Kritik zu The Sadness in der 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook (UHD + Blu-ray)

The Sadness - Jim (Berant Zhu) gegen seinen Nachbarn
The Sadness - Jim (Berant Zhu) gegen seinen Nachbarn © Capelight

Die Kritik:

The Sadness (uncut) - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook (UHD Blu-ray + Blu-ray)
The Sadness (uncut) – 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook (UHD Blu-ray + Blu-ray) © Capelight

The Sadness“ schaffte als Horrorstreifen insbesondere aufgrund seiner ausgesprochenen Brutalität ins Rampenlicht. Regisseur Rob Jabbaz selbst gibt zu, dass sein Film aber viel mehr auszeichnet (zumindest die Einordnung ins Zombie-Genre verweigert er). Das ist vertretbar, denn die hiesigen durch ein Virus mutierten Menschen, sind keine willenlos, mordenden Marionetten. Im Gegenteil sie verfolgen klare Ziele, kommunizieren und planen sogar das heftige Gemetzel. Am 15.04.2022 kann sich im Heimkino jeder ein Bild des Horrorfilms machen, denn dort erscheint er in diversen Editionen. Wir haben das uns das limitierte Mediabook mit der 4K-Disc zu Gemüte geführt.

 

The Sadness - Kat (Regina Lei) wird bedrängt
The Sadness – Kat (Regina Lei) wird bedrängt © Capelight

Der taiwanesische Film des kanadischen Regisseurs macht gleich Anspielungen auf die Corona-Pandemie. Gedreht wurde in eben jener Zeit. Während zu Beginn Experten ein neuartiges Grippe-Virus als gefährlich einstufen, welches in den Medien aber verharmlost wird, erhält man jene traurige Erkenntnisse. Dass das Virus dann mutiert und die Menschen gelinde gesagt verändert, ist im Film natürlich schon aus der Inhaltsbeschreibung zu lesen. Im Mittelpunkt der Apokalypse stehen dort Jim (Berant Zhu) und seine Lebensgefährtin Kat (Regina Lei) – ein normales, sympathisches Pärchen, mit denen sich der Zuschauer identifizieren soll. Laut Jabbaz liegt das Augenmerk jedoch auf den Nebenfiguren, die Außenseiter darstellen, wie ein pummeliges Mädchen oder ein deprimierter Geschäftsmann. Das Hauptthema des Films soll somit die Einsamkeit von Menschen umfassen.

The Sadness - Gibt es ein Heilmittel
The Sadness – Gibt es ein Heilmittel? © Capelight

Das fällt zugegebenermaßen schwer zu glauben. Denn die Kost, die wir hier serviert bekommen, lässt mindestens während der 100 Minuten Laufzeit keine sozialkritischen Themen zu. Zu heftig und gnadenlos nimmt die Metzelei ihren Lauf. Der vielleicht beste Auftritt der „Zombies“ ist gleich der erste. Eine furchtbar entstellte alte Frau geht in ein Restaurant und wenig später bricht die Hölle los, was einfach nur grandios gefilmt wurde. Spätere Aktionen sind noch brutaler und etwaige „Freude“ bleibt im Hals stecken.

Jim und Kat erleben dies alles getrennt voneinander, was immer wieder verschiedene Shcuaplätze offenbart. Beide finden sich mit immer mehr Infizierten und deren blutigen Schlachten konfrontiert – eine Hetz-Jagd, insbesondere auf Kat. Nicht selten sind das Sex gierende Männer. Wie sich das Virus vermehrt und wann die Infizierten tatsächlich zu mordenden Wesen werden, ist Nebensache. Das ist die gesamte, recht minimalistische Geschichte, andere Themen werden eher im Vorbeigehen gestreift und fallen erst bei der Reflexion auf.

Bild:

Dass der Film überhaupt ungekürzt veröffentlicht werden durfte, war nicht selbstverständlich. Das ist an der Stelle natürlich auch ein Lob an die vor allem handgemachten, authentischen Morde. Die sehen so realistisch brutal aus, dass selbst hartgesottene Fans vermutlich keinen Spaß mehr haben können. Das ist aber auch nicht Absicht des kanadischen Regisseurs, der ausdrücklich keinen Exploitation-Film (auch in Bezug der Sex-Szenen) machen wollte. Etwas Schwarzhumorigkeit war dafür erlaubt. Das 4K-Bild inkl. HDR10+ an sich ist über jeden Zweifel erhaben. Knackscharf und in leuchtenden Farben (meistens blutrot) erstrahlt The Sadness auf dem heimischen Bildschirm. Ein weiteres Lob gilt für die Kameraleute, die viele Actionszenen hervorragend eingefangen haben, aber auch wissen, Spannung zu erzeugen.

Ton:

Hier fällt vor allem die laute, teils etwas schräge Begleitmusik auf, die viele Szenen untermauert. Dadurch wird das Chaos unterstützt. Wenn Jabbaz im Interview seinen Film auf das Musikgenre überträgt, sieht er einen Metal-Film. Ein solcher Song knallt übrigens auch im Abspann aus den Boxen. Vielleicht hätte man diesen Sound auch in den Film selbst einbauen können, womöglich wäre das aber auch zu trashig geworden. Ansonsten gibt es auch am Ton keine echten Makel, die Dialoge sind eher verstörender denn tiefsinniger Art, die Synchronisation einwandfrei.

Extras:

Zum Bonusmaterial unseres Rezensionsexemplars gehört ein 24-seitiges Booklet mit einem Interview des Regisseurs und einigen Scribbles. Sehr offen, direkt und subjektiv spricht er hier über die Entstehung, die Auffassung des Publikums, die Vermarktung und die zentralen Themen seines Films. Das ist absolute lesenswert und natürlich jedem Filmsammler zu empfehlen. Zu den digitalen Extras gehören einige Featurettes wie Horny Zombies, Die Sets, Make-up & Spezialeffekte sowie Der Geschäftsmann. Ansonsten gibt es auch im Bewegtbild ein Interview mit Regisseur Rob Jabbaz sowie der obligatorische Trailer.

4K-Mediabook-Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
8/10

Zusammenfassung

Ultrabrutales, nihilistisches Gemetzel das erst nach einigen Anläufen das Siegel für „keine schwere Jugendgefährdung“ erhielt.

Fazit:

„The Sadness“ spaltete die Massen schon auf den Festivals, auf denen er zu sehen war. Preise abgeräumt hat er dennoch. Der Horrorfilm aus Taiwan ist eklig und grenzwertig. Dafür gefällt aber mindestens auf technischer Ebene das größtenteils handgemachte Gemetzel, toll gefilmte Actionszenen und ordentlich Spannung.


von Nicolas Wenger

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