The Paper Tigers – Kung-Fu lebt

Die Kritik:

Lange hat man gedacht, dass die besten Zeiten von Kung-Fu der Vergangenheit angehören, doch beliebte Serien wie „Cobra Kai“ oder moderne Filme à la „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ lassen den Kampfkunststil neu aufleben. In diese Sparte gehört auch das Spielfilmdebüt von Quoc Bao Tran. „The Paper Tigers“ gehört zu den besten Action-Komödien der letzten Jahre, denn mit ganz viel Liebe für alten Kung-Fu-Klassiker überzeugt die unterhaltsame Hommage.

Danny (Alain Uy), Jim (Mykel Shannon Jenkins) und Hing (Ron Yuan) sind die besten Schüler des Kung-Fu-Meisters Sifu (Roger Yuan) und zudem beste Freunde. Nach eines Kung-Fu-Wettbewerbs kommt es jedoch zum Streit der Freunde, welcher in der Trennung mündet. Einige Jahre später, Danny, Jim und Hing sind nun erwachsene Männer, wird Sifu auf mysteriöse Weise ermordet. Zusammen wollen die früheren Freunde herausfinden, wer den Mord begangen hat und ihren alten Meister rächen. Dafür müssen die drei jedoch zunächst alte Streitereien beiseite legen und wieder in Form kommen…

Einer der besten Aspekte von „The Paper Tigers“ ist die Charaktertiefe. Stärken und Schwächen der Figuren sind schön ausgearbeitet, wodurch man den Protagonisten gerne folgt. Alle drei besitzen eine eigene Identität und weisen charakterlich große Unterschiede auf. Dadurch ergänzen sich die Charaktere, wodurch eine Figurendynamik entsteht, die sich sehen lassen kann. Danny, Jim und Hing sind ein perfektes Trio und um diese drei herum, finden sich zahlreiche skurrile Nebenfiguren. Gerade Carter reißt, immer wenn er auftaucht, Szenen an sich.

Dass die Figurendynamik und Charaktertiefe so aufgeht, liegt nicht nur an dem Drehbuch, sondern dies geht selbstverständlich ebenfalls auf die phantastischen Darsteller zurück. Von den drei Protagonisten ist zwar keiner bekannt, doch trotzdem verkörpern alle ihre Rollen extrem charismatisch. Von dem Trio begeistert Alain Uy schauspielerisch am meisten, denn er bekommt mit seiner Rolle als Familienvater und Kern der Gruppe einiges zu tun. Ron Yuans Hing („Mulan“) hat dafür die meisten Lacher auf seiner Seite. Mykel Shannon Jenkins („Zwei vom alten Schlag“) ergänzt die Truppe daraufhin.

In einem Kung-Fu-Film sind natürlich auch die Kämpfe äußerst wichtig und deren Inszenierung ist ebenso gelungen. An die Skurrilität mancher Shaw Brothers-Produktionen kommt „The Paper Tigers“ zwar nicht heran, dennoch ist das Ganze richtig gut choreografiert. Zum Glück sind die Kämpfe auch nicht zerschnitten, wodurch gerne mal ein paar Sekunden draufgehalten wird. Lustig ist zudem, wie mit dem Alter der Protagonisten in den Kämpfen umgegangen wird, denn dieses steht dem Trio immer wieder im Weg. Deswegen müssen sich die drei hin und wieder im Kampf einrenken lassen.

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist ziemlich solide. Hin und wieder tritt nerviger Filmkorn auf, aber insgesamt hält sich dieser auf alle Fälle in Grenzen. Aus dem niedrigen Budget des Filmes wurde wirklich viel gemacht.

Ton:

Auch beim Ton treten keine größeren Beschwerden auf. Auch hier merkt zwar man, dass „The Paper Tigers“ eine kleinere Produktion ist, trotzdem überzeugt gerade die englische Tonspur, welche in DTS-HD MA 5.1 vorliegt. In der selben Qualität liegt die deutsche Fassung vor. Interessant sind außerdem die Untertitel, denn Chinesisch, Koreanisch und Vietnamesisch sind neben Deutsch und Englisch ebenso vorhanden.

Extras:

Es gibt einige Extras auf der Blu-ray, die es wert sind, angesehen zu werden. Das Making Of ist sehr unterhaltsam, acht entfallene Szenen geben einen weiteren Einblick in das Gesamtwerk, zudem sind Outtakes, ein Kurzfilm, Trailer und Q&As enthalten. Für Fans des Filmes ist also reichlich Bonusmaterial dabei, womit man einen hervorragenden Blick in die Entstehung und in den Dreh erhält.

Fazit:

„The Paper Tigers“ ist mehr als nur eine charmante Hommage an alte Kung-Fu-Klassiker. Das Spielfilmdebüt von Quoc Bao Tran lebt von seinen drei Protagonisten, die allesamt sympathisch sind. Auch die Figurendynamik ist außergewöhnlich stark. Man darf sich auf mehr Filme von Quoc Bao Tran freuen.