The Relative Worlds – New Edition – Blu-ray Kritik

The Relative Worlds - Attentäter aus der anderen Welt
The Relative Worlds - Attentäter aus der anderen Welt © Koch Films

Die Kritik:

Spätestens seit den aktuellen Marvel-Filmen liegen Multiversen wieder richtig im Trend, wenn es um das Erzählen übernatürlicher und/oder futuristischen Geschichten geht. Auch The Relative Worlds lässt sich in das grobe Oberthema der Multiverse einordnen und erzählt eine Action/Thriller-Geschichte mit romantischem Einschlag.

The Relative Worlds - New Edition - Blu-ray
The Relative Worlds – New Edition – Blu-ray © Koch Films

Der Film folgt dabei dem Konzept zweier verknüpfter Universen, in denen es einen gravierenden Unterschied gibt. Während es im ersten Universum das Japan gibt, wie wir es in der realen Welt kennen, hat im zweiten Universum der Zweite Weltkrieg nie geendet und damit auch nicht das Herzogtum Japan. Ein Herzogtum, das durch den langen Krieg mittlerweile große militärische Fortschritte im Bereich der Technik erreichen konnte. Durch Versuche, die im Zweiten Weltkrieg angewendet wurden, wurde eine Verbindung zwischen beiden Universen geschaffen – Eine Verbindung, die nun in der modernen Zeit von Attentätern des zweiten Universums genutzt wird. Der Clou in dem Ganzen liegt darin, dass die Leben der zwei Varianten eines jeden Menschen miteinander verknüpft sind. Sprich, gäbe es ein Max Mustermann in der realen Welt, dann gibt es auch einen Max Mustermann in der anderen. Und auch wenn beides im Grunde derselbe Mensch ist, hat sich sein Leben durch die veränderten Umstände in beiden Universen vollständig anders entwickelt. Stirbt jedoch ein Max Mustermann aus irgendwelchen Gründen in einer Welt, so stirbt auch der andere Max Mustermann sofort. Durch dieses Konzept lässt sich eine durchaus interessante Geschichte spinnen, die sich auch etwas vielschichtiger entwickelt, als es sich am Anfang anzunehmen mag.

Dennoch habe ich einige Probleme mit diesem Film. Beispielsweise unterbricht er nach etwa 15 Minuten seine Handlung, um eine völlig überflüssige Expositions-Einleitung über das Konzept beider Universen einzuspielen. Weder fügt sich die Szene gut ins Geschehen ein, noch ist das der optimale Zeitpunkt dafür, wenn man bereits 15 Minuten in der Geschichte ist. Sie ist nicht einmal ansatzweise nötig. Denn auch ohne diese Unterbrechung lässt sich das Konzept des Ganzen doch ziemlich einfach nachzuvollziehen, wenn aktiv der Handlung gefolgt wird.

The Relative Worlds - umzingelt
The Relative Worlds – umzingelt © Koch Films

Später im Film stellten sich mir auch noch einige moralische Fragen, die nur ansatzweise oder teilweise auch gar nicht beantwortet werden. So nehmen die Protagonisten – zwei Oberschüler aus unserer Welt – es ziemlich unscheinbar hin, dass Attentäter aus dem anderen Universum einige Menschen im „normalen“ Universum töten wollen, damit die sehr gefährlichen Gegenstücke in der anderen Welt mit ihnen sterben. Dass damit einhergeht, dass absolut unschuldige Zivilisten einfach ermordet werden, wird nicht weiter hinterfragt. Es wird nur dann zum Thema, sobold es um die eigenen Gegenstücke geht.

Auch ist der Animationsstil hinter The Relative Worlds durchaus kritikwürdig. Wie so viele weitere Animefilme seiner Zeit, setzt der Film ausschließlich auf CGI statt zumindest teilweise auf tatsächliche Zeichnungen und Animationen zurückzugreifen. Während ich durchaus kein Problem damit habe, wenn beispielsweise gezeichnete Charaktere durch CGI-Umgebungen rennen oder zumindest für Nahaufnahmen oder Ähnliches echte Animationen gewählt werden, ist der qualitative Unterschied in einem reinen CGI-Film doch sehr auffällig. Die Bewegungen aller Charaktere sind äußerst klobig, finden in offensichtlich zu wenigen Bildern pro Sekunde statt und ihre Mimik verliert maßgeblich an Emotion. Schaltet man den Ton aus, ist es zu einem Großteil der Zeit ein absolutes Ratespiel, wenn man den aktuellen Gefühlszustand eines abgebildeten Charakters erraten wollen würde.

The Relative Worlds - Sonnenuntergang
The Relative Worlds – Sonnenuntergang © Koch Films

All das macht eine eigentlich nicht zu unterschätzende Grundprämisse zu einem doch nur maximal soliden Film. Aber auch wenn hier eine Menge Potenzial verschenkt wird, kann man sich den Film durchaus anschauen, wenn man Fan von Geschichten rund um Multiversen oder klassischen Anime-Kampfsequenzen ist.

Bild:

Leider schließt sich The Relative Worlds dem unschönen Trend an, sich komplett in grauenhaftes CGI zu hüllen statt sich mit tatsächlich gezeichneten Figuren zu schmücken. Dadurch verlieren die Charaktere enorm an Emotionen, wandeln immer wieder durch das Uncanny Valley und bewegen sich in einer merklich zu niedrigen Bildrate. Das einzig Schöne an diesem Film sind einige wenige Umgebungsshots und Kamerafahrten – immer dann wenn keine menschlichen Bewegungen Teil der Szene sind.

Ton:

The Relative Worlds kommt mit einem großteilig sehr ruhigen, aber passenden Soundtrack um die Ecke. Die Dialoge sind sowohl auf Japanisch als auch auf Deutsch qualitativ sehr gut synchronisiert, auch wenn sie inhaltlich selten den Standard übertreffen. Dennoch schafft es die durchaus gute Audio des Filmes sein eher mangelhaftes Bild zu kompensieren.

Extras:

Die Blu-ray bietet keine erwähnenswerten Extras. Ausschließlich eine wirklich billige Diashow zum Film sowie einige Trailer anderer KSM Anime-Produkte sind als sogenannte Extras auf der Disc zu finden.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 4/10
    Bild - 4/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
5.5/10

Kurzfassung

Eher etwas für Animefans.

Fazit:

Wenn man grundsätzlich etwas mit Animefilmen anfangen und auch mit klobigen Animationen seinen Spaß haben kann, lässt sich der Film sicherlich gut weggucken. Es sollte einfach mit keiner zu hohen Erwartungshaltung an ihn herangetreten werden und man sollte damit rechnen, dass so ziemlich in allen Departments sehr viel Potenzial zurückgelassen wurde.


von Esra Pötter

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*