphärisch glänzen können.

Ton:

Der Ton ist im DTS-HD 5.1 nur in deutscher Audiospur vorhanden, ist dafür eins der wenigen Highlights des Films. Die märchenhaften Melodien, die die Story konstant begleitet, passen optimal zu den teils sehr malerischen Kulissen und schaffen es in ruhigen Momenten tatsächlich so etwas wie Flair aufkommen zu lassen. Auch das Verhältnis von Effekten und Dialogen ist in Sachen Lautstärke sehr angenehm und nicht sprunghaft.

Extras:

Extras gibt es bis auf den Trailer keine.

Blu-ray Wertung
  • 3.5/10
    Film - 3.5/10
  • 5/10
    Bild - 5.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 1/10
    Extras - 1.0/10
4/10

Kurzfassung

Billiges Imitat herausragender Horrorstreifen ohne Wiedererkennungswert.

Fazit:

Der Film beginnt relativ stark (ausgenommen der schauspielerischen Leistung der Hauptdarstellerin) und weckt Interesse durch den Silent Hill-artigen Stil, den es seitdem nicht mehr gab, und der Story, die anfangs verwobener erscheint als sie letztendlich ist. Die Kulissen waren ansprechend und die Sounduntermalung der einzelnen Szenen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Sehr früh jedoch erliegt der Film seinen Schwächen, allem voran aufgrund der grausigen Effekte und Kostüme, und verliert schnell seinen Reiz. Die plumpen Dialoge und unglaubwürdigen Charaktere machen es nicht besser und auch die Übergänge von Traumwelt zu Realität haben mir aufgrund ihrer stumpfen zusammenhanglosen Sprünge überhaupt nicht zugesagt. Kurzum: The School hält nicht was er verspricht und ist, auch wenn es sich hierbei um ein Erstlingswerk handelt, nicht wirklich genießbar. Die wenigen positiven Aspekte machen den Film trotzdem nicht sehenswerter.


von Christoph Berger

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