The Protégé – Made for Revenge: Blu-ray Kritik

The Protégé - Made for Revenge - Maggie Q
The Protégé - Made for Revenge - Maggie Q © LEONINE

Die Kritik:

Martin Campbell, der unter anderem bereits 1995 und 2006 für jeweils starke Neuinterpretationen von James Bond im Regiestuhl saß, wagte sich 2020 noch einmal in ebendiesen, um im respektablen Alter von 77 Jahren einen weiteren Agententhriller zu inszenieren.

The Protégé - Made for Revenge - Blu-ray
The Protégé – Made for Revenge – Blu-ray © LEONINE

Sein neuester Film, der nun seit dem 22.10.2021 auf DVD und Blu-ray verfügbar ist, hört auf den Namen The Protégé und dreht sich um Anna (Maggie Q), eine der geschicktesten Auftragskillerinnen ihrer Zeit. Zu Maggie Q gesellen sich Samuel L. Jackson in der Rolle ihres Mentors Moody und Michael Keaton als mysteriöser Michael Rembrandt auf die Leinwand. Alleine der Cast lässt also schon auf einen vielversprechenden Filmabend hoffen. Vor allem, wenn man bemerkt, dass Jackson auch mal wieder richtig Spaß an einer Rolle hat, wenn er kleine Flugdrohnen durch sein Wohnzimmer flattern lassen darf.

Leider reicht ein guter Cast alleine nicht aus, um einen Film zu tragen. Damit möchte ich keinesfalls behaupten, The Protégé sei kein guter Streifen – was gewiss nicht der Fall ist – jedoch fehlt es in jeglicher Hinsicht an wirklichen Überraschungen. Wir haben hier im Grunde einen klassischen Agententhriller mit Rachemotiv, der auch das gesamte, bekannte Grundgerüst an Rachegeschichte mitnimmt, das jeder Genrefan im Schlaf aufsagen kann. Auch aus der Perspektive der Stunt- und Actionabteilung setzt der Film gewiss keine neuen Maßstäbe. Wobei ich aber erwähnen möchte, dass der Einsatz von Blut in diesem Film schön traditionell ist. Nicht nur findet Campbell hier die perfekte Mitte zwischen unrealistisch harmlosen Konsequenzen und unangenehmen Splattergemetzel, sondern setzt vor allem auf echtes Filmblut statt auf das meist schäbige CGI-Gespritze.

Hinzukommend ist es zwar so, dass die Action der bekannten Standardformel folgt, aber niemals unterdurchschnittlich abschneidet. Campbell weiß genau, wie man beispielsweise den CEO eines globalen Großkonzerns in nur drei Sekunden mit Zigarre im Geschäftswagen vorstellt und perfekt in Szene setzt oder wie ein Action set piece geplant und so umgesetzt wird, dass der Zuschauer stets nachvollziehen kann, was auf dem Bildschirm passiert trotz dem leider mittlerweile im Hollywood üblichen Schnittgewitter über Kampfsequenzen. Viele dieser Szenen lassen sich auch nochmal aus einem anderen Blickwinkel als B-Roll in den Extras der Blu-Ray begutachten.

The Protégé - Made for Revenge - Samuel L. Jackson
The Protégé – Made for Revenge – Samuel L. Jackson © LEONINE

Auch geschichtlich folgt der Film diesem Prinzip. Denn auch wenn man als Genrefan immer so ziemlich genau weiß, wie der Film weiter gehen wird, packt einen dennoch der eine oder andere Moment, da The Protégé stets auf einem gewissen Mindestniveau stattfindet. Auch wenn die absoluten Highlights und Überraschungen ausbleiben, so gab es gleichzeitig auch nie eine einzige Szene, die unterdurchschnittlich abschneidet.

Auch wenn die Blu-ray rein technisch ebenfalls keine neuen Produktionsstandards setzt, sind es teilweise doch wirklich schöne Bilder, die der gepflegte Thrillerfan hier in seinem Heimkino begutachten darf. Seine visuelle Abwechslung erreicht der Film dadurch, dass unter anderem sowohl in Bukarest, London als auch in Da Nang gefilmt worden ist, statt – wie viele Konkurrenten – alle Szenen einfach in irgendeinem Studiogelände in Los Angeles abzudrehen.

Untermalt ist das gesamte Geschehen von einem ruhigen, doch ausdrucksstarken Soundtrack von Rupert Parkes, der sich niemals in den Vordergrund drängt, aber stets die passenden Klänge findet.

The Protégé - Made for Revenge - Michael Keaton
The Protégé – Made for Revenge – Michael Keaton © LEONINE

Schlussendlich lässt sich sagen, dass der Film in jeglicher Hinsicht mindestens solide abschneidet und auch wenn er in keinem Department wirklich neue Saiten aufzieht, macht man mit The Protégé – gerade als Genrefan – definitiv nichts falsch. Die einzige Frage, die sich mir noch stellt, ist ob sich Martin Campbell jetzt endlich zu seiner wohlverdienten Ruhe setzt oder ob er sich eventuell doch noch ein weiteres Mal in den Regiestuhl wagen wird.

Bild:

Rein technisch reiht sich die Blu-ray von The Protégé in die aktuellen Standards ein. Der Film ist sehr angenehmen zu schauen, da er mit Bukarest, London und Da Nang an mehreren schönen – und echten – Orten gedreht wurde. Hinzu kommt, dass Martin Campbell durch seine jahrzehntelange Erfahrung ganz genau weiß wie man einen solchen Film in Szene zu setzen hat.

Ton:

Auch hier erlaubt sich der Film weder großartige Fehler noch absolute Highlights. Im Gegensatz zu so manch schwächeren Genrevertretern glänzt der Film aber durchaus mit einer schönen Abmischung zwischen gewaltigen Actionszenen und geflüsterten Dialogen. Der ruhige Soundtrack von Rupert Parkes tut sein Übriges.

Extras:

Die erwähnenswerten Extras der Blu-ray belaufen sich zum einen auf eine etwa 20-minütige B-Roll, in der es allerhand Stunts und andere interessante Szenen aus einem anderen, produktionsrelevanteren Blickwinkel zu begutachten gibt. Außerdem gibt es sieben zu bestaunende Interviews – Unter anderem mit den Haupdarstellern oder dem Regisseur.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
6.5/10

Fazit:

Martin Campbell hat in seiner Laufbahn als Regisseur unumstritten sehr viel für das weltweite Agentenkino getan, aber mit The Protégé sicher nicht das Rad neu erfunden. Dennoch baut der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich ab und lässt sich einfach gut wegschauen.


von Esra Pötter

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